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Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Titel: Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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keine Nacht allein verbringen. Nachher kommen die Leichen hoch ... Aber im Ernst, haben Sie schon mit Verena Lange gesprochen? Sie arbeitet nebenan auf Rothenweide als Pferdewirtin. Sie hatte mal was mit Malte Bennecke, ist aber schon eine Weile her. Im Frühjahr will sie heiraten: Klaus Biel, einen Langweiler erster Güte. Wenn noch jemand etwas über Malte Bennecke weiß, dann vielleicht Verena.«
    »Das werde ich tun. Verena Lange?«
    »Genau, aber tun Sie mir einen Gefallen, Frau Korittki?«
    »Was denn?«
    »Bitte verraten Sie Verena nicht, dass ich Ihnen den Tipp mit ihrem Verhältnis zu Malte gegeben habe. Die Sache war nämlich geheim damals«.
    »Wieso das?«
    »Malte war gut 10 Jahre jünger als Verena ...«
    »Ja und wenn schon?«
    »Sie leben nicht in einem Dorf, nicht wahr? Hier wird ziemlichviel geredet, und nicht immer die nettesten Sachen. Es gibt hier Dinge, die ich nicht an die große Glocke hängen würde. Und wenn ich mit Malte Bennecke herumgemacht hätte, gehörte das dazu«.

    Als Pia Korittki am späten Nachmittag ins Hotel zurückkam, empfing sie Marten Unruh ungewöhnlich aufgekratzt.
    »Na, was hast du noch herausbekommen bei den freundlichen Suhrs?«, fragte er sie, kaum dass sie Jacke und Schal abgelegt hatte.
    »Nicht besonders viel. Hinweise auf eine Verena Lange, die Pferdewirtin auf Rothenweide. Sie soll ein heimliches Verhältnis mit Malte Bennecke gehabt haben. Die neue Frau auf dem Suhrschen Hof scheint den Laden etwas aufgemischt zu haben. Feuerrote Haare, sagt, was sie denkt, und interessiert sich mehr für ihre Schweine als ihre Küchenarbeitsplatte. Sehr erfrischend!«
    »Klar, dass du das so siehst ...«
    »Jedenfalls gibt sie an, mit Verena Lange befreundet zu sein. Sie hat sie uns allerdings auch in Bezug auf Malte Bennecke ans Messer geliefert. Frau Lange soll auf gar keinen Fall erfahren, woher wir unsere Kenntnisse haben. Ach ja, und sie konnte Ruth Bennecke ganz gut leiden.«
    »Nichts über ein kleines Problemchen zwischen den Suhrs und den Benneckes?«
    »Nein.«
    »Dann weiß sie es nicht, oder sie verheimlicht es ebenfalls ...«
    »Was denn? Hätte ich ihr vielleicht Daumenschrauben anlegen sollen?«
    Marten zögerte die Antwort mit Absicht ein wenig hinaus.Pia ließ sich in einen der Sessel in der leeren Empfangshalle fallen und rieb sich die Stirn, die vom Tragen des Fleece-Stirnbands juckte. Marten setzte sich ebenfalls und deutete der jungen Frau, die sich im Frühstücksraum zu schaffen machte, an, dass sie gern zwei Tassen Kaffee haben wollten. Es gelang ihm, seine Wünsche auch ohne Worte deutlich zu machen. Dann wandte er sich wieder an seine Kollegin:
    »Wir haben eben einen Anruf von einer Anwältin aus Neustadt bekommen. Sie scheint die letzte Person zu sein, die Malte und Ruth Bennecke lebend gesehen hat. Mit Ausnahme des Täters natürlich.«
    »Waren die Benneckes privat oder aus geschäftlichen Gründen bei ihr?«
    »Geschäftlich. Aber viel mehr war aus der Frau noch nicht herauszubekommen. Ich werde gleich mal zu ihr nach Neustadt fahren.«
    Sie wurden von der jungen Frau unterbrochen, die den gewünschten Kaffee auf einem Tablett servierte. Marten dankte ihr mit einem grandiosen Lächeln, das sie zum Erröten brachte. Dann schaute er wieder mit völlig nüchternem Ausdruck zu Pia.
    »Du übernimmst jetzt den Part Rothenweide. Ich habe noch einen zweiten Wagen organisiert. Willst du einen von den Eutiner Kollegen mitnehmen?«
    »Ich reiße mich nicht darum«.
    »Ist auch okay. Es ist ja erst mal eine ganz inoffizielle Befragung. Du wirst diese Frau Lange schon in den Griff kriegen.«
    »Was machen wir mit Katrin Bennecke?«
    »Mit der können wir heute Abend hier im Hotel reden. Wenn es sehr spät wird, bekommen wir hier zwei Zimmer. Ich hab nämlich gleich für morgen Früh eine Dienstbesprechung mit allen Kollegen eingeplant. Halb acht in unserem Raum.«

12. KAPITEL
    K atrin Bennecke saß bei laufendem Motor in ihrem Auto und blickte durch die Windschutzscheibe auf das Haus, das sie in einem anderen Leben einmal ihr Zuhause genannt hatte. Sie war direkt von Lübeck aus hierher gefahren. Gewissermaßen hatte sie den Schwung ausgenutzt, um es sich nicht wieder anders zu überlegen. Mit vor Aufregung zittrigen Fingern drehte sie den Schlüssel im Zündschloss um und der Motor erstarb.
    Der Wind rüttelte leicht am Wagen. Die Zweige der Bäume in dem kleinen Gehölz, das ihre Familie immer die »Wildnis« genannt hatte, bogen sich in Richtung Haus.

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