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Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Titel: Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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worden, die eine Frau schwungvoll herausschob.
    »Wer sind Sie denn?«
    »Kriminalkommissarin Korittki. Ich bin von der Kriminalpolizei Lübeck und ermittle im Mordfall Bennecke. Ich suche Verena Lange.«
    »Ich bin Verena Lange. Einen kleinen Moment mal, ich muss erst den Mist hier herausbringen, dann komme ich zu Ihnen«, antwortete sie. Sie schien verärgert über die Störung zu sein.
    Als sie wieder in den Stall kam, wusch sie sich in einem kleinen Blechwaschbecken die Hände und wischte sie dann an ihrer staubigen Reithose trocken.
    Pia betrachtete sie neugierig. Sie war etwa so alt wie sie, Anfang 30, vielleicht auch jünger. Sie trug Reithosen, kurze Stiefel und eine gesteppte Weste über einem Wollpullover. Ihr Haar war kurz geschnitten und über der Stirn zu einer schwungvollen Welle frisiert. Verena Lange hatte braune Augen, mit denen sie Pia ungeduldig ansah. Was sie sah, schien ihr nicht zu gefallen. Zwischen ihren Augenbrauen erschien eine ausgeprägte Falte.
    »Wird es lange dauern?«, fragte sie und warf den Pferden einen sehnsüchtigen Blick zu. »Ich habe noch eine Menge zu tun und außerdem eine Verabredung heute Abend.«
    »Ich muss Ihnen ein paar Fragen stellen. Je eher, desto besser. Als ich vorhin im Stall auftauchte, sahen sie ziemlich erschrocken aus. Die meisten Menschen macht ein frei herumlaufender Mörder nervös.«
    »Man betritt auch nicht unaufgefordert einen fremden Stall«, entgegnete Verena. »Kommen Sie mit ins Büro, dort können wir einen Moment reden ...«
    Verena schritt energisch voraus. Sie steuerte auf das Torhaus zu, das sich im rechten Winkel zum Pferdestall befand. Dann stieß sie die Eingangstür auf und ging einen kurzen, dunklen Gang hinunter zu einer Tür, auf der PRIVAT stand. Sie knipste die Deckenbeleuchtung an und wies Pia einen Stuhl zu, der einem abgewetzten Schreibtisch gegenüberstand. Verena selbstnahm ebenfalls Platz. Sie lehnte sich in ihrem Schreibtischstuhl zurück und strich sich mit beiden Händen das rotblonde Haar aus der Stirn.
    »Um es gleich vorweg zu sagen: Viel werde ich Ihnen über die Benneckes nicht berichten können. Ich arbeite zwar hier auf Rothenweide und der ›Grund‹ ist ein Nachbarhof, aber wir hatten wenig Berührungspunkte. Die Benneckes hielten Milchvieh, ich habe hier nur mit den Pferden zu tun. Der Einzige, den ich manchmal zu Gesicht bekam, war der Sohn, Malte Bennecke. Er hat hier seit zwei Jahren ab und zu für die Försters gearbeitet.«
    »Als was hat er hier gearbeitet?«
    »Das wurde nicht näher definiert. Im landwirtschaftlichen Betrieb hat er jedenfalls keinen Finger krumm gemacht. Er hat den Chauffeur und Botenjungen gespielt. Wenn die Försters hier am Wochenende mit Gästen eintrafen, musste er Besorgungen machen, sich um das Catering kümmern, Barmixer spielen, Diskjockey, Fremdenführer, was weiß ich. Bernhard Förster ist mein Arbeitgeber, und er bezahlt mich gut dafür, dass ich mich um seine Pferde und um die Pensionspferde kümmere. Es ist halt eines seiner kostspieligen Hobbys. Ganz Rothenweide ist sein Hobby und wir leben alle nicht schlecht damit. Aber was er an den Wochenenden hier treibt, möchte ich gar nicht so genau wissen. Wer klug ist, bleibt dumm ... Ich sehe immer zu, dass ich mich hier so wenig wie möglich blicken lasse, wenn mal wieder Wochenend-Party angesagt ist. Malte war da anders. Er fand es schick, sich in diesen Kreisen zu bewegen, und sei es auch nur als Handlanger.«
    Pia und Verena registrierten beide zugleich, dass sie sich hier gerade selbst widersprach. Ihre Kenntnisse, zumindest über einen Bennecke, waren scheinbar doch detaillierter. Verenas Wangen röteten sich ein wenig. Pia griff die Gelegenheit auf:
    »Es hört sich so an, als ob Sie Malte Bennecke doch etwasbesser kannten. Warum nicht die Sache abkürzen und mir alles erzählen? Letzten Endes werden wir schon zu den Informationen kommen, die wir benötigen.«
    »Es hat doch schon jemand ausgeplaudert, oder wie?«, giftete Verena sie ungehalten an. »Wer war das? Mit wem haben Sie bereits gesprochen? Wir haben so einige Klatschtanten hier, aber die schlimmste ist ja nun tot. Das war nämlich Ruth Bennecke!«
    »Dann stellen Sie es doch einfach richtig, was immer ich mir auch angehört haben mag«, entgegnete Pia müde. Diese Frau war wirklich anstrengend in ihrem Bemühen, eine tadellose Person zu präsentieren.
    Verena kaute ein wenig an ihrer Unterlippe, was das Bild einer viel jüngeren, weniger reservierten Frau

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