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Kalter Hauch (Ladykrimi) (German Edition)

Kalter Hauch (Ladykrimi) (German Edition)

Titel: Kalter Hauch (Ladykrimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Dean
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nachdem er nicht weitersprach.
    »Wenn man einen Menschen gern hat, sorgt man sich um ihn«, war seine Auskunft. Sie überraschte mich, ja, überrumpelte mich. Es war eine vermantelte Liebeserklärung!
    »Das ist lieb«, quetschte ich hervor und kam mir unwahrscheinlich dumm vor. Ich wollte es mir selbst nicht eingestehen, dass ich ihn ebenfalls mochte. Seine Art war mir zu überheblich, zu beherrschend. Ich bin keine der sogenannten Emanzen. Aber beherrschen lassen wollte ich mich keinesfalls. Am wenigsten von einem Mann. Warum sollte ein Mann immer der Stärkere sein? Es gibt, und davon bin ich felsenfest überzeugt, auch sehr starke Frauen.
    »Man erzählte mir, Peggy habe sich mit starken Psychopharmaka umgebracht«, fiel mir ein. »Das kann wieder auf dieses rätselhafte Sanatorium hindeuten, finden Sie nicht?«
    »Doch es scheint durchaus damit in Zusammenhang zu stehen«, gab mir Ronald nachdenklich recht. »Jemand muss Peggy dieses Zeug besorgt haben. Vielleicht auch sie selber.«
    »Oder jemand hat es ihr verabreicht«, wagte ich nicht auszuschließen.
    »Miriam war zum Zeitpunkt des Unglücks nach meinem Wissen nicht in Highmoral«, berichtete Ronald. »Soweit ich weiß, besuchte sie eine Cousine in London. Von dort rief man sie zurück. Doch da war Peggy bereits tot.«
    Also musste ich diese Möglichkeit wohl abhaken. Blieb noch Kendal. Aber warum? Nein, dieser Gedanke war zu ungeheuerlich, als dass ich ihn als wirklich hätte gelten lassen. Oder eben doch Selbstmord?
    Ich sah auf die Uhr.
    »Um vier bin ich mit Milly verabredet«, erinnerte ich mich. »Es wird langsam Zeit.«
    »Ich bringe Sie auf jeden Fall hin«, sagte Hornsbury. »Und ich werde in der Nähe bleiben.«
    »Danke«, erwiderte ich schlicht.
    »Aber wir müssen, wie gesagt, darauf achten, dass Milly keinen Verdacht schöpft. Sie darf Sie also keinesfalls sehen.«
    »Gut, dann warte ich am besten auf dem Parkplatz.«
    »Damit Sie dort jeder sehen kann«, meinte ich trocken. »Man würde sich fragen müssen, was Sie dort tun.«
    »Aber mich kennt niemand.«
    »Das ist doch einerlei«, entgegnete ich. »Wh sollten das Risiko so gering wie möglich halten.«
    Seine Augen blitzten mich spöttisch an. »Das sagen ausgerechnet Sie«, bemerkte er nicht ohne Sarkasmus. Er hatte recht, aber ich bestätigte das natürlich nicht.
    Wenig später befanden wir uns bereits auf der Fahrt zum James-Sanatorium. Und noch ahnte ich nicht, in welches gefährliche Abenteuer ich taumeln sollte.
     
    *
     
    Ronald stoppte ein Stück vor dem Sanatorium, genau dort, wo der Park begann. Ich nahm nicht an, dass Milly auf dem Präsentierteller auf mich warten würde, also mit Sicherheit nicht dort, wo jeder unser Zusammentreffen beobachten konnte.
    »Milly hat mir keinen genauen Ort genannt«, erklärte ich. »Ich werde also hier quer in den Park gehen und hoffen, sie dort irgendwo zu treffen.«
    »Aber seien Sie, um Gottes willen, vorsichtig«, bat er mich. Ich glaubte, neben der Fürsorge auch Liebe in seinen Augen zu erkennen. Doch  für  diese  eigentlich aufwühlende Entdeckung nahm ich mir jetzt keine Zeit. In mir glühte das Jagdfieber.
    So huschte ich aus dem Wagen. Meine braune Hose und die laubgrüne Bluse, die ich trug, schienen mir eine recht gute Tarnung zu sein. Der Teil des Parks, den ich betrat, war nicht sehr gepflegt.
    Offensichtlich wurde er nicht genutzt, obwohl es etliche Wege gab. Die waren allerdings sicherlich lange Zeit nicht vom Unkraut befreit worden und waren teilweise regelrecht zugewuchert.
    Furcht empfand ich keine. Nur eine ungeheure Spannung, gepaart mit der Neugierde darauf, was ich von Milly erfahren würde. Ich stieß auf steinerne Bänke. Sie waren bemoost. Alles deutete darauf hin, dass sie nicht benutzt wurden. Auch einige denkmalartige Statuen gab es, ungepflegt, teils schon stark verwittert.
    Ich bahnte mir einen Weg durch das Gebüsch. Äste zausten mein Haar. Gut, dass ich Hosen trug. Ich hätte mir sonst womöglich die Beine zerkratzt.
    Und dann sah ich Milly. Sie trug einen graublauen Kittel und ein turbanähnliches Kopftuch. Als sie mich erkannte, winkte sie mich heran.
    »Ich dachte schon, Sie kämen nicht, sondern hätten mich verraten«, sagte sie. Erleichterung lag in ihrer gedämpft klingenden Stimme. »Wir müssen sehr vorsichtig sein«, fuhr sie fort und sah sich um. »Kommen Sie, wir gehen dort hinten herum. Von dort aus gelangen wir zu einer kleinen Seitenpforte.«
    Mir stockte der Atem. Wollte mich Milly ins

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