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Kalter Hauch (Ladykrimi) (German Edition)

Kalter Hauch (Ladykrimi) (German Edition)

Titel: Kalter Hauch (Ladykrimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Dean
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konnte mir keinen Reim darauf machen. Wenn man etwas geliefert hätte? Doch nicht in der Nacht und nicht in einem so komischem Behältnis. Am folgenden Tag war alles in heller Aufregung, denn da fand man die Tote ...«
    »Die man möglicherweise nachts bereits gebracht hatte!« kombinierte ich. »Vielleicht sogar aus dem Sanatorium?«
    »Das ist nicht auszuschließen«, pflichtete mir Ronald bei. »Und dann wurde eben diese Tote als Peggy ausgegeben. Miriam eilte aus London herbei, wurde kurz vor Highmoral gekidnappt und ins Sanatorium gebracht, wo sie die Stelle der Toten einnahm. Ein genialer Plan!«
    Wir spannen unsere Vermutungen weiter und kamen zur Überzeugung, dass es durchaus so gewesen sein konnte. Doch ein Rätsel blieb. Wer war diese unbekannte Tote?
    Mit ziemlich gemischten Gefühlen kehrte ich spät abends zurück aufs Schloss.
    »Lieber Himmel, wo bist du nur gewesen?« fragte mich Kendal. »Wir haben uns große Sorgen um dich gemacht, Kate.«
    »Ich war mit Ronald Hornsbury aus«, sagte ich, was zum Teil ja stimmte. »Es wurde ein interessanter Abend. Ich konnte mich einfach nicht lösen und wollte auch nicht unhöflich sein, da sich Ronald sehr viel Mühe gemacht hatte.«
    »Ach, ist es schon soweit?«, fragte die Frau, die sich Miriam nannte, mit unverhohlenem Spott in der Stimme. »Ich habe dich doch vor ihm gewarnt.«
    »Das war sehr heb von dir, Miriam. Aber ich denke, ich kann mit Männern umgehen und sie selbst einschätzen.«
    »Wo habt ihr euch denn herumgetrieben?«, wollte sie lauernd wissen.
    »Wir waren in einem kleinen Gasthof. Wo genau der liegt, kann ich nicht sagen. Aber die Wirtin nennt sich Nelly und zaubert einen herrlichen Lammbraten.«
    »Ach, dort wart ihr?«, fragte sie.
    »Ja, dort«, sagte ich. »Aber ich bin nun wirklich ziemlich müde und würde gern zu Bett gehen. Morgen habe ich noch einige Telefonate zu erledigen. Sie betreffen meine Abreise. Ihr seid mir doch hoffentlich nicht böse, wenn ich euch verlasse? Ich denke, es ist doch jetzt wieder alles in ziemlicher Ordnung.«
    Deutlich zeichnete sich Erleichterung auf dem Frauengesicht ab.
    »Natürlich ist jetzt alles wieder in Ordnung. Das Leben geht ja weiter«, sagte sie.
    In diesem Augenblick läutete das Telefon. Miriam ging zu dem Ecktischchen und nahm den Hörer ab.
    »Hallo?«, fragte sie mit ihrer dunklen Stimme. Ich konnte das Gesicht deutlich sehen. Es verlor an Farbe. Schweigend lauschte sie. »Aber das ist nicht möglich. Wie konnte das nur passieren?« Ihre Stimme klang scharf. »Und warum erfahre ich erst jetzt etwas davon?«
    Sie lauschte wieder ein paar Augenblicke. »Gut, ich komme, obwohl ich befürchte, wenig helfen zu können.« Sie legte auf.
    »Was war denn?«, fragte Kendal. Er legte das Journal, beiseite, in dem er wie abwesend geblättert hatte und sah die Frau an. Und ich sah, wie es in dem schönen Gesicht heftig arbeitete. Ich ahnte, woher der Anruf gekommen war.
    »Anne Bliester hatte einen Unfall«, sagte sie, und ich wusste sofort, dass es gelogen war. »Ich fahr mal schnell rüber und sehe nach ihr.«
    Und weg war sie. Ich erfuhr, dass es sich bei dieser Anne um eine junge Frau handelte, mit der Miriam auf dem Collage gewesen war. Sie trafen sich gelegentlich.
    Ich fühlte, dass meine Stunde gekommen war. Nachdem ich Miriams oder Peggys Wagen hatte wegfahren hören, entschuldigte ich mich mit Kopfschmerzen, ging auf mein Zimmer und holte die Taschenlampe. Damit bewaffnet, machte ich mich auf den Weg zu Peggys Räumen. Vonseiten Kendals hatte ich nichts zu befürchten. Aber ich durfte keine Zeit verlieren, weil ich nicht wusste, wie lange meine Suche dauern sollte, falls sie überhaupt erfolgreich wurde.
    Ich erreichte die Räume ungehindert und ohne dass mir jemand begegnete. Rasch machte ich mich an mein Werk, das sich aber als schwieriges Unterfangen erwies. Es gab nämlich eine ganze Regalwand voller Bücher. Jedoch ging ich davon aus, dass jenes Buch in einer der unteren Reihen stehen musste, denn Miriam würde kaum an dem Regal hochgeklettert sein.
    Also begann ich mit meiner Suche in jener Reihe von oben, die ich gerade noch erreichen konnte. Buch für Buch nahm ich heraus, fasste es am Rücken und schüttelte es, immer in der Hoffnung, die Papiere würden zum Vorschein kommen. Nichts, nichts, nichts ...
    Ich hatte bereits zwei Reihen durchsucht. Es musste einige Zeit vergangen sein. Zwischendurch hielt ich inne und lauschte nach Geräuschen. Doch von ihnen war das alte Schloss voll.

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