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Kalter Mond

Kalter Mond

Titel: Kalter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
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ziemlich umständlich sein.«
    »Die RCMP ist Bundespolizei. Da ist alles umständlich. Haben Sie von unserem Brand neulich nachts gehört?«
    »Bei Ihnen hat’s gebrannt?«
    »In Sudbury. Der Schuppen mit der Asservatenkammer ging in Flammen auf. Wir wissen nicht mal, was wir alles an Beweismitteln verloren haben.«
    »War es Brandstiftung?«
    »Wissen sie noch nicht, möchte ich aber bezweifeln. Schlichte alte Inkompetenz trifft die Sache wohl eher. Der Mann, der da Aufsicht führt, ist ungefähr neunzig und praktisch blind.« Clegg hielt das Foto hoch. »Kann ich das behalten?«
    »Sicher, ich hab Kopien.«
    »Ich steck meine Nase mal in unsere unglaublich detaillierten und bürokratischen Karteien und melde mich wieder.«
     
    Delorme fuhr die Sumner zur Umgehungsstraße hinauf und von da aus zur Dienststelle der OPP. Jerry Commanda saß an seinem Schreibtisch und telefonierte. Er klemmte sich den Apparat zwischen Ohr und Schulter, um für sie aus einer anderen Kabine einen Stuhl heranzuziehen und ihr anzubieten.
    Als er auflegte, drehte er sich auf seinem Schreibtischsessel zu ihr um. »Ich wette, Sie kommen, um mit mir über das Base-ballspiel zwischen den Dienststellen zu reden.«
    »Da muss ich Sie enttäuschen«, sagte Delorme. Sie zog das Foto von Beltran heraus. »Sie haben gesagt, dass Sie in letzter Zeit ziemlich viel mit Drogen zu tun hatten. Sind Sie dem Typen schon mal begegnet?«
    Jerry nahm das Foto und hielt es schräg ins Licht. »Kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Weshalb sucht ihr ihn?«
    »Wegen der Zerstückelung von Wombat Guthrie, fürs Erste schon mal.«
    »Tatsächlich?« Jerry sah sich das Bild genauer an. »Also, es gibt da einen Kerl, der es sein könnte.«
    Er griff in seine Schreibtischschublade und zog eine lederfarbene Mappe heraus, in der sich ein Stapel Schwarzweißfotos zwanzig mal fünfundzwanzig befand. Er breitete sie wie ein Kartenspiel fächerförmig auf der Tischplatte aus und nahm eins heraus. Darauf war eine Gruppe junger Männer, die im Freien in einem Imbissrestaurant saßen. Drei von ihnen schienen dem vierten zuzusehen, der sehr langes Haar hatte und ganz in Weiß gekleidet war.
    »Rosebud Diner«, sagte Jerry. »Reed’s Falls. Wir haben das Restaurant schon seit ein paar Wochen im Visier. Wir glauben, dass unter den Leuten, die dort verkehren, eine Menge Stoff im Umlauf ist. Wir haben unsere Theorien, aber wir sind nicht hundertprozentig sicher, wo sie es herbekommen, und wir wissen nicht, wo sie es lagern. Sehen Sie sich den Kerl mit den langen Haaren an.«
    Delorme nahm das Foto. »Aber der Typ ist Indianer, nicht?«
    »Nennt sich Red Bear.«
    »Ja, wir hatten einen Tipp von einem Junkie, dass es einen Indianer gibt, der viel mit Leon Rutkowski zusammen ist.«
    »Der Kerl stammt nicht aus der Gegend, so viel kann ich Ihnen sagen. Gerüchten zufolge kommt er vom Red Lake, und ich hab das auch überprüft.«
    »Die anderen Jungs erkenne ich wieder«, sagte Delorme. »Leon Rutkowski und Toof Tilley, möge er in Frieden ruhen. Und der da rechts ist Kevin Tait.«
    »Ist das Ihr Ernst? Mit Ihrer ehemaligen Mrs. X verwandt?«
    »Ihr Bruder. Er ist an der Westküste wegen illegalen Drogenbesitzes vorbestraft. Wir glauben, dass er der Grund ist, weshalb Terri überhaupt hergekommen ist.«
    »Wir haben uns gefragt, wer zum Teufel das sein mag«, sagte Jerry. »Da könnte man ja fast auf den Gedanken kommen, dass ihr von der Kripo Algonquin Bay echt was auf demKasten habt, wäre da nicht dieses Fax, das ich bekommen habe, wonach Terri Tait zum zweiten Mal vermisst wird.«
    »Da komm ich noch drauf.« Delorme hielt die beiden Bilder nebeneinander. »Der Indianer könnte Beltran sein. Allerdings nicht mit Sicherheit zu sagen.«
    »Ich glaube, wir haben hier irgendwo ein besseres Foto.« Jerry wühlte in den Hochglanzaufnahmen. »Da.«
    Diesmal handelte es sich um ein Doppelporträt, mit dem langhaarigen Mann und Kevin Tait. Tait lachte, doch Beltran – und hier gab es an seiner Identität keinen Zweifel mehr – machte ein todernstes Gesicht. Dieselben hohen Wangenknochen, dieselbe breite Stirn. Und vor allen Dingen die fast transparenten Augen.
    »Ich hoffe, Sie sind nicht enttäuscht, Jerry. Aber wie’s aussieht, ist dieser Indianer in Wahrheit Kubaner.«
    »Das ist allerdings interessant …«
    Jerry wirbelte auf seinem Stuhl herum und starrte eine Weile an die Decke. Delorme wartete. Endlich drehte er sich wieder zu ihr um. »Wie’s der Zufall will, hab ich den

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