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Kalter Mond

Kalter Mond

Titel: Kalter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
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eine Maßanfertigung in seine Hand.
    Aus einem anderen Päckchen zog er einen Satz Brennan-Metzgermesser in ergonomischem Design, um, wie die beigefügte Beschreibung versprach, »Ermüdung und Handgelenkverspannungen in der Fleischabteilung zu reduzieren. Dank dem senkrechten Griff haben SIE die Kontrolle über die Klinge.«
    Dann kam das handelsübliche zwölf Zentimeter lange Ausbeinmesser, Fabrikat Forschner, mit der berühmten Forschner-Klinge – rostfreier High-Carbon-Stahl, handpoliertes Schweizer Fabrikat. Der Rosenholzgriff war ein Plus.
    Als Nächstes ein zwölf Zentimeter langes Lamm-Messer mit einem billig aussehenden Kunststoffgriff, der ihm überhaupt nicht gefiel. Und ein fünfzehn Zentimeter langes Microban-Abhäutemesser, das seine Zustimmung fand. Er nahm das zwölf Zentimeter lange, biegsame Schinkenmesser heraus, ein siebzehn Zentimeter langes Filetiermesser mit einem von diesen widerwärtigen Fibrox-Griffen sowie ein Stechmesser, Marke Swibo, mit stehender Klinge. Für Letzteres schwebten ihm mehrere Einsatzmöglichkeiten vor.
    In einem separaten Karton fand er das Henkel International id="kal0003602" Classic Fleischerbeil. Schwer, wie es sich für ein Fleischerbeil gehörte, »damit nicht
Sie
die ganze Arbeit haben«. Die Stahllegierung war von minderer Qualität als bei den Spitzenprodukten, doch der Griff war speziell für kleine Hände wie Red Bears geformt.
    Er legte seine neuen Klingen neben seiner von führenden Küchenchefs empfohlenen dreistufigen, hochleistungsfähigen Diamant-Messerschärfmaschine zurecht. Das Gerät gab im Leerlauf ein angenehmes Summen von sich und machte ein beruhigendes Mahlgeräusch, wenn man ein Messer einlegte. Er liebte es, wie die Scheiben sich genau an die Klingen anpassten, und zwar jeweils exakt im richtigen Winkel, bei geraden, gebogenen oder gezahnten Messern.
    Danach knipste er die Lichter aus. Im linken oberen Winkel seines Fensters bildete der letzte Rest des alten Mondes eine matt orangefarbene Sichel. Vor ihrer unteren Spitze trieben Wolkenfetzen. Morgen Nacht war Neumond. Von da an würden viele Nächte den
nganga
speisen. Er würde den mächtigsten Geist seiner Zaubererkarriere anrufen.
    Das Mondlicht schimmerte auf seinen nackten Armen und Beinen. Er nahm das Stechmesser mit seiner dünnen, nadelartigen Spitze und wog es in der linken Hand. Mit der Rechten packte er das Forschner. Vor dem großen Spiegel warf ersich in Posen. Er begann zu tanzen. Die Klingen blitzten im Mondlicht, seine Muskeln wölbten sich. In seiner Vorstellung flossen die Farben ineinander, Scharlach- und Karmesinrot und, die satteste Farbe von allen, die Farbe von Blut im blei-chen Licht des Mondes – Pechschwarz.

51
     
    K evins Handgelenke bluteten. Seit Stunden versuchte er nun schon, die Knoten zu lockern, indem er jeweils einen auf die Nagelspitze spießte, doch er konnte nicht sehen, ob er auch nur den geringsten Fortschritt machte, ob der Knoten schon ein wenig gelockert war. Er fühlte nur das Ziehen in den Armen, den brutalen Schmerz in den Handgelenken.
    Terri lag bewusstlos an der gegenüberliegenden Wand auf dem Boden. Leon hatte ihr im Wagen eine Injektion gegeben, um sie ruhig zu stellen. Wie er Leon kannte, hatte er ihr genug gespritzt, um sie zu töten. Ihr Atem klang mühsam und flach.
    Kevin hatte inzwischen wieder einen klaren Kopf; die Entzugserscheinungen waren vorüber. Trotz des entsetzlichen Gestanks nagte der Hunger an seinen Eingeweiden.
    »Terri«, sagte er. »Terri, wach auf.«
    Sie rührte sich nicht.
    Kevin hakte den Strick noch einmal auf den Nagel und zerrte daran. Das Seil glitt wie Zahnseide herunter. Er versuchte es ein weiteres Mal vergeblich.
    »Terri, du musst aufwachen.«
    Trotz der Fesseln an den Fußgelenken rutschte er auf Knien zu ihr hinüber. Er legte sich auf die Seite und stupste sie mit beiden Knien an.
    »Terri! Um Gottes willen, wach auf!«
    Sie stöhnte. Es war der erste Laut, den sie von sich gab, seit Leon sie hier hereingeworfen und sie am Tischbein festgebunden hatte.
    »Junge, du sitzt bis zum Hals in der Scheiße«, hatte Leon gesagt, als er den Strick verknotete.
    »Wieso ist Terri hier?«, hatte Kevin gefragt. »Lass sie laufen, Leon. Sie hat nichts getan.«
    »Sie ist zu neugierig, Mann, das ist ihr Problem. Steckt ihre Nase in anderer Leute Angelegenheiten.«
    Leon war damit fertig, ihre Hände am Tischbein festzubinden. Er ruckte ein paarmal kräftig am Seil. »Ganz schön taff, muss man ihr lassen.«
    »Was ist

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