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Kalter Mond

Kalter Mond

Titel: Kalter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
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Lager wirklich in Gebrauch ist. Falls ja, müssen wir feststellen, ob im Moment jemand da ist. Falls es so aussieht, dass unser Kerl zu Hause ist, setzen wir einen Funkspruch ab, und bald ist hier der Teufel los. Falls er weg ist, durchsuchen wir das Camp nach Terri Tait. Was meinen Sie?«
    »Ich bin hundert Prozent Ihrer Meinung«, sagte Clegg. »Klingt, als ob es gleich lustig werden müsste.«
     
    Delorme hatte gerade das OPP-Gebäude verlassen, als Chouinard anrief. Jetzt saß sie in Jerry Commandas Wagen, und sie waren irgendwo auf der Höhe von Sturgeon Falls.
    »Jerry, fährt die Kiste nicht ein bisschen schneller? Da steht vielleicht ein Leben auf dem Spiel.«
    »Ich bin ziemlich sicher, dass wir hier leer ausgehen«, sagte Jerry und trat aufs Gaspedal. »Nach dem ganzen Tohuwabohu mit der Firmenpleite ist das Lager von irgend so ’ner Hotelkette aufgekauft worden. Keine Ahnung, was sie damit gemacht haben, falls überhaupt etwas.«
    »Falls es leer steht, ist es ein großartiger Unterschlupf für Drogendealer.«
    Jerry zuckte die Achseln. »Wenn sie Kriebelmücken mögen.«
    Tohuwabohu
, dachte Delorme. Nur Jerry konnte das Wort benutzen, ohne hoffnungslos antiquiert zu wirken.
    »Das hier ist ziemlich nah an dem Haus, wo sie Wombataus dem Hinterhalt überfallen haben«, sagte sie. »Kaum mehr als ein paar Kilometer.«
    Jerry ging scharf rechts in die Kurve, so dass der Schotter spritzte.
    »Cardinal überprüft zusammen mit einem Kollegen von der RCMP das andere Lager«, sagte Delorme.
    »Tatsächlich? Mit wem denn?«
    »Corporal namens Alan Clegg.«
    Jerry fuhr auf eine noch schmalere Straße. Äste peitschten gegen das Wagendach.
    »Hatte schon ein paarmal mit ihm zu tun.«
    Delorme versuchte vergeblich in Jerrys Profil zu lesen. Das war typisch für Jerry, dass er etwas in vielsagendem Ton von sich gab und im Raum stehen ließ, als müsste man von selbst drauf kommen, was er meinte.
    »Und?«
    Jerry zuckte wieder die Achseln. »Er schien bemerkenswert wenig darüber zu wissen, was in diesen Breiten vor sich geht. Ich weiß nicht, wieso sie ihn in Algonquin Bay stationiert haben.«
    »Weil es so nah an den Viking Riders ist, hab ich von Mus-grave gehört.«
    Jerry quittierte das mit einem kaum merklichen schiefen Grinsen. Unter ihnen prasselte der Schotter ans Blech. »Manchmal wundere ich mich über Musgrave«, sagte er.
    »Ach ja?«
    »Musgraves Wege sind unergründlich.«
    »Jerry!«
    »Was denn?«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«
    Jerry sah sie mit gleichmütiger Miene an. »Clegg scheint nie so viel zu wissen, wie er sollte, das ist alles. Ist mir unangenehm aufgestoßen, wenn wir uns unterhalten haben. Konntemir irgendwie keinen Reim drauf machen, wieso Musgrave meint, er hätte das richtige Format.«
    Sie fuhren um eine Kurve, hinter der die Baustelle erschien. Einige der Hütten standen noch, während die übrige Lichtung bereits fest im Griff der Bulldozer und Straßenhobel war. Rechts breitete ein gusseiserner Adler seine Schwingen über ein altes Holztor aus.
    »Das ist das Bild, das Terri Tait gezeichnet hat«, sagte Delorme. »Sie hat genau diesen Adler gezeichnet, bis hin zu den einzelnen Federn.«
    »Also, wir können dem Polier ein paar Fragen stellen«, sagte Jerry, »aber irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass das hier der Eagle Park ist, in dem sie war. Wieso sollte der Kerl sich oben in Reed’s Falls blicken lassen, wenn er hier am anderen Ende wohnt?«
    »Dieses Lager ist viel näher am Reservat als das andere.«
    Sie fuhren über tiefe Furchen zu einem Wohnwagenbüro im Schatten eines riesigen Bauschilds mit der Aufschrift
Künftiger Standort des Heilbads Nordlichter
.
    Der Polier war ein Mann von stämmiger, rhombenförmiger Gestalt mit einem Wildwest-Schnurrbart, der ihm kein bisschen stand. Nein, sagte er, auf der Baustelle hätten sich keine Fremden herumgetrieben. Nein, sie hätten auch keine verdächtigen Aktivitäten bemerkt. Sie arbeiteten jetzt seit zwei Monaten hier, und die Einzigen, die seitdem außer den Leuten vom Bau ihren Fuß auf das Gelände gesetzt hätten, seien zwei Cops, die ihnen gerade gegenüberstünden.
    »Das heißt, Cardinal und Clegg sind auf dem Weg zum richtigen Platz«, sagte Delorme. »Ich werd Chouinard anrufen.«
    »Muss nicht heißen, dass sie dort jemanden antreffen«, sagte Jerry. »Die könnten schon ausgeflogen sein.«
    Delormes Handy klingelte in ihrer Tasche. Als sie sichmeldete, war Malcolm Musgrave dran. Er hielt sich nicht mit

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