Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalter Mond

Kalter Mond

Titel: Kalter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
Vom Netzwerk:
Mr. Brackett. Lassen Sie uns vorankommen.«
    »Echt taff«, sagte Steve Lasalle. »Vielleicht hätten Sie was aus Ihrem Leben machen können, wenn Sie kein Bulle geworden wären.«
    Brackett brachte seinen Klienten mit einem erhobenen Zeigefinger zum Schweigen. Lasalle lehnte sich zurück, legte den Fuß aufs Knie und lächelte Cardinal an, als wären sie alte Kumpel. Er trug eine teure Sportjacke und ein Hemd mit offenem Kragen zur gebügelten Jeans. Plus die glänzenden Halbschuhe, und der Mann sah eher aus wie der Leiter eines kleinen Internetkonzerns als der Vorsitzende der Viking Riders.
    »Wann haben Sie Wombat Guthrie zuletzt gesehen?«, fragte Cardinal.
    »Vor genau einundzwanzig Tagen. So um vier Uhr nachmittags.«
    »Und unter welchen Umständen?«
    »Wombat hatte Wachdienst. Er war damit beauftragt, ein bestimmtes Eigentum der Riders zu beschützen. Als wir am nächsten Tag zurückkamen, war Wombat verschwunden und mit ihm auch das Eigentum.«
    »Er hat Sie mit anderen Worten beklaut.«
    »Ihre Worte, Detective, nicht meine.«
    »Vor ein paar Tagen haben Sie Folgendes ausgesagt …«Cardinal schlug in seinen Notizen nach. »›Das letzte Mal, an das ich mich erinnere, hatten wir ein paar Leute da, wir haben Videos gesehen, und Wombat ist auf dem Sofa weggetreten. Nichts Besonderes bei ihm. Am nächsten Morgen war er nicht mehr da.‹ Heute klingt das ein bisschen anders.«
    Lasalle beriet sich mit seinem Rechtsbeistand.
    »Mein Klient sollte, glaube ich, nichts mehr sagen.«
    »Folgendes stammt auch von Ihnen …« Cardinal sah wieder in sein Büchlein. »›Sagen wir mal, Wombat schuldet uns eine Erklärung.‹«
    »Ja, sicher, zu der Zeit wäre es mir nicht in den Sinn gekommen, dass Wombat für immer verschwinden könnte.«
    »Oh, was das betrifft, können Sie ganz sicher sein.«
    Cardinal zog ein Foto der Gerichtsmedizin aus der Akte und schob es über den Tisch.
    Lasalle warf einen kurzen Blick darauf. Er versuchte, seine coole Haltung zu bewahren, doch die Stelle zwischen Hals und Kinn wurde bleich.
    »Au Mann«, sagte er. »Das sieht übel aus.«
    Brackett nahm ihm das Foto ab, sah es sich an und warf es mit einem verächtlichen Schnauben auf den Tisch zurück.
    »Also wirklich, Detective, mein Klient kooperiert ja bereits. Schocktaktik ist da fehl am Platze.«
    »Ihr Klient hat eingeräumt, dass er einen Grund zur Rache hat, Mr. Brackett.«
    »Nein, er hat eingeräumt, davon auszugehen, dass sein Kollege einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. Deshalb ist er hier. Um dabei mitzuhelfen, denjenigen zu finden, der seinem Kollegen dieses außergewöhnliche Maß an Gewalt angetan hat. Sein Lebensstil unterscheidet sich von Ihrem; deshalb ist er noch lange kein Lügner.«
    »Woher wussten Sie, dass Wombat einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist, bevor ich es Ihnen eben gesagt habe?«
    »Sie glauben im Ernst, ich erfahr das erst von Ihnen?«, fragte Lasalle. »Machen Sie sich nichts vor. Ich brauche keine Cops, um an solche Informationen ranzukommen. Ich weiß schon seit einer ganzen Weile, dass Wombat tot ist.«
    »Wie gesagt, woher?«
    »Sein Motorrad. Seine Maschine steht noch genau an der Stelle, wo sie stand, als ich ihn zum letzten Mal gesehen habe.«
    »Kaum ein schlüssiges Indiz für Mord, Mr. Lasalle.«
    »Wir reden hier von einer Maschine im Wert von zirka vierzigtausend Dollar. So was lässt man nicht mal eben so unbeaufsichtigt stehen.«
    »Und wo genau hat er es unbeaufsichtigt stehen gelassen?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
    Cardinal sah Brackett an. »So viel zur Kooperationsbereitschaft Ihres Mandanten.«
    Brackett flüsterte Lasalle etwas ins Ohr.
    Der sah Cardinal an. »Es liegt nicht in Ihrem Zuständigkeitsbereich, so viel kann ich Ihnen verraten«, sagte er. Er nahm noch einmal das Foto zur Hand, betrachtete die kopflose, handlose Leiche und schüttelte den Kopf.
    »Das ist nicht sonderlich hilfreich«, sagte Cardinal. »Sie sagen, Sie wüssten, wo Guthrie das letzte Mal gesehen wurde. Sein Motorrad sei immer noch da. Er sei höchstwahrscheinlich von dort entführt und anschließend gefoltert und ermordet worden. Aber Sie wollen uns nicht sagen, wo das ist. Das muss wohl die Biker-Loyalität sein, von der wir so viel hören. Der berühmte Ehrenkodex.«
    »Er leitet die Viking Riders«, brummte Brackett in sein Doppelkinn. »Bleiben Sie auf dem Teppich.«
    »Wenn wir nun die Kollegen von der Provinz- oder die von der Staatspolizei rufen würden, sich Ihr Clubhaus mal unter

Weitere Kostenlose Bücher