Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalter Mond

Kalter Mond

Titel: Kalter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
Vom Netzwerk:
kann.«
    »Und das ist sehr praktisch für Sie, wenn Sie etwas verbergen wollen, nicht wahr?«
    »Sie müssen’s ja wissen. Sie sind der Ermittler.«
    »Nun ja, vielleicht sollten Sie jetzt mal was erfahren, Terri. Der Kerl, der Ihnen eine Kugel in den Kopf gejagt hat, derhat dasselbe mit jemand anderem gemacht. Nur dass dieser junge Mann nicht so viel Glück hatte wie Sie. Er hat aus derselben Pistole zwei Kugeln in den Kopf bekommen und ist tot, Terri.«
    Cardinal war sich keineswegs sicher, ob das im Moment der richtige Schachzug war, doch er drehte sich um und ging zur Tür. Er schloss auf und ging nach draußen.
    Komm hinterher
, flehte er stumm.
Du musst doch verzweifelt wissen wollen, wer das ist. Komm schon, Terri
.
    Er öffnete die Wagentür, doch bevor er einsteigen konnte, rief sie ihm nach.
    »Warten Sie!«
    Sie kam mit nackten Füßen die Eingangstreppe herunter. »Detective, warten Sie!«
    Cardinal stieg ein und ließ den Motor an.
    Terri riss die Tür zum Beifahrersitz auf und setzte sich neben ihn.
    »Wer?« Ihre blasse Haut war noch bleicher geworden. »Der, den sie ermordet haben. Wer war das?«
    »Das wissen wir noch nicht.«
    In den grünen Augen blitzte Panik auf.
    »Gott, Sie müssen es mir sagen! Wie alt war er? Wie sah er aus? War er dünn und ein bisschen schlaksig?«
    Cardinal öffnete seine Brieftasche und zog ein gerichtsmedizinisches Foto heraus. Der zerschmetterte Kopf, das viele Blut.
    Terri hielt sich die Hand vor den Mund.
    »Ist das Ihr Bruder?«
    Sie schüttelte den Kopf, ohne die Hand herunterzunehmen. Cardinal hoffte, dass sie sich nicht in seinem Wagen übergeben musste.
    »Dieser Kerl war Mitte bis Ende zwanzig. Etwa eins dreiundsiebzig. Hellbraunes Haar.«
    Sie ließ die Luft heraus, die sie angehalten hatte. »Dann war es nicht Kevin. Kevin ist jünger. Und er ist fast eins achtzig.«
    »Das hier hätten ebenso gut Sie oder Ihr Bruder sein können«, sagte Cardinal freundlich. »Wer das hier getan hat, der wollte diesmal auf Nummer sicher gehen. Die Knarre, die er benutzt, funktioniert nicht richtig, und wie’s aussieht, hat er das inzwischen geschnallt. Als dieser hier von den Kugeln noch nicht tot war, haben sie ihm mit dem Baseballschläger auf den Kopf geschlagen. Wenn ich das nächste Mal zu einem solchen Fundort gerufen werde, möchte ich nicht, dass es Ihr Bruder ist, und schon gar nicht, dass Sie es sind.«
    Terri sank jetzt gegen die Lehne ihres Sitzes. Sie wirkte erschöpft.
    »Wenn Sie nicht wollen, dass ich Ihnen weiter Fragen stelle, dann werde ich es lassen. Aber holen Sie Ihre Schuhe, und ich bring Sie an einen Ort, wo Sie in Sicherheit sind.«
    Terri starrte geradeaus.
    Jetzt oder nie, dachte Cardinal. Entweder kommt sie jetzt mit, oder ich hab sie wirklich verloren.
    »Nicht ins Krankenhaus?«
    »Nicht ins Krankenhaus.«

34
     
    W o hast du nur gesteckt?«, fragte Delorme, kaum dass Cardinal zum Präsidium zurückkam. »Wir haben dich angefunkt.«
    »Ich bin zum Frauenhaus rüber«, sagte er. »Ich hab Terri Tait gefunden.«
    »Du hast Terri Tait gefunden.« Delorme zog eine Augenbraue hoch, an der die kleine hakenförmige Narbe allmählich verblasste. »Wie hast du sie gefunden?«
    »Schülerakten. Ich hab mich auch über ihren Bruder, Kevin Tait, schlau gemacht. Hat, wie’s aussieht, zwei Jahre für unerlaubten Heroinbesitz gesessen, und ich glaube, er ist hier in der Stadt.«
    »Deshalb ist sie uns gegenüber so zugeknöpft. Sie will nicht, dass ihr Bruder richtig lange in den Knast wandert.«
    »Wieso hast du mich angefunkt?«
    »Wir haben von der Gerichtsmedizin eine Identifizierung bekommen. Sie haben jemanden, auf den die Zähne passen. Ist dir mal ein Typ namens Morris Tilley über den Weg gelaufen? Auch als ›Toof‹ bekannt – weshalb die Odontologen ihn so schnell identifizieren konnten. Er hatte einen überzähligen Schneidezahn.«
    »Kenne ich nicht.«
    »Natürlich nicht. Du, du gibst dich ja nicht mit kleinen Fischen ab. Wir haben Morris Tilley schon mindestens dreimal kassiert, meistens für Bagatelldiebstahl. Er ist auch als Dealer bekannt, meist von Hasch. Morris Tilleys Problem war, dass er hundert Prozent grassüchtig war. Allerdings hatten wir seit fast einem Jahr nicht mehr von ihm gehört.«
    »Vielleicht hat er beschlossen, clean zu werden.«
    »Haha. Er verfügte über keine anderen Einkünfte außer vom Dope und vom Billardhallen-Strich.«
    »Hast du schon die Eltern benachrichtigt?«
    Delorme schenkte ihm ihr reizendstes

Weitere Kostenlose Bücher