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Kalter Mond

Kalter Mond

Titel: Kalter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
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war.
    »Haben Sie geglaubt, es ist derjenige, der auf Sie geschossen hat?«
    »Nein. Ich hab ja nicht mal gewusst, wer das sein könnte.«
    »Kommen Sie mit mir zurück ins Krankenhaus. Da brauchen Sie sich nicht in irgendwelchen Schränken zu verstecken.«
    »Ich brauche kein Krankenhaus. Ich bin doch nicht krank.«
    »Jemand hat versucht, Sie umzubringen, Terri. Solange wir denjenigen nicht gefunden haben, sind Sie immer noch in Gefahr. Kommen Sie mit.«
    »Ich will aber nicht. Ob Sie’s glauben oder nicht, ich hab ein eigenes Leben, und falls Sie nichts dagegen haben, will ich es zurück.«
    »In einem leeren Haus? Wo Sie seit wie lange, zehn, zwölf Jahren nicht mehr gewesen sind?«
    Terri schaute ihn an. Die grünen Augen sahen jetzt, unter dem Eindruck der Erinnerungen und wer weiß was für einer persönlichen Geschichte, nicht mehr so unschuldig aus.
    »Erzählen Sie mir von Ihrem Bruder Kevin.«
    »Ich will nicht über Kevin reden.«
    »Sie haben ihn letzte Nacht angerufen. Sein Anschluss ist derzeit nicht erreichbar.«
    »Kevin ist im Moment nicht da.«
    »Wo ist er dann?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Terri, ich versuche, Ihnen zu helfen. Ihr Bruder hatte in der Vergangenheit mit Rauschgift zu tun. Es könnte eine Verbindung zwischen ihm und demjenigen bestehen, der versucht hat, Sie umzubringen.«
    »Ich sag doch, ich erinnere mich nicht daran. Wollen Sie mich wegen unbefugten Betretens verhaften oder was?«
    »Ich will Sie nicht verhaften, ich versuche, Sie zu beschützen.«
    »Wieso? Was kümmert’s Sie? Sie kennen mich doch gar nicht.«
    »Das ist mir klar. Ich muss Sie besser kennen lernen. Sonst kann ich Ihnen nicht helfen. Sagen Sie mir, weshalb Sie noch hier sind. Sie behaupten, Ihr Bruder sei weg. Heißt das, er lebt hier? Hören Sie, ich kann die Telefongesellschaft bitten, seine Anrufe zurückzuverfolgen. Sind Sie deshalb nach Algonquin Bay gekommen? Um Ihren Bruder zu finden? Wenn er nicht in der Gegend ist, was wollen Sie dann hier?«
    Terri verschränkte die Arme vor der Brust und wich seinem Blick aus.
    »Hören Sie, Terri. Ist Ihr Bruder hier in der Stadt? Sind Sie deshalb da?«
    »Das geht Sie wirklich nichts an.«
    »Ich glaube, er ist hier. Ich glaube, das ist es, was Sie hergebracht hat. Und ich glaube, Sie wissen, wo er ist.«
    »Tu ich nicht.«
    »Ich muss mit ihm reden, Terri. Er ist in den Heroinhandel verwickelt – in dem Geschäft geht es leicht mal gewalttätig zu. Er könnte sogar derjenige sein, der versucht hat, Sie umzubringen.«
    »Ganz bestimmt nicht.«
    »Das können Sie nicht wissen. Sie wissen nicht, wer auf Sie geschossen hat.«
    »Ich weiß, dass es nicht Kevin war.«
    »Sagen Sie mir nur eins. Sie haben behauptet, Sie hätten in einem Motel am See gewohnt. Ich gehe mal davon aus, dass Sie sich immer noch nicht an den Namen erinnern, oder?«
    »Nein, tu ich tatsächlich nicht.«
    »Der Grund, weshalb ich frage – wir konnten dieses Motel bisher nicht ausfindig machen.«
    »Wir sind hier im nördlichen Ontario, hab ich recht? Hier gibt es eine Menge Motels an Seen.«
    »Hier in Algonquin Bay gibt es genau zwölf. Wir waren in jedem einzelnen davon, und keiner erinnert sich an eine rothaarige junge Frau, die plötzlich verschwunden ist.«
    »Dann war es eben ein anderes Motel. An einem anderen See. Was weiß ich? So lange hab ich hier nicht gewohnt.«
    »An den anderen Seen gibt es keine Motels. Sehen Sie, ich glaube, es geht hier um Folgendes – korrigieren Sie mich, wenn ich was Falsches sage: Ich glaube, Sie sind hierher zurückgekommen, weil Sie zu Ihrem Bruder wollten. Ich glaube, er ist noch hier, und Sie haben vor, ihn zu finden. Ich glaube, Sie erinnern sich ganz genau, wo er war. Sie wollen es mir nicht sagen, weil er in kriminelle Handlungen verwickelt ist. Das interessiert mich aber nicht, verstehen Sie? Darum geht es mir überhaupt nicht. Mir geht es nur darum, den Kerl, der auf Sie geschossen hat, hinter Schloss und Riegel zu bringen.«
    »Detective, letzte Woche hat mich jemand in den Kopf geschossen. Mein Gedächtnis ist nicht, was es mal war. Wieso können Sie das nicht einfach akzeptieren?«
    »Dr. Paley sagt, es sei kein Fall bekannt, wo sich jemand mit Ihren Verletzungen an das eine erinnert und das andere nicht. Es kommt alles mit einem Schlag wieder und nicht in diesen kleinen Häppchen, wie Sie sie uns weismachen wollen, gerade so, wie es für Sie am besten passt.«
    »Dr. Paley weiß nicht, was ich denke oder woran ich mich erinnern

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