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Kalter Schlaf - Roman

Kalter Schlaf - Roman

Titel: Kalter Schlaf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A J Cross
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haben, müssen wir zusehen, dass wir in die Gänge kommen«, sagte Bernie Watts. »Was bei der Besprechung passieren wird, wisst ihr. Furman fängt bestimmt wieder von knappen Finanzen an. Er wird dafür sorgen, dass nur das Minimum ausgegeben wird, und wir werden nicht genug Zeit bekommen, um gründlich neu zu ermitteln.« Er deutete auf eine große schwarze Schachtel mit der Aufschrift James . »Aufgrund dessen, was wir bisher wissen, habe ich die aus der Asservatenkammer geholt.«
    Plötzlich klingelte das Telefon. Joe Corrigan nahm den Hörer ab. Heute trug er einen gut sitzenden, dunkelgrauen Anzug. Das lange Haar und der Schnauzer waren geblieben.
    Kate beobachtete, wie er zuhörte und zwischendurch mehrmals nickte.
    Er legte auf und sah von Kate zu Bernie hinüber. »Connie hat mit der Obduktion angefangen. Ein bei dem Skelett gefundenes, kurzes Stück Goldkette passt zu der am Auffindungsort sichergestellten Halskette. Und falls jemand noch Zweifel haben sollte: Die DNA stimmt überein. Bei Connie unten liegt Molly Elizabeth James.«
    Kate atmete tief durch. Das hatten sie erwartet. Jetzt wussten sie es sicher.
    Plötzlich ging die Tür auf, und Julian, der einen Fahrradhelm in der Hand trug, kam in T-Shirt und schwarzer Radlerhose aus Lycra herein.
    »Schönen Nachmittag, Devenish«, murmelte Bernie.
    Das jüngste Mitglied der KUF starrte ihn überrascht an. »Es ist doch erst Viertel nach acht!«
    Kate lächelte dem jungen Neuankömmling zu. »Hi, Julian.«
    Bernie stemmte die Fäuste in seine breiten Hüften. »Darf ich weiterreden? Das Zeug in dieser Schachtel ist alles, was wir über das Verschwinden der James haben.«
    Er klappte den Deckel auf und hob eine bunt gemischte Ansammlung von losen Din-A4-Blättern und Plastikhüllen heraus, die er auf den Tisch legte und in zwei ungefähr gleich große Stapel aufteilte. Einen davon schob er Kate hin.
    »Der ist für dich, Doc, du kannst ihn dir mit Devenish teilen. Den Rest übernehmen Corrigan und ich. Hast du übrigens schon von seiner neuesten Verrücktheit gehört?«
    »Die mag ich mir gar nicht vorstellen«, antwortete Kate mit einem amüsierten Blick zu Joe hinüber, während sie eine neue Seite ihres Notizbuchs für die aktuellen Informationen aufschlug. Unterdessen verließ Julian, seinen Rucksack über der Schulter, den Raum.
    »Corrigan hat sich ein Mountainbike gekauft! Easy Rider kommt nach Harborne.«
    Kate musterte den entspannt lächelnden Amerikaner scheinbar streng. »Hoffentlich hast du dir auch einen Helm gekauft. Wir wollen keine aufgeschürften Nasen sehen.«
    »Ich improvisiere noch. Mit einer halben Wassermelone.« Als Kate lachte, grinste er sie mit schief gelegtem Kopf an. »Dir liegt wohl etwas an meinem Wohlbefinden, Doc?«
    Kate hob ruckartig den Kopf, blickte in die blauen Augen.
    »Verantwortlich bin ich nur für Leute unter vierzehn«, fauchte sie – und ärgerte sich dann über sich selbst, weil das so verklemmt und humorlos klang.
    Joe zog die Augenbrauen hoch, dann grinste er, als könne er ihre Gedanken lesen. »Man muss sich seine Lacher holen, wo man kann, Red.«
    »Noch mehr irische Philosophie aus Boston?«, fragte Kate spitz. »Und ich hab dir gesagt, dass du mich nicht so nennen sollst«, fügte sie steif hinzu, ohne recht zu wissen, weshalb sie so schnippisch war oder was sie tun könnte, um ihren sonst so lockeren Umgangston wiederherzustellen.
    »Schon möglich. Aber trotzdem wahr«, sagte er.
    Kate konzentrierte sich auf den kleinen Papierstapel, den Bernie ihr zugeschoben hatte. Wenige Minuten später kam Julian frisch geduscht und in Jeans zurück. Er stellte seinen Rucksack unter dem Computerterminal ab und setzte sich neben Kate an den Tisch. Sie hob den Kopf, als Joe aufstand, und beobachtete, wie er an die Glastafel trat und den schwarzen Markerstift in die Hand nahm.
    »Was haltet ihr davon, hier ein paar Hintergrundinformationen aufzuschreiben, um sie ständig parat zu haben?«
    Kate, die sich wieder auf ihre Arbeit konzentrierte, las seine Notizen, die Bernie durch gelegentliche Kommentare ergänzte. Allzu viel wussten sie nicht. Molly Elizabeth James, achtzehn Jahre alt, war im Juli 2002 in Solihull im Einkaufszentrum Touchwood verschwunden. Die zuständige örtliche Polizei hatte die Zentrale der West Midlands Police hier in der Rose Road um Unterstützung bei ihren Ermittlungen gebeten. Offiziell eingestellt worden waren die Ermittlungen wegen Molly James’ Verschwinden im Frühjahr 2003. Kate

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