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Kalter Schlaf - Roman

Kalter Schlaf - Roman

Titel: Kalter Schlaf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A J Cross
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neuesten Mordes, der trotz einer Lücke von über einem Jahrzehnt mit den früheren in Verbindung stehen soll. Haben Sie zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine Message für Frauen, Dr. Hanson? Vermutlich würden Sie ihnen raten, besonders wachsam zu sein, bis dieser Täter gefasst ist?«
    Kate nickte. Sie hoffte, cool und professionell zu wirken, obwohl sie sich ganz anders fühlte.
    »Ja, und ich kann etwas genauere Informationen über das Risiko geben.«
    Sie sah den entspannt wirkenden Moderator ratsuchend an. Er nickte ihr aufmunternd zu. Jetzt war sie wirklich »auf Sendung«.
    »Der Mann, der vor Jahren diese drei jungen Frauen und erst vor wenigen Tagen Jody Westbrooke ermordet hat, wählt seine Opfer sorgfältig aus und beobachtet sie einige Zeit, bevor er sie überfällt.« Kate hatte beschlossen, das Wort »Stalking« nicht zu benutzen, weil es falsche Vorstellungen wecken konnte. Sie wollte sich so einfach wie möglich ausdrücken. »Wir glauben, dass Auftreten und Erscheinung dieses Mannes angenehm sind, dass er gesellig und sogar vertrauenswürdig wirken kann. Unter Umständen erweist er Frauen, die er beobachtet, freundliche kleine Aufmerksamkeiten …«
    Der Moderator unterbrach sie. »Könnten Sie unseren Zuschauerinnen ein Beispiel dafür nennen, Dr. Hanson?«
    Kate nickte. »Sicher nichts Besonderes. Vielleicht ein einfaches Hallo oder eine harmlose Geste wie ein Winken oder ein Lächeln in einem Café.« Sie dachte wieder an Janine. »Vielleicht ein angedeutetes Zuprosten. Falls Zuschauerinnen, vor allem junge Frauen zwischen sechzehn und einundzwanzig Jahren, blond …«
    Kate zögerte. Für eine Erläuterung ihrer »Preppy«-Theorie war keine Zeit. Sie konnte sehen, wie der Aufnahmeleiter dem Moderator ein Zeichen machte, er solle zum Ende kommen.
    »… und gut angezogen, Annäherungsversuche der geschilderten Art von einem Mann, einem Unbekannten, erlebt haben oder einen Unbekannten auch nur verdächtigen, sich – vor allem in letzter Zeit – auf ähnliche Weise für sie zu interessieren, würden wir sehr gern von ihnen hören.«
    Kate gab die Durchwahlnummer der KUF an und hoffte, es würde keine weiteren Fragen geben. Ihr Mund war völlig ausgetrocknet, und sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Die Kamera schwenkte auf den Moderator. Als der Aufnahmeleiter nickte, flüchtete Kate von dem roten Sofa, während der Moderator die Telefonnummer wiederholte.

59
    Kate, die erschöpft und verwirrt heimgekommen war, schickte Phyllis nach Hause und ging sofort in ihr Arbeitszimmer. Aus Angst vor weiteren Morden fühlte sie sich verpflichtet, nochmals über alle potenziellen Verdächtigen nachzudenken. Malins? Cranham? Fairley? Obwohl ihr Unterbewusstsein die drei ablehnte, war sie sich darüber im Klaren, dass sie diese Männer nicht einfach von der Liste möglicher Verdächtiger streichen konnte. Kate dachte über die drei und ihre charakteristischen Eigenschaften nach. Sie mussten erneut zu Einzelheiten ihrer persönlichen Biografie befragt werden. Als sie sich eine Notiz in ihrem Terminplaner machte, stellte sie sich bereits eine E-Mail von Rutgers vor. Und Furmans Reaktion, wenn er von ihrem Vorhaben erfuhr.
    Sie ging in die Küche und setzte den Wasserkessel auf. Maisie und Chelsey waren noch oben. Seit sie zu Hause war, hatten die beiden sich noch nicht blicken lassen. Sie horchte. Nichts.
    Plötzlich fiel ihr ein länger zurückliegender Kommentar Bernies ein: Ein mordendes Duo? Ließen sich vielleicht Querverbindungen aufdecken, wenn sie Malins, Cranham und Fairley einzeln vernahmen? Furmans voraussichtliche Reaktion auf solch ein Vorhaben lastete schwer auf Kate. Sie massierte sich die Stirn. Unabhängig davon, ob die negative Reaktion von Cranhams Rechtsanwalt oder Inspector Furman kam, wusste sie, dass sie am Rand eines beruflichen Abgrunds stand.
    Kate dachte an alle, die gegenwärtig mit den Morden befasst waren, auch an die Führungsetage in der Rose Road. Hielt die KUF die Arroganz des Täters weiterhin für ein wichtiges Merkmal, konnte sie sogar Furman selbst auf die Liste setzen. Matt Prentiss?
    Oder sogar meinen Ex. Gott, bin ich müde.
    Während sie Tee trank, dachte Kate an Männer, die sie privat oder beruflich kannte. Vor einigen Jahren hatte ein Psychologe, der wie sie als Gutachter in einem Verfahren gegen einen mutmaßlichen Pädophilen ausgesagt hatte, sich vor der Urteilsverkündung an sie herangemacht, um ihr zu erzählen, was er von dem Angeklagten hielt – und

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