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Kalter Schlaf - Roman

Kalter Schlaf - Roman

Titel: Kalter Schlaf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A J Cross
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weshalb Kate ihn falsch beurteile. Er hatte sogar vermutet, sie habe ein Problem mit Männern. Kate hatte geantwortet, sie werde immer ein Problem mit Männern haben, die Sex mit Kindern wollten. Und im Augenblick habe sie ein echtes Problem mit ihm und seinen Erkenntnissen über sie. Was seine Einschätzung natürlich nur bestätigte, weil Kate so unklug gewesen war, sich überhaupt auf eine Diskussion mit ihm einzulassen. Wenig später hatten die Geschworenen ihr Urteil gesprochen, und der Richter hatte den Angeklagten ins Gefängnis geschickt.
    Kate seufzte. Hatte sie ein Problem mit Männern? Und trübte dies etwa ihr Urteilsvermögen? Sie dachte an Joe. Nein, sie hatte kein Problem mit Männern.
    Ihre Besorgnis verstärkte sich plötzlich, und sie spürte beginnende Kopfschmerzen. Während die Tage verrannen, war es durchaus möglich, dass der Täter wieder in Coffeeshops saß und sich bereit machte, erneut zuzuschlagen. Erneut zu morden.
    Sie stand vom Küchentisch auf, um sich Kopfschmerztabletten zu holen, die sie mit dem Rest Tee hinunterspülte, wobei ihr auffiel, dass sie seit Stunden nichts mehr gegessen hatte. Als sie ihre Tasse in den Geschirrspüler stellte, war irgendwo im ersten Stock das leise Klingeln eines Handys zu hören. Wenig später kamen die Mädchen die Treppe heruntergepoltert.
    »Mom? Mom!« Die Schritte durchquerten die Diele, dann stieß Maisie die Küchentür auf und stürmte, Chelsey dicht hinter sich, herein.
    »Wieso hast du’s mir nicht gesagt? Wie konntest du nur? Mom, du bist so unfair!«
    Kate registrierte besorgt das gerötete Gesicht und den vorwurfsvollen Blick ihrer Tochter, dann sah sie Chelsey an, deren hellbraune Locken ein Gesicht mit graugrünen Augen umrahmten, das aufgeregt und … fast ehrfürchtig wirkte. Maisie und sie hüpften vor Aufregung quietschend auf und ab.
    Kate griff sich an den Kopf. »Was gibt’s diesmal, Maisie? Ich habe Kopf …«
    »Laureen Downell hat mich gerade angerufen! Sie hat’s mir erzählt!« Maisie zeigte anklagend auf ihre Mutter. Der Fingernagel war wie Chelseys Nägel in Leuchtorange lackiert. »Du warst vorhin im Fernsehen! Sie hat mich danach gefragt, und als sie gemerkt hat, dass ich nichts davon wusste, hat sie sich echt als Kuh aufgeführt und … Was ist dieses grässliche Zeug auf deinen Lippen?«
    Der Wortschwall verstummte, und beide Mädchen starrten Kate an. Sie fuhr mit dem Handrücken über ihre Lippen und begutachtete das Ergebnis. Lippenstift. Grellrot. Ihr wurde bewusst, dass Maisie außer sich war, weil sie nichts von dem Fernsehauftritt erfahren hatte. Sie funkelte ihre Mutter missbilligend an.
    »Hör zu, Maisie, ich habe selbst erst heute Nachmittag erfahren, dass ich im Fernsehen …«
    »Du hast Phyllis angerufen! Der hast du auch nichts gesagt, sonst hätte sie’s mir erzählt!«
    Kate wollte den beiden Mädchen nicht eingestehen, wie beunruhigt und nervös sie sich vor dem Interview gefühlt hatte. Als sie sah, dass Maisie wieder davon anfangen wollte, hob sie abwehrend die Hand und sagte mit fester Stimme: »Die Fälle, wegen denen die KUF im Augenblick ermittelt … das sind Dinge, von denen ich nicht möchte, dass du sie hörst. Oder du, Chelsey.«
    »Ja, klar, Mom. Ab sechs Uhr darf ich also nicht mehr fernsehen? Ha! Komm jetzt, Chels.«
    Damit flitzten sie in einem Wirbel aus gebräunten Armen und Beinen aus der Küche in die Diele und verschwanden nach oben. Kate wartete auf den vertrauten Knall der Zimmertür, dann ging sie langsam ins Wohnzimmer hinüber und dachte über die Notizen nach, die sie sich am Vorabend gemacht hatte. Über die chaotischen Zustände im Archiv in der Rose Road. In den letzten Minuten war ihr eine Idee gekommen.
    Kate sah auf die Armbanduhr. Gleich 18:30 Uhr. Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen. Wegen der gegenwärtigen Situation in der Rose Road würden sie bestimmt noch im Dienst und hoffentlich bereit sein, ihr zu helfen.
    Entschlossen ging Kate rasch in die Diele hinaus, um ihren Notizblock und ihre Tasche zu holen.
    »Maisie? … Maisie!«
    Die gedämpft klingende Antwort bestand aus einer einzigen Silbe: »Was?«
    »Komm bitte mal herunter.«
    Beide Mädchen erschienen auf dem Treppenabsatz und beugten sich übers Geländer. Kate sah zu ihnen hoch.
    »Ich muss noch mal in die Rose Road. Ich weiß nicht, für wie lange, daher müsst ihr mitkommen, und wir liefern Chelsey im Vorbeifahren zu Hause ab.«
    »Wieso können wir nicht

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