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Kalter Schlaf - Roman

Kalter Schlaf - Roman

Titel: Kalter Schlaf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A J Cross
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Andererseits wäre mir vermutlich keiner recht gewesen, den Molly in diesem Alter gemocht hätte. Sie war eben noch sehr jung.« Wieder eine Pause. »Jetzt ist sie’s für immer, nicht wahr?«
    Danach brachte Kate nicht mehr den Mut auf, sie nach der Art der Beziehung zwischen Jason Fairley und ihrer Tochter zu fragen. Die Verzweiflung und der Zorn der armen Frau waren allzu deutlich zu spüren.
    Kate verabschiedete sich von Dianne James und schämte sich wegen ihres Bedürfnisses nach der Wärme und den Geräuschen außerhalb dieses Hauses. Als sie wieder in ihrem Wagen saß, legte sie eine Hand an die Stirn und seufzte. Nicht ihre größte Stunde als Ermittlerin. Sie dachte an die Abschiedsworte von Mollys Mutter:
    »Vielleicht können Sie mir erklären, Dr. Hanson, warum irgendein Mann sich berechtigt fühlt, jemandes Tochter zu entführen, sie irgendwo zu verstecken, sodass sie nicht mehr heimkommen kann, und ihren Angehörigen das Leben zur Hölle zu machen, weil sie ihnen schrecklich fehlt und sie nicht aufhören können, sich den Kopf über ihr mögliches Schicksal zu zermartern.«
    Kate war sich bewusst, dass sie nichts anzubieten hatte, was Dianne James hätte beruhigen können. Oder sonst jemanden. Sie hatte nicht zu vermitteln versucht, dass gerade die Leichtigkeit, mit der jemand an einen Mord heranging, eine unschuldige Beute in ein machtloses Opfer verwandeln konnte.

14
    Von Mrs. James’ Haus aus fuhr Kate eine verhältnismäßig kurze Strecke und parkte dann vor dem Mercedes-Autohaus Cranham. Am Instrumentenbrett steckte die rosa Telefonnotiz aus dem Eingangskorb der KUF . Sie sah auf ihre Uhr.
    Mollys Heim geografisch sehr nahe.
    Sie stieg bei drückender Hitze aus und sperrte ihren Wagen ab.
    Als sie den kühlen Ausstellungsraum aus Glas und Stahl betrat, fiel ihr als Erstes der Luxusduft von Leder und Neuwagen auf. Eine Firma, die offenbar auch in schwierigen Zeiten florierte.
    Sie trat an den Empfang. »Ich bin Dr. Kate Hanson von dem Department für ungeklärte Fälle, West Midlands Police. Ich habe einen Termin bei …«
    »Mr. Cranham erwartet Sie.« Die junge Blondine hinter der Theke nickte, lächelte mit korallenroten Lippen, griff nach dem Hörer und drückte auf eine Kurzwahltaste ihres Telefons.
    »Hi, John! Hm …« Sie kicherte ins Telefon. »Hör zu, Dr. Hanson von der Polizei ist hier. Soll ich sie raufschicken? … Okay, wird gemacht.«
    Die Blondine ließ den Hörer sinken, sah zu Kate auf und zeigte nach links. »Er sagt, dass Sie raufkommen sollen. Die Treppe ist dort drüben. Gleich das erste Büro oben.«
    Kate befolgte die Anweisungen. Als sie den oberen Treppenabsatz erreichte, kam ihr ein schwarzhaariger Mann Ende dreißig langsam entgegen. Binnen Sekunden ordnete sie ihn als jemanden ein, der sich als Mann darzustellen versuchte, der mit sich und der Welt zufrieden war. Ein Mann, der zuversichtlich war, dass er sich mit Frauen auskannte und sie verstand. Sie konnte ihn deshalb so rasch analysieren, weil sie genau mit diesem Typ Mann verheiratet gewesen war.
    Seine Stimme war tief, angenehm moduliert. »Dr. Hanson. Willkommen bei Mercedes-Cranham. Bitte kommen Sie mit.« Er streckte ihr eine tadellos gepflegte Hand hin und führte sie dann in sein mit Glas, Chrom und schwarzem Leder eingerichtetes Büro im ersten Stock.
    Ermüdend vorhersehbar, fand Kate. Dann stieß ein anderer Gedanke ihr Unterbewusstsein an. Etwas, das Dianne James gesagt hatte.
    Und wäre er noch so gewieft.
    Als sie sich dann gegenübersaßen, taxierte sie John Cranham genauer. Er war ganz sicher nicht ermüdend, sondern äußerst attraktiv. Und er war sich dieser Tatsache bewusst. Braun gebranntes Gesicht, dichtes schwarzes Haar, Seidenkrawatte, schneeweißes Oberhemd und dazu ein Anzug, der bestimmt über fünfhundert Pfund gekostet hatte.
    »Tee? Kaffee?«
    Kate lehnte dankend ab. Sie wollte diesen Besuch nicht länger ausdehnen als unbedingt nötig.
    »Lieutenant Corrigan, mein Kollege, hat gestern mit Ihnen gesprochen, Mr. Cranham …«
    »Bitte. John. Ja, der amerikanische Beamte.«
    »… um festzustellen, wo Sie sich aufgehalten haben, als im Jahr 2002 hier ganz in der Nähe eine junge Frau namens Molly James verschwunden ist.« Kate nickte zu dem Einkaufszentrum Touchwood hinüber, das von seinem Bürofenster aus zu erkennen war.
    Cranham legte die Fingerspitzen aneinander. Ehering. Er sah Kate in die Augen und lächelte.
    »Ihr TT . Ein netter kleiner Wagen. Aber sollten Sie mal das

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