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Kalter Schlaf - Roman

Kalter Schlaf - Roman

Titel: Kalter Schlaf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A J Cross
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Bernie kochte Kaffee, als Joe eintraf.
    »Hi, Leute. Ihr seid alle so fleißig. Was gibt’s Neues?«
    Kate wartete, bis er mit einem Becher Kaffee am Tisch saß.
    »Ich habe Julian gebeten, alle Angaben über Frauen auszudrucken, die seit Mitte der Neunzigerjahre in den West Midlands als vermisst gemeldet worden sind. Diesen Zeitraum habe ich unter der Annahme gewählt, dass Molly nicht die Erste war, die dort draußen verscharrt worden ist. Damit wir nicht von ›Vermissten‹ überschwemmt werden, habe ich Julian einige Parameter vorgegeben. Alter: sechzehn bis zweiundzwanzig Jahre; Äußerliches: ungefähr einen Meter siebzig groß, langhaarig. Außerdem habe ich ›gebildet‹ angegeben. Wir wissen vorläufig nicht, ob diese Parameter für den Täter wesentlich sind« – Kate zuckte mit den Schultern –, »aber wir müssen irgendwo anfangen.« Sie sah zu Julian hinüber. »Bitte beschreiben Sie uns die Fälle, auf die Sie gestoßen sind. Ich schreibe die Hauptpunkte als Gedächtnisstütze an die Tafel.«
    Julian stand vom Computer auf und stellte sich vor die Glastafel. Als er begann, trat Kate neben ihn, um mitzuschreiben.
    »Das Ergebnis der Suche waren fünf Namen, darunter der von Molly James. Die anderen sind Janine Walker, achtzehn, seit Juli 1998 aus Blakedown vermisst.« Julian sah von dem Computerausdruck auf. »Das in der Nähe der Umgehungsstraße liegt.« Er fuhr fort. »Vanessa Miles, zweiundzwanzig, seit Januar 2000 aus Walsall vermisst. Leah Wilson, zwanzig, seit September 2001 aus Halesowen vermisst.« Er unterbrach seine bedrückende Aufzählung einige Sekunden lang. »Und zuletzt noch Amy Brown, neunzehn, seit Februar 2003 aus Bromsgrove vermisst.«
    Julian betrachtete stirnrunzelnd seine Liste, dann wandte er sich an Kate. »Wie kommt’s, dass bisher keiner diese Namen miteinander verknüpft hat?«
    »Wichtig ist nur, dass wir es getan haben«, stellte Kate fest, um dann doch auf seine Frage einzugehen. »Traurige Tatsache ist, dass jedes Jahr Hunderte von Menschen verschwinden. Viele davon sind Mädchen und junge Frauen, bei denen nichts darauf hinweist, dass sie nicht freiwillig untergetaucht sind. Für den Fall, dass ihre Überreste draußen an der Umgehungsstraße gefunden werden, brauchen wir die Zahnschemata und Krankenakten dieser jungen Frauen. Können Sie uns die beschaffen?«
    Julian nickte. »Sobald Chief Superintendent Gander die Anforderung abgezeichnet hat.«
    Nun herrschte sekundenlang Schweigen. Dann klingelte das Telefon. Joe nahm ab, hörte kurz zu und legte wieder auf.
    »Hey, Leute. Wer hat Lust, das Neueste von Connie zu erfahren?«
    Kate legte den Markerstift weg, nahm ihr Notizbuch mit. Sie ließen Julian am Computer zurück und gingen in den Keller hinunter. Als Kate an die Milchglasscheibe der Tür klopfte, ließ Igor sie in die Abteilung Autopsie eintreten. Connie, die einen weißen Kittel, Latexhandschuhe und eine Chirurgenmaske trug, arbeitete an einem der hell beleuchteten Tische. Die Besucher traten, mit Plastikschürzen, Gesichtsmasken und Handschuhen bekleidet, auf sie zu. Als sie nahe genug waren, hob Connie eine Hand und sah sie nacheinander durchdringend an.
    »Ihr wisst, was wir hier haben? Das zweite Frauenskelett, das an der Umgehungsstraße ausgegraben worden ist. Sie war jung. Ungefähr in Molly James’ Alter – legt mich aber bitte noch nicht darauf fest –, und ihr Skelett ist vollständig.« Der Blick der Pathologin verriet, dass auch sie an den einzelnen Oberschenkelknochen dachte.
    Connie zeigte auf das vor ihr liegende Skelett. »Ich habe ein paar interessante Informationen für euch, KUF . Zum Beispiel hier.« Sie deutete auf das Gewebeband an den Rippen, das sie bereits am Fundort gesehen hatten. »Gleiche Breite. Gleiche Eigenschaften. Und jetzt seht euch das hier an.«
    Kate trat einen halben Schritt näher, um besser sehen zu können.
    »Haar«, sagte Connie. »Aber diesmal ist’s abgeschnitten. Wahrscheinlich mit einer Schere – nicht unbedingt neu, aber scharf. Eine gewöhnliche Haushaltsschere.«
    Kate beugte sich so tief hinunter, dass ihr Gesicht auf Höhe des Tischs war, den es fast berührte, und begutachtete die spärlichen Haarreste. Zu Lebzeiten war das Haar vermutlich dunkelblond bis mittelbraun gewesen. Während sie es betrachtete, kam ein winziger Käfer aus dem Gewirr von Haaren, Knochen und Erdklumpen: ein regelrechter kleiner Panzer, der über die Klumpen und Wurzelfasern kletterte. Noch etwas anderes erregte Kates

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