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Kalter Schlaf - Roman

Kalter Schlaf - Roman

Titel: Kalter Schlaf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A J Cross
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betraten Kate und Joe den Vernehmungsraum. Dort saß Fairley neben einem älteren Mann, der einen Aktenkoffer bei sich hatte.
    Kate nahm neben Joe Platz. Ein Blick zu Fairley hinüber zeigte ihr, dass er in etwas besserer Verfassung als in seinem Büro war. Er war sicher nicht davon begeistert, in der Rose Road zu sein, aber er stand auch nicht mehr unter Schock. Als er ihr jetzt zunickte, war sein Gesicht ernst, aber nicht mehr auffällig blass.
    Joe übernahm die Gesprächsführung.
    »Danke, dass Sie hergekommen sind, Mr. Fairley. Ich bin Lieutenant Joe Corrigan vom Department für ungelöste Fälle. Dies hier ist Dr. Kate Hanson, meine Kollegin, mit der Sie heute schon gesprochen haben.«
    Fairley schwieg.
    Joe wandte sich an den Mann, der neben Fairley saß. »Und Sie sind …?«
    »Alan Whitehead von Whitehead und Graham, Mr. Fairleys Anwalt.«
    Joe nickte freundlich, dann sah er wieder zu Fairley hinüber und fragte rasch: »Erklären Sie uns bitte, warum Sie es für nötig gehalten haben, zu einem informellen Gespräch, das uns bei unseren Ermittlungen helfen soll, Molly James’ Verschwinden aufzuklären, mit Ihrem Anwalt zu erscheinen, Mr. Fairley?«
    Fairley schwieg beharrlich. Whitehead räusperte sich.
    »Vielleicht sind Sie mit den gesetzlichen Bestimmungen hierzulande nicht genügend vertraut, Lieutenant Corrigan. Mr. Fairley hat das Recht, zu jedem Gespräch mit der Polizei einen Anwalt mitzubringen. Ich bin hier, um ihn zu beraten, falls er irgendwie zu Ihren Ermittlungen beitragen möchte.«
    Whitehead sah zu seinem Mandanten hinüber, der gehorsam nickte. Joe beschloss, nicht auf die geäußerten Zweifel an seiner Kenntnis des britischen Strafrechts einzugehen. »Mr. Fairley, Dr. Hanson war heute bei Ihnen und hat Ihnen zwei Fotos gezeigt. Ist das korrekt?«
    Fairley nickte dem Anwalt zu, der an seiner Stelle antwortete. »Ja.«
    »Und Sie stimmen mir zu, dass beide Aufnahmen eine junge Frau zeigen, die eindeutig als Molly James identifizierbar ist, die im Juli 2002 aus dem Einkaufszentrum Touchwood verschwunden ist? Hier. Vielleicht ist eine Gedächtnisstütze nützlich.«
    Joe ließ sich von Kate die beiden Aufnahmen geben und legte sie vor Fairley auf den Tisch.
    »Ja«, sagte Fairley mit Whiteheads Erlaubnis.
    »Auf beiden Fotos ist ein Mann zu erkennen, der ganz eindeutig Sie sind, Mr. Fairley. Was sagen Sie zu dieser Feststellung?«
    Fairley lehnte sich zurück und überließ die Antwort seinem Anwalt.
    »Mein Mandant gesteht Ihnen zu, dass der Mann auf diesen Fotos gewisse Ähnlichkeit mit ihm hat, aber die Aufnahmen sind nicht allzu scharf, und im Lauf der Zeit …«
    Kate runzelte irritiert die Stirn. Joe sah von Whitehead zu seinem Mandanten hinüber. »Ja oder nein, Mr. Fairley?«, fragte er nachdrücklich. »Geben Sie zu, dass diese Fotos Sie mit Molly James an dem Tag zeigen, an dem sie verschwunden ist?«
    Wieder antwortete Fairley nicht direkt. Whitehead sprach an seiner Stelle.
    »Mein Mandant sagt …«
    »Ihr Mandant hat bisher nichts gesagt«, warf Kate ein, die sich nicht länger beherrschen konnte.
    »… dass er wegen der Einschränkungen, die ich soeben erwähnt habe, unmöglich anhand dieser Fotos identifiziert werden kann. Er sagt auch, dass nicht zweifellos bewiesen werden kann, dass diese Fotos an einem bestimmten Tag gemacht wurden.«
    Kate war wütend. Vor allem über sich selbst, weil sie Fairley Gelegenheit gegeben hatte, sich mit seinem Anwalt zu beraten. Sie funkelte die beiden an.
    »Die Modenschau war keine im Touchwood regelmäßig stattfindende Veranstaltung …«
    »Ah, das ist eben der springende Punkt, nicht wahr?«, unterbrach Whitehead sie salbungsvoll. »Sie können nicht beweisen, dass diese Fotos an einen bestimmten Tag und nicht bei anderer Gelegenheit gemacht wurden.«
    Joe nahm wieder Fairley ins Visier. »In dieser Richtung ermitteln wir weiter, Mr. Fairley. Wollen Sie uns inzwischen Ihr Verhältnis zu Molly James zum Zeitpunkt ihres Verschwindens erläutern?«
    Dazu hatte Fairley offenbar keine Lust. Er saß nur da und starrte die Tischplatte an.
    Kate ließ ihn keine Sekunde aus den Augen. Dieses Gespräch gab Fairley Gelegenheit, die Ereignisse glaubhaft zu schildern. Bisher hatte sein Widerstreben nicht dazu beigetragen, seine Glaubwürdigkeit zu untermauern. Als Joe ihr leicht zunickte, schnitt sie eine wichtige Frage an.
    »Aus Zeugenaussagen bei den ursprünglichen Ermittlungen wissen wir, dass Molly James in einem hellblauen Polohemd und

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