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Kalter Schlaf - Roman

Kalter Schlaf - Roman

Titel: Kalter Schlaf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A J Cross
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Mutter der kleinen James zu verbringen.«
    Kate erwiderte seinen Blick, ohne sich einschüchtern zu lassen. »Wir brauchen Informationen. Mrs. James brauchte jemanden, mit dem sie reden konnte. Seit ihre Tochter verschwunden ist, hat sie sehr schwierige Jahre durchlebt. Ich hatte das Gefühl, ihr eindreiviertel Stunden Zeit zu opfern und ihr geduldig zuzuhören, sei das Mindeste, was wir tun könnten.«
    Er kniff die Augen zusammen, hatte die Hände in die Hüften gestemmt. »Merken Sie eigentlich, was Sie da reden? Von ›Gefühl‹ und ›geduldig zuhören‹? Sie sind nicht ihre verdammte Psychotherapeutin! Diese Frau erwartet nicht, dass wir zu ihr kommen, um …«
    Jetzt hatte Kate genug. »Dianne James erwartet nichts von uns«, fauchte sie. »Weil sie bei den ersten Ermittlungen gelernt hat, nichts zu erwarten.«
    Furman wurde blass vor Wut. Er konzentrierte sich jetzt auf Bernie und Joe.
    »Raten Sie mal, was ich heute Morgen bekommen habe.« Keiner machte sich die Mühe, darauf zu antworten. »Eine E-Mail. Von Rutgers.« Sie alle erkannten den Namen einer der angesehensten Anwaltskanzleien der Stadt. »Und was erfahre ich daraus? Dass Sie Cranham hierherzitiert haben. Um ihn zu befragen!«
    Kate konzentrierte sich darauf, gleichmäßig zu atmen. Cranham hatte seine angedeutete Drohung also wahr gemacht. In der nun folgenden Stille hörte sie einzelne Geräusche von außerhalb des KUF -Büros. Auch Bernie und Joe sahen zum Fenster hinüber.
    Furman tobte weiter: »Darüber hatten wir doch gesprochen! Ich habe gesagt, dass Cranham nicht ohne meine Erlaubnis befragt werden darf. Und was machen Sie? Sie lassen ihn hier antanzen.« Er lief wieder auf und ab, fuhr sich mit einer Hand durch sein kurzes Haar und lockerte mit der anderen seine Krawatte. Sein blasses Gesicht lief rot an, und die Schläfenader pochte auffälliger denn je.
    Kate ergriff das Wort. »Am Tag ihres Verschwindens hatte Molly einen Termin für ein Einstellungsgespräch mit John Cranham. Das hat er nicht freiwillig zugegeben – weder vor Jahren Ihnen gegenüber noch diesmal uns. Er entspricht dem Tätertypus, nach dem wir fahnden. Jemand mit beträchtlichem Charme. Jemand, der einer jungen Frau glaubhaft und solide erscheinen würde. Außerdem ist er mobil und …«
    »Wer ist das nicht?«, blaffte Furman.
    Kate achtete auf ihre Atmung, bewahrte mühsam die Geduld.
    »Männer, für die wir uns interessieren, müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllen. Er besitzt einige der erforderlichen Eigenschaften. Die Tatsache, dass Molly am Tag ihres Verschwindens einen Termin bei ihm hatte, macht ihn für unsere Ermittlungen relevant.«
    »Ob es einen legitimen Grund dafür gibt, Leute wie Cranham zu befragen, bestimme ich, verstanden? Sein Vater ist ein guter Freund des Polizeipräsidenten und kann uns Schwierigkeiten machen, wenn Sie weiter Verbindungen suchen, die es nicht gibt.«
    Kate merkte, dass sie kurz davor war, die Beherrschung zu verlieren. »Was immerhin besser ist, als gar keine Verbindungen zu suchen«, sagte sie mit erhobener Stimme. »Was ist nur mit Ihnen los? Wollen Sie nicht, dass diese Fälle gelöst werden?«
    Die letzte Frage schien im Raum nachzuhallen, als Furman und sie sich gegenüberstanden. Der Inspector sprach mit erhobenem Zeigefinger weiter.
    »Ich mache Sie alle drei für diese Geschichte mit Cranham verantwortlich. Aber Sie« – sein Finger schien Kate durchbohren zu wollen –, » Sie sind unbelehrbar. Sie lassen sich nicht führen. Sie lassen sich nichts befehlen. Alle müssen immer nach Ihrer Pfeife tanzen. Diese Einheit braucht teamfähige Leute. Dazu gehören Sie ganz sicher nicht.«
    Furman machte eine Verschnaufpause. Als er weitersprach, war seine Stimme gefährlich leise. »Was in dem Department passiert, bestimme allein ich. Als Polizeibeamten unterstehen diese beiden mir dienstlich, aber Sie sind etwas anderes, Dr. Hanson. Auf keinen Fall wird diese s Department von einer Kontrollsüchtigen mit verrückten Theorien geführt, durch die diese Polizei riskieren würde, von den Medien kritisiert und vielleicht von anderer Seite auf Schadenersatz verklagt zu werden.«
    Er holte tief Luft, funkelte Kate an. »Wir alle erinnern uns an den Fall Wimbledon Common. Das passiert, wenn psychologische Theorien« – dieses Wort betonte er gehässig – »mit polizeilichen Ermittlungen vermengt werden. Aber nicht mit mir, verstanden? Ich lasse nicht zu, dass Sie die Morde an diesen Mädchen mit windigen Beweisen

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