Kalter Schlaf - Roman

Titel: Kalter Schlaf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A J Cross

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verknüpfen und dann jemandem anzuhängen versuchen, der das Geld hat, um sich sehr gut zur Wehr zu setzen. Und das alles nur auf Grundlage irgendeines psychologischen Zaubers!«
    Der Inspector pausierte erneut, bis er seine Atmung wieder unter Kontrolle hatte. »Die Familie Cranham ist eine starke Macht, mit der zu rechnen ist.«
    Kates Gesichtsausdruck wechselte von unterdrücktem Zorn zu Abscheu. »Und ich dachte immer, genau das sollte die Polizei sein!«
    Furman presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. Er zog noch ein Din-A4-Blatt aus seiner Mappe und schwenkte es.
    »Sehen Sie das hier?«
    Kate sagte nichts.
    »Das ist ein Schreiben an Ihren Berufsverband.« Er überflog es rasch. »An die British Psychological Society. Es ist an den Beschwerdeausschuss adressiert und zeigt Ihren eklatanten Mangel an Professionalität an. Hier steht …«
    Kate sprang erregt auf. »Wagen Sie ja nicht, mir zu drohen! Wagen Sie bloß nicht, mir einen Vortrag über Professionalität zu halten! Ausgerechnet Sie ! Wir sind nur hier und bearbeiten diese alten Fälle noch mal, weil Sie Ihre verdammte Arbeit nicht ordentlich erledigt haben!«
    Als sie Julian blass und erschrocken an der Tür stehen sah, bemühte sie sich, ihren Zorn zu beherrschen. »Sie können sich nicht offiziell beschweren, bevor Sie mir eine detaillierte Erklärung und die Möglichkeit gegeben haben …«
    »Warten Sie’s nur ab!«
    Bernie und Joe begannen gleichzeitig zu reden. Nun fiel Furman über Bernie her.
    »Sie halten sich hier raus, Watts, wenn Sie wissen, was gut für Sie ist. In nächster Zeit wird wieder Personal abgebaut, und ich sehe den Tag kommen, an dem Sie nicht mehr bei uns sind.« Er sah zu Joe hinüber und fuhr gefährlich leise fort: »Und ich werde beantragen, Sie in Zukunft nur noch für die Schießausbildung einzusetzen.«
    Joe musterte ihn kalt und stand langsam auf. Er überragte den Inspector um fast eine Handbreit.
    »Das werden wir ja sehen. Und bis dahin müssen Sie sich wirklich zusammenreißen, Furman, wenn Sie mit einem Mitglied der KUF reden. Ist das klar?«
    Die beiden standen sich gegenüber, die Wanduhr tickte. Plötzlich löste Kates Armbanduhr sich von ihrem Handgelenk und fiel auf den Teppich. Sie hob die Uhr auf und bemühte sich, ihr Temperament zu beherrschen und ihren Tonfall zu mäßigen.
    »Wenn Sie diesen Brief wegschicken …«, begann sie.
    »Können Sie mir einen guten Grund sagen, warum ich das nicht tun sollte?«
    »Wie wär’s damit: Wenn Sie damals nicht so schlampig ermittelt hätten, bräuchten wir uns heute nicht mit diesen beiden Fällen zu befassen.« Kate machte eine Pause. »Wenn Sie diesen Brief wegschicken, beantrage ich bei meinem Berufsverband sofort Rechtsschutz und wende mich an die Versicherung, die mein Berufsrisiko mit fünf Millionen Pfund absichert. Dafür bekomme ich ein paar Anwälte.«
    Sie funkelte ihn an. Der Inspector funkelte zurück, doch sie bemerkte, wie sehr ihn ihre Drohung beschäftigte.
    »Sie sind gewarnt«, knurrte er. »Wenn Sie noch einmal aus der Reihe tanzen, noch einmal einen Befehl ignorieren … dann geht dieser Brief raus.«
    Er steckte das Blatt wieder in die Mappe und stürmte an Julian vorbei nach draußen. In dem Raum schien vorübergehend ein Vakuum zu herrschen. Julian ging schweigend zu seinem Computer und setzte sich, auffällig blass geworden, hin.
    Bernie brach das Schweigen als Erster, während er einen nach dem anderen ansah. »Furman ist bescheuert. Das wisst ihr, stimmt’s? Ich hab’s schon immer geahnt, aber jetzt weiß ich’s. Er sollte mal zum Arzt gehen. Er ist hier der Kontrollfreak. Er ist …«
    »… für dich gefährlich, Bernie. Und auch für dich, Joe.«
    »Unwichtig«, sagte Bernie. »Vor Leuten wie ihm mache ich keinen Kotau. Er sucht nur einen Grund, um unsere Abteilung mit handverlesenen Lakaien besetzen zu können.«
    Kate wurde plötzlich auf weitere Geräusche aufmerksam. »Was ist dort draußen los?«
    Joe trat ans Fenster. »Es fahren Übertragungswagen mit Antennen vor.«
    Als er an den Tisch zurückkam, klingelte das Telefon. Er nahm den Hörer ab und sagte: »Hi, Connie.« Danach hörte er schweigend zu. Kate sah auf ihre Uhr und dachte an Maisie, die heute Nachmittag in einer Mathevorlesung in der Universität war. Bald würde sie zum Hauptstudium zugelassen werden. Mindestens zehn Jahre zu früh.
    Joe legte auf und sah zu Kate und Bernie hinüber.
    »Connie will uns sprechen. Die Medien wissen, dass Molly James