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Kalter Schmerz

Kalter Schmerz

Titel: Kalter Schmerz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Jameson
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erfahren.
    »Er hat mich beschatten lassen, relativ lange, und dabei wurde … was aufgenommen. Wenn das rauskommt – und er hat damit gedroht – werde ich Scott nie wiedersehen.«
    »Was soll ich denn für dich tun? Einfach die Aufnahmen zerstören?«
    »Ich bezahle für alles, was du tun musst, damit sie nicht an die Öffentlichkeit gelangen. Alles. Verstanden?«
    Ich nickte.
    »Willst du einen Vorschuss?«
    »Nein, schon gut.« Ich griff nach meiner Tasche und zog zehn Pfund für die beiden Kaffee heraus.
    »Mit wem gehst du nach Hause?«, fragte sie.
    Ich gab ihr die Hand und lächelte, als sie sie länger festhielt denn nötig. »Ich gehe nicht nach Hause, und ich kann gut auf zweifelhafte Internetfilmchen verzichten.«
    »Bei Paris Hilton hat’s funktioniert.«
    »Ich denk mal drüber nach.« Ich gab ihr einen Handkuss. »Frohe Weihnachten.«
    Red Café, Kentish Town.
    Mit steifer Schulter rührte ich vier Zuckerstücke in den Tee, als mein Handy klingelte.
    HARRIET MOBIL
    Ich ignorierte es. Ich gab mir immer alle Mühe, meine Schwester zu ignorieren, was nicht schwer war. Sie lag meistens in irgendeiner Sozialwohnung herum und spritzte sich Heroin in den Oberschenkel.
    Mein älterer Bruder Tony war ebenfalls unerreichbar, aber aus anderen Gründen. Er flog Hubschrauber in Afghanistan und fand nur selten Zeit zum Telefonieren. Als er es das letzte Mal versucht hatte, war ich unterwegs gewesen und hatte mein Handy abgeschaltet, seitdem hatte ich nichts mehr von ihm gehört.
    Es war eigentlich nur gut, dass wir uns als Erwachsene so auseinandergelebt hatten. Wir alle mussten voreinander verbergen, wie sehr wir uns schämten. Insbesondere dafür, dass wir uns trotz unserer relativ privilegierten Kindheit, der glücklichen Ehe unserer Eltern und unserer anständigen Ausbildung offenbar entschlossen hatten, als Zeichen der Rebellion unser Leben im Alleingang in den Sand zu setzen.
    Brinks kam mit Regen und fettigem Haar herein.
    »Warum hier?«, fragte er und schüttelte die Tropfen von seinem Mantel.
    »Hier gibt’s super Wurst-Sandwiches.« Ich schob ihm einen Teller über den Tisch zu. »Cumberland-Sauce nehmen die dafür.«
    Brinks legte eine Mappe neben den Teller und rutschte auf dem Stuhl herum. »Ich hab einen Teil von dem, was du haben wolltest. Die meisten Fotos und die ersten Aussagen.«
    Schon spielte Brinks sein Geld wieder ein. Als Doppelagent war der Mann ein Naturtalent, ich hätte mich nicht gewundert, wenn es eine lange Liste von Leuten gab, die ihn für seine Informationen bezahlten. Wenn er mehr Stil gehabt hätte und nicht so verzweifelt gewesen wäre, hätte er sehr viel mehr aus seiner Begabung machen können.
    Ich blätterte durch den Ordner, wollte die Fotos aber noch nicht herausholen.
    » DNA ?«
    »Geb’ dir noch Bescheid.«
    Wieder schwebte meine Hand über der Mappe. »Toxikologie?«
    »Scheiße, ist noch früh am Tag, Nic, immer mit der Ruhe.«
    Ich wärmte mir die Hände an der Teetasse. »Kannst du mir erzählen, was in der Aussage steht? Taxifahrer, hast du gesagt?«
    »Seinen Namen kann ich dir noch nicht nennen, erst müssen wir ihn anklagen oder frei lassen, aber es besteht dringender Tatverdacht, weit über das hinaus, was wir eh annehmen würden. Du brauchst mich gar nicht so anzugucken. Ich werde ihn dir nicht verraten, weil ich gern die Möglichkeit hätte, ihn selbst zu befragen, bevor du« – er machte eine Geste ins Leere – »dein Ding durchziehst.«
    »Bevor ich mein Ding durchziehe?« Ich starrte ihn ausdruckslos an. »Was denn? Bevor ich ihm zeige, was ich so alles draufhabe?«
    »Hör auf mit dem Scheiß.«
    Es war, als würde ich ein altkluges Kind ärgern. Ich holte meinen Tabak heraus und drehte mir eine Zigarette. »Hast du schon mit den Eltern gesprochen?«
    »Da komme ich gerade her.«
    »Und?«
    »Wie zu erwarten. Mutter dreht durch, Vater wird aggressiv. Insgesamt nicht die schönste Beschäftigung für den Vormittag.« Er schaute aus dem Fenster in den Regen. »Wie gut kennst du Pat Dyer?«
    »Ich würde nicht behaupten, dass ich ihn wirklich kenne .« Mit der gerollten Zigarette hinterm Ohr nahm ich mein Sandwich auseinander. Ich wollte, dass Brinks die Klappe hielt und mich in Ruhe ließ, damit ich mir die Akte vornehmen konnte. »Hab ihn ein paar Mal getroffen, aber nichts Persönliches, wenn du das meinst.«
    »Aha?«
    Ich musste grinsen. »Hör auf, wie so ein Chief Inspector zu reden, Geoff, das passt echt nicht zu dir.«
    Mit verletztem Stolz

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