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Kalter Schmerz

Kalter Schmerz

Titel: Kalter Schmerz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Jameson
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irgendwelche Scheiße hatte bieten lassen.
    »Ich kannte dich gut genug, um zu wissen, dass du einsam bist und Geld hast. Also hau ab und fick dich mit einem Sägemesser, ja?«
    »Glaubst du, nur weil du deinen scheiß Neffen dabeihast,kannst du so einen Schwachsinn abziehen?« Ich trat einen Schritt vor. »Ich weiß nicht, wann ich dir den Eindruck vermittelt habe, dass ich zu den Typen gehöre, die du verarschen kannst, aber glaub mir, du hast noch genau zehn Sekunden Zeit, um mir zu sagen, wer der Vater war, sonst …«
    »Sonst was?«, fuhr sie mich an.
    »Sonst wirst du mich sehr viel besser kennen lernen. Eins, zwei, drei …«
    »Ich weiß es nicht.«
    » Vier … «
    »Sie wusste es nicht!«
    Michael begann zu weinen, Daisy nahm ihn von den Knien und setzte ihn neben sich aufs Sofa.
    »Wirklich nicht?«, fragte ich.
    »Sie wusste es nicht. Sie meinte, es wäre wahrscheinlich von Kyle, aber es könnte auch von Matt sein. Ich meine, dass sie mit ihm geschlafen hat, war eine einmalige Sache, sie meinte, sie wären beide total breit gewesen, aber es war möglich.« Daisy musterte mich von oben bis unten. »Lässt du mich jetzt verdammt noch mal in Ruhe?«
    Ich trat zurück und setzte mich.
    »Ich kann kickboxen, ja?«
    »Das wäre bestimmt« – ich griente – »nützlich gewesen.«
    »Tja, Kyle hatte in gar nichts einen schwarzen Gürtel, aber ich hab gesehen, wie er dich lang gemacht hat, schon vergessen? Ich hätte dich voll zu meiner Bitch machen können.«
    »Weißt du noch irgendwas?«
    »Nee. Das ist die ganze Geschichte von Anfang bis Ende: Sie wurde schwanger und ließ es wegmachen. Ich meine, sie war sechzehn, was hätte sie sonst tun sollen? Das ist kein Leben für jemand in dem Alter.«
    Pat zufolge war Clare Anfang zwanzig gewesen, als sie Emmabekam, einundzwanzig oder zweiundzwanzig. Das wäre mir früher jung erschienen. Ich war noch keine dreißig und fühlte mich immer noch zu jung, um mit der Erwachsenenwelt klarzukommen. Es war fraglich, ob sich irgendeiner von uns wirklich erwachsen fühlte, dachte ich. Wir wurden alle nur besser darin, so zu tun.
    »Hat sie dir mal was von ihren Eltern erzählt?«, fragte ich.
    »Sie hatte einen Riesenschiss vor ihrem Vater, aber nur so, wie jedes kleine reiche Mädchen Schiss vor seinem Vater hat. Sie hatte immer Angst, er würde rausfinden, was sie alles so treibt: saufen, koksen … Sex. Logisch. Ich hab immer gesagt, es wär doch gut, dass es ihrem Vater nicht scheißegal ist.«
    »Und ihre Mutter?«
    »Sie …«
    Michael starrte mich an.
    Daisy fuhr mit den Fingern durch sein feines Haar und grinste.
    »Hey, Mikey, das ist Nic«, sagte sie. »Sag mal hi!«
    Ich wusste nicht, was ich tun sollte, deshalb winkte ich.
    »Süß, aber ich hab gerade mit ihm geredet«, sagte sie und lachte mich an. »Ähm, ihre Mutter … Das war komisch. Emma hasste sie. Ich meine, nicht so, wie sich die meisten über ihre Eltern beschweren, nein, Ems hasste sie richtig.«
    Jedes Mal, wenn ich diesen Satz hörte, empfand ich Mitgefühl für Clare. Es konnte nicht leicht gewesen sein für Emma, mit den Eigenarten ihrer Mutter zurechtzukommen, doch gleichzeitig konnte ich den Gedanken nicht loswerden, dass Clare ihr Herz vielleicht doch am rechten Fleck hatte.
    »Was sagte sie denn immer?«
    Daisy spielte mit ihrem Haar und zuckte die Achseln. »Also … sie hasste sie einfach. Ich weiß nicht viel über sie, Ems sagte, sie wäre Model und Tanzlehrerin gewesen oder so. Ballett? Stimmt das?«
    Ich nickte.
    »Was Genaueres kann ich dir auch nicht sagen, ich weiß nur noch, dass es immer, wenn es um ihre Mutter ging, gleich ablief: ›Ich hasse sie. Ich hasse sie so was von.‹ Ich hab immer gesagt, sie würde das bestimmt nicht so meinen, aber sie war ziemlich stur und sagte immer: ›Doch, das meine ich ernst. Ich hasse sie.‹«
    Ich schwieg und ließ Daisy weitererzählen.
    »Vielleicht fand sie, dass ihre Mutter zu große Erwartungen an sie hatte? Ich meine, ein Model ! Muss hart sein, man muss sich neben ihr wie die letzte Bratze vorkommen. Ich käme damit nicht klar, wenn all meine Freunde meine eigene Mutter abchecken würden und so.« Sie lachte. »Ich fände das jedenfalls heftig.«
    »Ist das alles, woran du dich erinnerst?«
    »Du weißt doch, wie das ist, man erinnert sich nicht mehr genau an jedes Gespräch. Ah, doch …«
    »Was?«
    »Ems sagte, ihre Mutter hätte sie einmal geschlagen, richtig heftig, sie hatte einen blauen Fleck und so. Sie hatten sich gestritten,

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