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Kalter Süden

Kalter Süden

Titel: Kalter Süden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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eine Viertelstunde, bis ihre Besuchszeit begann.
    Sie hatten im Schatten geparkt, auf der Straße nördlich des Gefängnisses. Das Außenthermometer am Armaturenbrett zeigte zweiunddreißig Grad.
    »Warum will dieser Typ eigentlich mit jemand von der Zeitung reden?«, erkundigte sich Carita.
    Lotta schaute durch das Seitenfenster hinaus. Annika drehte sich zum Rücksitz um und sah Carita an.
    »Das ist eine der Fragen, die ich ihm stellen will. Er bezweckt natürlich etwas damit.«
    »Glaubst du, er verrät dir irgendwelche Informationen, wenn er dafür etwas bekommt?«
    Annika zuckte mit den Schultern.
    »Ich kann ja nicht viel mehr tun, als über seinen Fall zu schreiben.«
    »Was weißt du über ihn?«, fragte Carita.
    »Er hat eine schwedisch-spanische Mutter und einen spanischen Vater. Kurz nach Neujahr wurde er im Zusammenhang mit der Beschlagnahme in La Campana als Drogenkurier festgenommen. Ich will seine Lebensgeschichte haben, seinen Background, wie er dazu gekommen ist, Drogendealer zu werden, ein paar Innenansichten aus dieser Welt …«
    »Das Licht ist völlig falsch«, sagte die Fotografin. »Viel zu direkt, bald ist nirgendwo mehr Schatten.«
    Annika sah Lotta an. Die Fotografin schaute angestrengt durch die Frontscheibe, als würde sie alles, was sie sah, auf den Millimeter genau abschätzen.
    »Man muss viel früher anfangen, wenn man Tiefe ins Bild bekommen will«, sagte sie. »Wir hätten im Morgengrauen hier sein müssen.«
    Annika holte Luft. Lotta war zutiefst desinteressiert an allem, was mit ihrem Auftrag zusammenhing, sie hatte nicht eine einzige Frage zum Drogenschmuggel oder zum Rest der Artikelserie gestellt.
    Annika wandte sich wieder an Carita.
    »Der Typ spricht Schwedisch«, sagte sie und erinnerte sich an die betrunkenen Flüche, die er in der Nacht bei seiner Festnahme in San Pedro ausgestoßen hatte. »Aber die Wächter natürlich nicht, die musst du bequatschen, damit sie uns reinlassen. Wir haben zwar eine Besuchserlaubnis, aber Niklas Linde hat mich vorgewarnt, dass sie Schwierigkeiten machen könnten.«
    Sie wandte sich an die Fotografin.
    »Wir dürfen nichts in die Zelle mitnehmen«, sagte sie. »Keine Taschen oder Tüten, sie werden uns nach Handys und Blöcken und Stiften und dergleichen filzen. Du musst also versuchen, eine Minikamera im Slip zu verstecken. Wenn wir Glück haben, gibt es da drinnen keine Metalldetektoren.«
    Lotta riss die Augen auf.
    »Aber das ist doch unethisch!«
    »Nicht die spanische Justizvollzugsbehörde hat zu entscheiden, was wir drucken«, sagte Annika, »sondern Anders Schyman. Wir liefern ihm Material, und er bestimmt, was damit passiert. Wollen wir?«
    Sie öffnete die Autotür und stieg aus, ohne eine Antwort abzuwarten. Es war, als würde man in einen Haarfön steigen. Der Wind fegte um ihre Beine und wirbelte gelben Sand unter ihren Rock.
    »Das kann aber nicht von Anfang an ein Gefängnis gewesen sein«, sagte Carita und schirmte die Augen mit der Hand vor der grellen Sonne ab, während sie zur schimmeligen Fassade hinüberblinzelte. »Es muss irgendeine umgebaute Fabrik sein. Ein Schlachthaus vielleicht. Der Kerl dürfte hier eine ganze Weile einsitzen. Spanien ist berüchtigt für seine lange Untersuchungshaft. Die Leute müssen manchmal jahrelang auf ihren Prozess warten.«
    Sie zog sorgfältig ihre Lippen nach und stöckelte ihnen voraus zum Eingang um die Ecke. Ihre blonden Locken wippten rhythmisch auf den Schultern. Annika hatte ihre Sonnenbrille im Hotelzimmer vergessen und konnte kaum die Augen offen halten, als sie in die Sonnenglut hinausgingen. Es war noch nicht ganz elf Uhr, lange Minuten verstrichen, während sie draußen im Staub standen und warteten, bis sich das elektrische Tor öffnete und sie die letzten Meter bis zum eigentlichen Gefängnisgebäude zurücklegen konnten.
    »Buenos días, señores« , zwitscherte Carita und schob sich die Sonnenbrille auf die Stirn. Annika wischte sich mit der Handfläche den Schweiß aus dem Gesicht und folgte ihr. Die klimatisierte Kühle hüllte sie ein wie eine feuchte Decke, sie fröstelte und schlang die Arme um den Oberkörper. Die Tür fiel mit einem metallischen Klicken hinter ihr zu. Lotta hing ihr dicht auf den Fersen.
    Sie fanden sich in einem engen Empfangsraum wieder. Ein hoher Schreibtisch mit Sperrholzplatte stand direkt vor ihnen, links ein großer Metalldetektor in Form eines Torbogens. Vier uniformierte Wächter mit Schlagstöcken und Lederkoppeln blickten sie

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