Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalter Süden

Kalter Süden

Titel: Kalter Süden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
Vom Netzwerk:
und dann in einer Villa in Nueva Andalucía ein Luxusleben führen. Stattdessen kommen sie auf Koks und enden als Nervenwracks.«
    »Und Sie?«, fragte Annika. »Haben Sie schon mal Kokain probiert?«
    Wilma nickte, jetzt sehr ernst.
    »Ja«, gab sie zu, »und das bereue ich unglaublich. Im Februar bin ich in eine Razzia hineingeraten, und das war wahrscheinlich meine Rettung. Da sind bei mir alle Alarmglocken angegangen. Zum Glück hat mich damals Niklas Linde verhört. Er hat mich wieder auf den richtigen Weg gebracht. Er ist wirklich phantastisch. Kennen Sie ihn?«
    Annika griff nach ihrem Glas und trank einen großen Schluck.
    »Nein«, sagte sie, »nicht besonders gut. Ich hab ihn nur ein paarmal interviewt.«
    »Mit solchen kompetenten schwedischen Polizisten kann man sich wirklich sicher fühlen.«
    »Können Sie mir mehr von dieser Razzia erzählen?«
    »Wir waren auf einer Privatparty unten im Hafen, also in Puerto Banús. In einer Location über einer Disco. Gegen halb drei in der Nacht kam die Polizei mit Spürhunden und allem Pipapo, und alle wurden durchsucht, das war natürlich superunangenehm, aber gleichzeitig auch gut.«
    »Mussten Sie vor Gericht?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein, ich hatte nur ein paar Gramm für den Eigenbedarf bei mir.«
    Stimmt, dachte Annika, Besitz allein ist ja nicht strafbar.
    »Warum sind Sie auf diese Party gegangen? Was ist an diesem Leben so verlockend?«
    Der Kellner brachte ihr Essen, eine riesige Platte mit Unmengen gegrillter Schalentiere, die in Öl mit Kräutern und Knoblauch schwammen.
    »Ah, qué bueno!« , rief Wilma entzückt aus, klatschte in die Hände und stürzte sich aufs Essen.
    Annika warf einen misstrauischen Blick auf die Garnelen, Muscheln und Hummer und all das andere Getier. Sie war kein Fan von Meeresfrüchten. Hackfleischbällchen mit Preiselbeermarmelade waren doch eindeutig zu bevorzugen. Vorsichtig stocherte sie an einer Garnele herum.
    »Ich habe mich so besonders und auserwählt gefühlt«, erzählte Wilma weiter. »Dass ich kleines Licht ausgerechnet hier mit all diesen schönen und berühmten Menschen zusammen sein durfte. Prinzessin Madeleine war auch hier, die hat im Marbella Club gewohnt. Sie habe ich natürlich nicht kennengelernt, aber ganz viele andere Promis.«
    »Kannten Sie Sebastian Söderström?«, fragte Annika und versuchte, nicht allzu neugierig zu klingen.
    Wilma schlürfte einen halben Hummer in sich hinein und nickte euphorisch.
    »Ist das nicht schrecklich, was mit ihm passiert ist? Das konnte ja keiner ahnen. Stellen Sie sich vor, ich war auf der Geburtstagsparty seiner Tochter, nur eine Woche bevor sie gestorben sind.«
    Annika ließ die Garnele sinken.
    »Sie waren auf einem Kindergeburtstag?«, fragte sie skeptisch. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie Wilma in Klein Müs Zimmer saß und Torte aß.
    »Na, Sie sind lustig. Doch nicht auf dem Geburtstag von der Kleinen. Die andere Tochter hat gefeiert. Suzette.«
    Annika starrte sie an.
    »Sie waren auf Suzettes Party? Wann? Und wo?«
    »In derselben Location, wo später die Razzia war. Über einer Disco unten im Hafen. Wenn man vier Pullen Wodka kauft, kann man das ganze Lokal buchen. Das ist hier total angesagt.«
    »Und das hat Suzette getan, um ihren Geburtstag zu feiern?«
    »Nein, loca , natürlich ihr Papa. Er wollte, dass Suzette Freunde findet, deshalb hat er uns alle eingeladen, also die Jüngeren von uns. Sebbe war immer so wahnsinnig großzügig. Free Drinks und die ganze Nacht nur Champagner, Champagner, Champagner.«
    »Haben Sie Suzette kennengelernt?«
    Wilma seufzte schwer.
    »Ach, das arme Ding hatte überhaupt keine Lust auf diese Feier. Sie saß nur in der Ecke und wollte mit niemandem reden. Ich weiß nicht, wann sie nach Hause gegangen ist. Nach einer Weile war sie einfach weg.«
    »Wann war das?«
    »Weihnachten. Am zweiten Feiertag, glaube ich. Ein paar Mädels haben in einer Ecke eine Line gezogen, und Sebastian ist superwütend geworden. Er war total gegen Drogen und so und hat die Mädchen sofort rausgeworfen …«
    »Sie wissen doch, dass Suzette verschwunden ist, oder?«
    Wilma nickte und nahm sich die letzten Muscheln.
    »Ich hab’s gelesen. Voll unheimlich, echt.«
    »Wissen Sie, wo sie sein könnte?«
    »Keine Ahnung.«
    »Hatte sie Freundinnen?«
    »Das kann ich wirklich nicht sagen, ich hab sie nur das eine Mal gesehen.«
    »Sie hat sich sonst also nie auf den Partys unten im Hafen blicken lassen?«
    Wilma schüttelte entschieden

Weitere Kostenlose Bücher