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Kalter Süden

Kalter Süden

Titel: Kalter Süden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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das Amira Lindholm hieß.
    Torsten Ernsten, David Lindholms Stiefvater, war in Marokko verschwunden.
    Als sie den Skurusund hinter sich gelassen hatte, schien es im Osten ein wenig heller zu werden.
    Sie fuhr auf der Autobahn weiter Richtung Gustavsberg.
    Wo hatte sie das Wort Asilah schon einmal gehört?
    Wer könnte es erwähnt haben?
    Plötzlich war ihr, als hörte sie Niklas Lindes Stimme. Sie hatte sich Notizen gemacht, doch in ihrem Artikel hatte sie die Information später weggelassen, weil sie eigentlich nichts mit dem Fall zu tun hatte. Was hatte er damals gesagt?
    Die Verschiffung erfolgt im Februar und März in zwei kleineren Küstenstädten, Nador und Asilah.
    Als sie in der Tapasbar in der Kongresshalle saßen, hatten sie sich über die Cannabisproduktion der Haschischbauern in Marokko unterhalten, und Niklas Linde hatte unter dem Tisch sein Bein gegen ihres gedrückt.
    Einen Augenblick zu spät bemerkte Annika, dass sie die Ausfahrt verpasst hatte.
    Sie würde die nächste nehmen müssen, umkehren und dann auf direktem Weg zum Pflegeheim Ramsmora fahren.
    Das niedrige Flachdachhaus musste in den Neunzigerjahren mit einer neuen Fassade versehen und rosa gestrichen worden sein, was überhaupt nicht zum Rest des Gebäudes, den Fenstern, Türen und Proportionen passte. Rund um das scheußliche Haus standen Birken und raschelten mit den Zweigen.
    Sie parkte auf dem Besucherparkplatz und atmete tief durch. Egal, was Hausmeister Tore sagte: Sie fuhr viel zu selten Auto und fühlte sich nie ganz wohl, wenn sie es tun musste.
    Sie hatte gerade den Wagen abgeschlossen und war auf dem Weg zum Eingang, als ihr Handy klingelte.
    Es war Berit Hamrin.
    »Tut mir leid, dass sie dir diese Pressekonferenz aufgedrückt haben«, sagte sie.
    »Welche Pressekonferenz?«, fragte Annika, dann fiel ihr Filip Andersson ein.
    »Ich musste heute Morgen zum Zahnarzt, sonst hätte ich das übernommen. Hat er was gesagt?«
    »Keinen Pieps«, erwiderte Annika und dachte an sein Winken.
    »Ich glaube nicht, dass er unschuldig ist, das weißt du.«
    Annika antwortete nicht und ging weiter in Richtung Eingang.
    »Wo bist du?«, fragte Berit.
    »Ich besuche eine verwirrte alte Dame. Eine deutsche Jüdin, die nach dem Krieg mit den Weißen Bussen hergekommen ist.«
    »Eine Deutsche, die mit den Weißen Bussen nach Schweden gekommen ist?«, wiederholte Berit. »Das musst du falsch verstanden haben.«
    Annika blieb stehen.
    »Wieso?«
    »Die Weißen Busse haben Skandinavier nach Hause geholt, die in deutschen Konzentrationslagern saßen. Vor allem Norweger und Dänen. Da waren keine Deutschen dabei.«
    »Bist du sicher?«, fragte Annika.
    »Lange wurde behauptet, dass auch Menschen anderer Nationalitäten gerettet worden seien, aber das hat sich als reine Aufschneiderei entpuppt. Die einzigen Deutschen, die überhaupt in die Nähe der Weißen Busse gekommen sind, waren halbtote Gefangene, die zwischen den verschiedenen Lagern hin und her transportiert wurden. Die sind so gut wie alle gestorben.«
    Annika schaute in die Wipfel der Birken. Eigentlich dürfte sie nicht überrascht sein. Bis jetzt schien nichts, was mit diesen Familien zu tun hatte, normal oder wahr zu sein.
    »Warum fragst du?«, sagte Berit.
    »Erzähle ich dir später«, sagte Annika. »Ich komme nachher in die Redaktion.«
    Sie öffnete die Eingangstür, putzte sich die Füße ab und betrat das Pflegeheim.
    Neonröhren beleuchteten die Eingangshalle, und der gebohnerte Linoleumboden glänzte. An den Gipswänden hingen einige Bilder mit unbestimmbaren Motiven. Es roch scharf nach einem antibakteriellen Reinigungsmittel.
    Sie blieb stehen und lauschte.
    Zwei Flure führten aus der Halle, einer geradeaus und einer nach rechts. Sie sah keine Menschenseele, aber irgendwoher war Stimmengemurmel zu hören. Links konnte sie hinter einer halbgeöffneten Tür den Speisesaal ausmachen. Sie ging hinüber und schob die Tür auf. Zwei Damen um die fünfzig drehten sich wie auf Kommando zu ihr herum und verstummten abrupt.
    »Hallo«, grüßte Annika. »Ich würde gerne Hannelore Lindholm besuchen. In welchem Zimmer wohnt sie?«
    Die Frauen sahen einander an und flüsterten etwas. Dann verschwand die eine in die Küche, aber die andere kam auf sie zu.
    »Mein Name ist Annika Bengtzon«, sagte Annika und streckte lächelnd die Hand aus. »Ich bin eine Bekannte von Julia. Sie hat erzählt, dass Hannelore sie vergangenes Wochenende in der Bondegatan besucht hat und …«
    »Ich weiß, wer

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