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Kalter Süden

Kalter Süden

Titel: Kalter Süden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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skeptisch. Was ist los?«
    »Ich weiß nicht. Ich glaube nicht, dass er unschuldig ist. Ich glaube, er hat die Morde begangen.«
    »Das kann nicht dein Ernst sein«, sagte Annika und ließ ihre Finger über der Tatstatur schweben. »Man hat Yvonne Nordins Fingerabdrücke und DNA am Tatort sichergestellt, und man hat das Schlachterbeil hinter ihrer Hütte ausgegraben, genau an der Stelle, die Filip Andersson bezeichnet hat. Filips Angaben darüber, wie Yvonne den Opfern in die Beine geschossen hat, stimmten auch. Wie kannst du da noch zweifeln?«
    Berit nahm die Lesebrille ab und sah Annika an.
    »Es kann genauso gut Filip Andersson gewesen sein, der das Schlachterbeil vergraben hat. Und dass er über die Schüsse in die Beine Bescheid wusste, könnte den Grund haben, dass er selbst geschossen hat.«
    »Das kommt trotzdem nicht hin«, widersprach Annika. »Er hat sich geweigert auszupacken, solange Yvonne lebte, weil er andernfalls sein eigenes Todesurteil unterschrieben hätte. Sobald sie weg war, konnte er mit der Wahrheit herausrücken.«
    »Oder er konnte anfangen zu lügen«, sagte Berit.
    Annika schüttelte den Kopf.
    »Es war Yvonne«, sagte sie. »Yvonne hat David umgebracht und Alexander gekidnappt. Yvonne hat die Leute in der Sankt Paulsgatan ermordet …«
    Sie hielt inne und schluckte.
    »Wie war das noch? Die abgeschlagenen Körperteile wurden nie gefunden, oder?«
    Berit seufzte und setzte die Lesebrille wieder auf.
    »Zwei Hände und ein Fuß sind immer noch verschwunden«, sagte sie und griff zum Telefonhörer, um beim Obersten Gerichtshof anzurufen.
    Annika starrte zur Sportredaktion hinüber, und das Bild aus der Sankt Paulsgatan stieg aus ihrer Erinnerung auf.
    Nina Hoffman war als Erste die Treppe hochgegangen, dann Julia und sie als Letzte, erst eine Etage und dann noch eine.
    Annika hatte eine halbe Treppe tiefer gestanden, aber trotzdem alles gesehen.
    Ihre Erinnerung wurde von diesem Geruch dominiert, süß und schwer und dick. In ihren fragmentarischen Bildern waren keine dunkelblauen Hosenbeine irgendwelcher Polizeiuniformen im Weg, da war nur die sterbende Frau, das Blut an der Wand, der Arm ohne Hand. Die Frau, eigentlich noch ein Mädchen, hatte sich ins Treppenhaus hinausgeschleppt, das Blut pulsierte stoßweise aus ihrem Armstumpf, es floss über den Steinfußboden und die Treppe hinunter und spritzte auf die Wände. Das Blut war hellrot und die Wand gelb. Die weißen Ränder ihres zertrümmerten Schädelknochens ragten aus dem dunklen Haar heraus. Julia hatte sich in einer Fensternische übergeben, und Nina hatte Annika mit den Worten »raus hier!« auf die Straße gejagt.
    Annika schüttelte sich.
    Rasch konzentrierte sie sich wieder auf die Website von Infotorg, rief die Einwohnerdatenbank SPAR auf und füllte das Suchformular aus. Geschlecht: Männlich, Name: Joakim Martinez, Phonetische Suche: Ja.
    Als Ergebnis bekam sie einen Martinez in Südschweden, der mit Vornamen nicht Joakim hieß und achtzehn Jahre alt war. Der konnte es nicht sein.
    Sie blinzelte den Monitor an.
    Irgendwas stimmte hier nicht. In diesem Register, dem Staatlichen Personen- und Adressregister, waren sämtliche schwedischen Staatsbürger gespeichert. Entweder hatte Niklas Linde nicht den richtigen Namen des Drogenkuriers gehabt, oder der Kerl war kein Schwede.
    Sie gab nur »männlich« und »Martinez« ein.
    Zu viele Treffer (ca. 820 ). Suche eingrenzen.
    Sie kniff die Lider zusammen.
    Niklas hatte noch einen Namen gesagt, einen mittleren Namen, oder nicht?
    Jocke Irgendwas Martinez.
    Mist, wieso hatte sie sich das nicht aufgeschrieben?
    Fahren wir zu dir oder zu mir? , hatte er gefragt und sie geküsst, und in dem Zusammenhang hatte er den Namen gesagt.
    Den ganzen Namen.
    Jocke Zarco Martinez?
    Konnte das stimmen? Wie schrieb man das?
    Sie gab »männlich« und »Zarco Martinez« ein.
    Zwei Ergebnisse, und das erste war gleich ein Volltreffer.
    Johan Manolo Zarco Martinez, 26  Jahre alt, Heimatgemeinde Skärholmen, Stockholm-Süd, abgemeldet.
    Sie beugte sich zum Bildschirm vor.
    Abgemeldet?
    Sie rief die vollständige Information über den Mann auf.
    Person ist ausgewandert oder wurde ins Register der unauffindbaren Personen übertragen.
    Na klar. Er war nach Spanien ausgewandert, und er hieß nicht Joakim, sondern Johan.
    Ein Gedanke aus einer staubigen Ecke ihres Unterbewusstseins durchzuckte sie. Sie starrte auf den Bildschirm.
    Zarco Martinez.
    Den Namen hatte sie schon einmal gesehen. Nicht gehört,

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