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Kalter Tod

Kalter Tod

Titel: Kalter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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eins ihrer bevorzugten Mittel. Ich dachte, sie würden diesen Kerl lieben.«
    »Vielleicht. Schwer zu sagen.«
    Bosch war nicht sicher, was Rachel damit sagen wollte. Doch als sie sich über den Tisch beugte, konnte er plötzlich sehen, wie wütend sie war.
    »Aber jetzt lass uns mal über dich reden und wie du ganz allein schon alles verbockt hast, bevor dieses Auto überhaupt aufgetaucht ist.«
    »Was soll das jetzt wieder heißen? Ich versuche nur, einen Mordfall zu lösen. Das ist meine …«
    »Sicher, einen Mordfall lösen, aber auf Kosten der Sicherheit der ganzen Stadt, und alles nur wegen deines kleinkarierten, selbstsüchtigen und selbstgerechten Beharrens auf …«
    »Jetzt mach aber mal einen Punkt, Rachel. Denkst du etwa, mir wäre nicht bewusst, was hier auf dem Spiel steht?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Warum enthältst du uns dann einen Schlüsselzeugen vor? Begreifst du denn nicht, was du da tust? Du hast keine Ahnung, wohin die Ermittlungen gehen, weil du mit nichts anderem beschäftigt warst, als Zeugen zu verstecken und FBI-Agenten zusammenzuschlagen.«
    Bosch lehnte sich sichtlich überrascht zurück.
    »Ist es das, was Maxwell gesagt hat? Dass ich ihn zusammengeschlagen habe?«
    »Ist doch vollkommen egal, was er gesagt hat. Wir versuchen hier, eine potenziell katastrophale Situation in den Griff zu bekommen, und ich verstehe einfach nicht, warum du tust, was du tust.«
    Bosch nickte.
    »Was hast du denn anderes erwartet?«, entgegnete er. »Oder ist es etwa nicht völlig normal, dass du nicht weißt, was der andere vorhat, wenn du ihn aus seinem eigenen Ermittlungsverfahren ausschließt?«
    Sie hob die Hände, als wollte sie einen heranbrausenden Zug aufhalten.
    »Okay, dann lass uns jetzt damit auf der Stelle Schluss machen. Schieß los, Harry. Was ist dein Problem?«
    Bosch sah erst sie an und dann an die Decke. Er betrachtete die oberen Ecken des Zimmers und senkte den Blick dann wieder auf sie.
    »Du willst reden? Lass uns irgendwo im Freien einen Spaziergang machen, dann können wir reden.«
    Sie zögerte nicht.
    »Na schön, meinetwegen. Gehen wir spazieren und reden. Und dann gibst du mir Mitford.«
    Walling stand auf und ging zur Tür. Bosch sah sie kurz zum Gitter der Klimaanlage hoch oben an der Wand hinaufblicken, und das bestätigte ihm, dass sie gefilmt wurden.
    Sie öffnete die unverschlossene Tür, und draußen auf dem Flur warteten Brenner und ein anderer Agent.
    »Wir machen einen kleinen Spaziergang«, sagte Walling. »Allein.«
    »Viel Spaß«, sagte Brenner. »Wir werden inzwischen hier drinnen versuchen, das Caesium zu finden und vielleicht ein paar Menschenleben zu retten.«
    Walling und Bosch antworteten nicht. Sie führte ihn den Flur hinunter.
    An der Tür, die zu den Aufzügen hinausführte, hörte Bosch eine Stimme hinter sich.
    »Wen haben wir denn da!«
    Bosch drehte sich um und bekam Agent Maxwells Schulter in die Rippen. Er wurde an die Wand gestoßen und dagegengedrückt.
    »Diesmal sind Sie in der Unterzahl, Bosch!«
    »Halt!«, schrie Walling. »Hör sofort auf, Cliff!«
    Bosch schlang seinen Arm um Maxwells Kopf, um ihn nach unten in den Schwitzkasten zu ziehen. Aber Walling ging sofort dazwischen. Sie zog Maxwell von ihm fort und stieß ihn den Flur hinunter.
    »Lass das, Cliff! Verschwinde!«
    Maxwell begann sich rückwärts zu entfernen. Er deutete mit dem Finger über Wallings Schulter hinweg auf Bosch.
    »Verschwinde aus meinem Büro, du Arschloch! Verschwinde und lass dich bloß nicht mehr hier blicken!«
    Walling schob Maxwell in das erste offene Büro und schloss die Tür hinter ihm. Inzwischen waren mehrere andere Agenten auf den Flur gekommen, um zu sehen, was los war.
    »Alles klar«, verkündete Walling. »Gehen Sie einfach wieder an die Arbeit.«
    Sie kam zu Bosch zurück und schob ihn durch die Tür, die zu den Liften führte.
    »Alles okay?«
    »Beim Atmen tut es weh.«
    »Der Kerl hat sie wohl nicht mehr alle! Komplett durchgedreht, dieser Irre.«
    Sie fuhren mit dem Fahrstuhl in die Tiefgarage und gingen von dort eine Rampe hinauf, die auf die Los Angeles Street hinausführte. Sie bog nach rechts, und Bosch kam an Wallings Seite. Sie gingen vom Lärm des Freeway fort. Sie sah auf die Uhr und deutete dann auf ein hochmodernes neues Gebäude.
    »Da drinnen haben sie ganz passablen Kaffee«, sagte sie. »Aber ich habe nicht viel Zeit.«
    Es war das neue Gebäude der Social Security Administration.
    »Noch eine Bundesbehörde«, seufzte Bosch.

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