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Kalter Tod

Kalter Tod

Titel: Kalter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Ramin Samir erkannte, lag rücklings auf dem Boden; aus zwei Wunden in seiner Brust floss Blut über sein cremefarbenes Gewand und auf eine der Matten. Eine junge Frau in einem ähnlichen Gewand lag mit dem Gesicht nach unten wimmernd auf dem Boden; ihre Hände waren mit Handschellen auf den Rücken gekettet.
    Neben der offenen Schublade eines kleinen Schranks, auf dem mehrere Kerzen brannten, sah Bosch einen Revolver liegen. Er war knapp einen halben Meter von Samir entfernt.
    »Er hat nach der Waffe gegriffen, und wir haben ihn niedergeschossen«, sagte Peck.
    Bosch sah auf Samir hinab. Er war nicht bei Bewusstsein, und sein Brustkorb hob und senkte sich unregelmäßig.
    »Er stirbt uns weg«, sagte Hadley. »Was haben wir gefunden?«
    »Bisher noch kein radioaktives Material«, sagte Peck. »Wir bringen jetzt die Geräte ins Haus.«
    »Okay, und dann nehmen wir uns das Auto vor«, ordnete Hadley an. »Und schaffen Sie sie hier raus.«
    Während zwei OHS-Männer die weinende Frau hochhoben und wie einen Rammbock aus dem Zimmer trugen, ging Hadley aus dem Haus und zur Straße zurück, wo der Chrysler 300 stand. Bosch und Ferras folgten ihm.
    Sie schauten in den Wagen, fassten ihn aber nicht an. Bosch stellte fest, dass er nicht abgeschlossen war. Er bückte sich, um durch die Fenster auf der Beifahrerseite zu schauen.
    »Schlüssel steckt«, sagte er.
    Er nahm ein Paar Latexhandschuhe aus seiner Jackentasche, dehnte sie und zog sie an.
    »Nehmen wir lieber erst eine Messung vor, Bosch«, sagte Hadley.
    Der Captain winkte einem seiner Männer, der ein Strahlenmessgerät trug. Der Mann fuhr mit dem Gerät über das Auto und bekam nur am Kofferraum ein paar schwache Signale.
    »Da drinnen könnte was sein«, sagte Hadley.
    »Das glaube ich nicht«, sagte Bosch. »Es ist nicht da.«
    Er öffnete die Beifahrertür und beugte sich ins Wageninnere.
    »Bosch, warten …«
    Bosch löste die Kofferraumverriegelung, bevor Hadley zu Ende sprechen konnte. Er hörte das pneumatische Ploppen, und der Kofferraum ging auf. Er richtete sich auf und ging ans Heck des Wagens. Der Kofferraum war leer, aber in der Bodenmatte waren die gleichen vier Einkerbungen, die Bosch im Kofferraum von Stanley Kents Porsche gesehen hatte.
    Hadley schaute in den Kofferraum. »Es ist weg. Die Übergabe muss schon erfolgt sein.«
    »Allerdings. Lange, bevor der Wagen hier abgestellt wurde.«
    Bosch sah Hadley ganz direkt in die Augen.
    »Das war ein Ablenkungsmanöver, Captain. Habe ich Ihnen doch gesagt.«
    Hadley machte einen Schritt auf Bosch zu, damit er reden konnte, ohne dass ihn sein ganzes Team hörte. Aber er wurde von Peck unterbrochen.
    »Captain?«
    »Ja, was?« , knurrte Hadley.
    »Der Verdächtige ist gerade Code sieben gegangen.«
    »Dann bestellen Sie den Rettungswagen ab und rufen Sie die Rechtsmediziner.«
    »Ja, Sir. Im Haus ist nichts. Kein radioaktives Material. Die Messgeräte zeigen nichts an.«
    Hadley warf Bosch einen kurzen Blick zu und wandte sich dann rasch wieder Peck zu.
    »Sagen Sie ihnen, sie sollen das Haus noch mal durchsuchen«, ordnete er an. »Dieser Scheißkerl hat nach seiner Waffe gegriffen. Er muss etwas zu verbergen gehabt haben. Stellen Sie, wenn nötig, das ganze Haus auf den Kopf. Vor allem dieses eine Zimmer – sieht aus wie ein Terroristentreff.«
    »Es ist ein Gebetsraum«, sagte Bosch. »Und vielleicht hat der Mann seine Pistole nur deshalb geholt, weil er es mit der Angst zu tun bekam, als plötzlich diese ganzen Leute ins Haus gestürmt kamen.«
    Peck hatte sich nicht von der Stelle gerührt. Er hörte mit an, was Bosch sagte.
    »Gehen Sie schon!«, fuhr ihn Hadley an. »Stellen Sie die ganze Scheißbude auf den Kopf! Das Material war in einem Bleicontainer. Bloß weil die Geräte nichts anzeigen, heißt das noch lange nicht, dass dieses Zeug nicht da ist!«
    Peck eilte zum Haus zurück, und Hadley richtete seinen finsteren Blick auf Bosch.
    »Wir brauchen die Spurensicherung, um das Auto zu untersuchen«, sagte Bosch. »Aber ich habe kein Telefon, um anzurufen.«
    »Holen Sie sich Ihr Handy und rufen Sie an.«
    Bosch ging zum Geländewagen. Er sah zu, wie die Frau, die im Haus gewesen war, auf den Rücksitz des Geländewagens verfrachtet wurde, der auf dem Rasen stand. Sie weinte immer noch, und Bosch nahm an, dass ihre Tränen nicht so bald zum Versiegen kommen würden. Er stellte den Motor ab, öffnete das Handschuhfach und nahm die zwei Handys heraus. Er klappte seines auf und sah nach, ob die

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