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Kalter Tod

Kalter Tod

Titel: Kalter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Begleitung eines anderen Al-Kaida-Angehörigen, eines gewissen Muhammad El-Fayed. Irgendwie ist es ihnen gelungen, in die Staaten zu kommen – ich meine, die Grenze ist ein einziges Sieb –, und kein Mensch weiß, was sie vorhaben.«
    »Und du glaubst, sie haben das Caesium?«
    »Das wissen wir nicht. Aber über El-Fayed ist bekannt, dass er filterlose türkische Zigaretten raucht und …«
    »Die Asche auf dem Spülkasten.«
    Sie nickte.
    »Richtig. Sie wird noch analysiert, aber im Büro stehen die Wetten acht zu eins, dass sie von einer türkischen Zigarette stammt.«
    Bosch nickte und kam sich plötzlich kindisch vor wegen der Schritte, die er unternommen, und wegen der Informationen, die er zurückgehalten hatte.
    »Wir haben den Zeugen im Mark Twain Hotel am Wilcox untergebracht«, sagte er. »In Zimmer dreihundertdrei, unter dem Namen Stephen King.«
    »Sehr witzig.«
    »Und noch was, Rachel?«
    »Ja?«
    »Er hat uns erzählt, der Schütze hätte den Namen Allahs gerufen, bevor er abdrückte.«
    Sie bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick, als sie ihr Handy wieder aufklappte. Sie drückte auf eine Taste und sprach weiter mit Bosch, während sie wartete, dass die Verbindung hergestellt wurde.
    »Dann hoffe mal, dass wir diese Leute fassen, bevor …«
    Sie verstummte, als die Verbindung zustande kam. Sie gab die Informationen ohne einen Gruß und ohne ihren Namen zu nennen weiter.
    »Er ist im Mark Twain am Wilcox. Zimmer drei-null-drei. Holen Sie ihn sofort ab.«
    Sie klappte das Handy zu und sah Bosch an. Neben all dem Ärger sah er inzwischen auch Enttäuschung und Ablehnung in ihren Augen.
    »Ich muss jetzt los«, sagte sie. »An deiner Stelle würde ich mich von Flughäfen, U-Bahnen und Einkaufszentren fernhalten, bis wir das Caesium gefunden haben.«
    Sie drehte sich um und ließ ihn stehen. Während Bosch ihr noch hinterherschaute, begann sein Handy wieder zu läuten, und er ging dran, ohne den Blick von ihr abzuwenden. Es war Joe Felton, der stellvertretende Leiter der Rechtsmedizin.
    »Harry, ich versuche schon die ganze Zeit, Sie zu erreichen.«
    »Was steht an, Joe?«
    »Wir waren gerade im Queen of Angels, um eine Leiche abzuholen – ein Gangmitglied, das nach einer Schießerei in Hollywood den Löffel abgegeben hat.«
    Bosch erinnerte sich an den Fall, den Jerry Edgar erwähnt hatte.
    »Ja, und?«
    Bosch wusste, der Rechtsmediziner rief nicht an, um die Zeit totzuschlagen. Es gab einen Grund für seinen Anruf.
    »Nachdem wir wieder hier zurück waren, bin ich in den Aufenthaltsraum, um mir einen Kaffee zu holen, und dort höre ich zwei Sanis über einen Einsatz reden, den sie gerade gefahren haben. Sie redeten davon, dass sie gerade einen Kerl eingeliefert haben, und die Diagnose, die sie in der Notaufnahme gestellt haben, hätte ASS gelautet, und da habe ich mich natürlich sofort gefragt, ob das vielleicht was mit dem Mann oben am Aussichtspunkt zu tun haben könnte. Sie wissen schon, weil der doch diese Strahlenalarmringe trug.«
    Bosch versuchte, seine Stimme ruhig zu halten.
    »Joe, wofür steht ASS?«
    »Akutes Strahlensyndrom. Die Sanis sagten, sie hätten nicht gewusst, was mit dem Kerl los ist. Er hatte starke Verbrennungen und hat alles vollgekotzt. Sie brachten ihn ins Krankenhaus, und der Arzt in der Notaufnahme meinte, die Strahlendosis wäre ziemlich hoch gewesen, Harry. Jetzt befürchten die Sanis, ob sie auch was abbekommen haben.«
    Bosch begann, Rachel Walling hinterherzugehen.
    »Wo haben sie den Mann gefunden?«
    »Das habe ich sie nicht gefragt, aber ich nehme mal an, irgendwo in Hollywood, wenn sie ihn hierher gebracht haben.«
    Bosch kam immer mehr auf Touren.
    »Joe, legen Sie jetzt sofort auf und sehen Sie zu, dass jemand vom Sicherheitsdienst der Klinik auf diesen Kerl aufpasst. Ich komme sofort hin.«
    Bosch klappte das Handy zu und begann, Rachel nachzulaufen, so schnell er konnte.

16
    Der Verkehr auf dem Hollywood Freeway wälzte sich im Schritttempo in Richtung Downtown. Entsprechend den Gesetzen der Verkehrsphysik – dass jede Aktion eine gleich starke Gegenreaktion zur Folge hat – hatte Harry Bosch auf den nach Norden führenden Fahrstreifen freie Fahrt, wozu auch noch die Sirene und das Blaulicht auf seinem Auto beitrugen, die die wenigen Fahrzeuge, die es vor ihm gab, rasch zur Seite und aus dem Weg scheuchten. Angewandte Kraft war eine andere physikalische Größe, mit der Bosch bestens vertraut war. Er hatte den alten Crown Vic auf hundertfünfzig

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