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Kalter Tod

Kalter Tod

Titel: Kalter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Partner?«, fragte er.
    »Am Tatort geblieben.«
    Das war keine Lüge. Bosch versäumte nur, zu sagen, an welchem Tatort Ferras geblieben war.
    »Außerdem dachte ich«, fügte er hinzu, »dass er dort besser aufgehoben wäre. Ich möchte nicht, dass Sie Druck auf ihn ausüben, um mir beizukommen.«
    Plötzlich blieb Brenner stehen, wirbelte herum und pflanzte sich ganz dicht vor Bosch auf.
    »Wissen Sie eigentlich, was Sie da tun, Bosch? Sie behindern hier Ermittlungen, die weitreichende Konsequenzen haben könnten. Wo ist der Zeuge?«
    Bosch zuckte mit den Schultern, als wollte er sagen, seine Antwort läge auf der Hand.
    »Wo ist Alicia Kent?«
    Brenner schüttelte den Kopf, antwortete aber nicht.
    »Warten Sie hier drinnen«, sagte er. »Ich hole Agent Walling.«
    Brenner öffnete eine Tür, auf der die Nummer 1411 stand, und trat zurück, um Bosch Platz zu machen. Bosch betrat ein kleines fensterloses Vernehmungszimmer ähnlich dem, in dem er an diesem Morgen mit Jesse Mitford gewesen war. Plötzlich wurde er von hinten in den Raum gestoßen, und er konnte sich gerade noch rechtzeitig herumdrehen, um zu sehen, wie Brenner draußen auf dem Flur die Tür zudrückte.
    »He!«
    Bosch griff nach dem Türgriff, aber es war zu spät. Die Tür wurde von außen abgeschlossen. Er drosch zweimal dagegen, obwohl er wusste, dass Brenner sie nicht öffnen würde. Er drehte sich um und sah sich in dem kleinen Raum um, in dem er eingesperrt war. Ähnlich den Vernehmungszimmern des LAPD enthielt er nur drei Möbelstücke. Einen kleinen quadratischen Tisch und zwei Stühle. In der Annahme, dass es irgendwo eine Kamera gab, hob er die Hand und stach mit dem Mittelfinger in die Luft. Zur Unterstreichung des Ganzen vollführte er mit der Hand auch noch eine Drehung.
    Bosch zog einen der Stühle heraus und setzte sich umgekehrt darauf, um zu warten. Dann holte er sein Handy aus der Tasche und klappte es auf. Er wusste, wenn sie ihn beobachteten, würden sie verhindern wollen, dass er nach draußen telefonierte und den Vorfall meldete – das konnte für das FBI sonst unangenehm werden. Doch als er auf das Display schaute, zeigte es an, dass keine Funkverbindung aufgebaut werden konnte. Der Raum war isoliert. Es gingen weder Funksignale nach draußen noch kamen welche herein. Eins muss man dem FBI lassen, dachte Bosch. Sie denken wirklich an alles.
    Lange zwanzig Minuten vergingen, bis endlich die Tür aufging. Rachel Walling kam herein. Sie schloss die Tür, nahm den Stuhl gegenüber von Bosch und setzte sich wortlos darauf.
    »Tut mir leid, Harry, ich war drüben bei Tactical.«
    »Na und? Hält das FBI jetzt auch schon Cops gegen ihren Willen fest, Rachel?«
    Sie machte ein überraschtes Gesicht.
    »Wie bitte?«
    »Wie bitte?«, wiederholte Bosch in spöttischem Ton. »Dein Partner hat mich hier eingeschlossen.«
    »Es war nicht abgeschlossen, als ich reingekommen bin. Probier doch selbst.«
    Bosch wischte das Getue beiseite.
    »Lassen wir das mal lieber. Ich habe keine Zeit für irgendwelche Spielchen. Wie geht es mit den Ermittlungen weiter?«
    Sie spitzte die Lippen, als überlegte sie, was sie antworten sollte.
    »Wie es mit den Ermittlungen weitergeht? Tatsache ist jedenfalls, dass dein sauberes LAPD gehaust hat wie ein Einbrecher in einem Schmuckgeschäft, der jede Vitrine zerschlägt, sodass man die Glassplitter nicht mehr von den Diamanten unterscheiden kann.«
    Bosch nickte.
    »Dann weißt du das mit Ramin Samir also schon?«
    »Wer wüsste das nicht? Es war schon in den I-Missed-It-News. Was ist da oben in Silver Lake passiert.«
    »Eine Riesenscheiße, das ist, was da oben passiert ist. Wir wurden reingelegt. Das OHS wurde reingelegt.«
    »Irgendjemand wurde also auf jeden Fall reingelegt.«
    Bosch beugte sich über den Tisch.
    »Aber das hat etwas zu bedeuten, Rachel. Die Leute, die Samir das OHS auf den Hals gehetzt haben, wussten, wer er war und dass er eine hervorragende Zielscheibe abgäbe. Sie haben das Auto der Kents direkt vor seinem Haus abgestellt, weil sie wussten, dass wir uns darauf stürzen würden.«
    »Es könnte auch eine Vergeltungsaktion gegen Samir gewesen sein.«
    »Wie bitte?«
    »Er ist jahrelang bei CNN aufgetreten und hat Öl in die Flammen gegossen. Vielleicht sind sie zu der Ansicht gelangt, er würde ihrer Sache eher schaden, weil er dem Feind ein Gesicht gab und Amerikas Wut und Entschlossenheit verstärkte.«
    Bosch konnte ihrer Argumentation nicht ganz folgen.
    »Ich dachte, Agitation wäre

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