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Kalter Tod

Kalter Tod

Titel: Kalter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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eingeschätzt.
    »Ich habe gelogen«, sagte er. »Er ist nicht bei mir.«
    Sie klappte das Handy zu.
    »Was ist eigentlich los mit dir?«, stieß sie aufgebracht hervor. Ihre Stimme wurde schrill. »Wir suchen jetzt schon über vierzehn Stunden nach dem Caesium. Ist dir eigentlich klar, dass es bereits in einer Bombe sein könnte? Es könnte bereits …«
    Bosch stellte sich ganz dicht vor sie.
    »Gib mir den Namen, und du kriegst den Zeugen von mir.«
    »Also gut! «
    Sie stieß ihn zurück. Er wusste, sie war auf sich selbst wütend, weil sie bei einer Lüge ertappt worden war. Es war das zweite Mal in weniger als zwölf Stunden.
    »Sie hat gesagt, sie hätte den Namen Moby aufgeschnappt, okay? Sie hat sich ursprünglich nichts dabei gedacht, weil ihr zunächst nicht klar war, dass es ein Name war, den sie gehört hatte.«
    »Okay, und wer ist Moby?«
    »Es gibt einen syrischen Terroristen namens Momar Azim Nassar. Er hält sich zur Zeit vermutlich in den Staaten auf. Unter Freunden und Gesinnungsgenossen ist er unter dem Namen Moby bekannt. Warum, wissen wir nicht, aber er hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Musiker Moby.«
    »Mit wem?«
    »Nicht so wichtig. Nicht deine Generation.«
    »Aber ihr seid sicher, dass sie diesen Namen gehört hat?«
    »Ja. Sie hat uns den Namen gegeben. Und jetzt habe ich ihn dir gegeben. Also, wo ist der Zeuge?«
    »Langsam, langsam. Du hast mich schon einmal belogen.«
    Bosch holte sein Handy heraus, um seinen Partner anzurufen, doch dann fiel ihm ein, dass Ferras noch am Silver-Lake-Tatort war und ihm nicht beschaffen konnte, was er brauchte. Er rief das Adressbuch des Handys auf, suchte Kiz Riders Nummer und drückte die Ruftaste.
    Rider ging sofort dran. Boschs Nummer war auf der Anrufererkennung erschienen.
    »Hallo, Harry. Du warst ja schon sehr umtriebig heute.«
    »Hat dir das der Chief erzählt?«
    »Ich habe so meine Quellen. Was gibt’s?«
    Bosch schaute beim Telefonieren Walling an und sah, wie der Ärger ihre Augen verdunkelte.
    »Ich möchte meine alte Partnerin um einen Gefallen bitten. Nimmst du immer noch dieses Notebook zur Arbeit mit?«
    »Natürlich. Was für einen Gefallen?«
    »Kommst du mit deinem Notebook ins Archiv der New York Times?«
    »Das geht, ja.«
    »Gut. Ich habe hier einen Namen. Ich möchte, dass du nachsiehst, ob er in irgendwelchen Zeitungsmeldungen aufgetaucht ist.«
    »Moment. Ich muss erst online gehen.«
    Mehrere Sekunden vergingen. Boschs Handy begann zu piepen, weil ein anderer Anruf einging. Aber er blieb bei Rider, und sie war rasch so weit.
    »Wie lautet der Name?«
    Bosch legte die Hand auf die Sprechmuschel und fragte Walling noch einmal nach dem vollständigen Namen des syrischen Terroristen. Dann wiederholte er ihn Rider und wartete.
    »Ja, mehrere Treffer«, sagte sie. »Reichen acht Jahre zurück.«
    »Kannst du mir eine kurze Zusammenfassung geben?«
    Bosch wartete.
    »Ähm, sieht ganz nach einer typischen Nahost-Terroristenbiografie aus. Er wird der Beteiligung an verschiedenen Entführungen und Bombenanschlägen und dergleichen verdächtigt. Laut FBI besteht eine Verbindung zu Al Kaida.«
    »Was steht in der jüngsten Meldung?«
    »Ähm, mal sehen. Ein Bombenanschlag auf einen Bus in Beirut. Sechzehn Tote. Am dritten Januar zweitausendvier. Danach nichts mehr.«
    »Stehen da auch irgendwelche Spitz- oder Decknamen?«
    »Äh … nein. Jedenfalls sehe ich hier nichts.«
    »Okay, danke. Ich melde mich später noch mal.«
    »Augenblick noch, Harry?«
    »Was ist? Ich muss Schluss machen.«
    »Hör zu, ich wollte dir nur sagen, sei vorsichtig, ja? Das ist eine deutlich höhere Liga, in der du da spielst.«
    »Ja, ich weiß«, sagte Bosch. »Aber ich muss jetzt Schluss machen.«
    Bosch beendete das Gespräch und sah Rachel an.
    »In der New York Times steht nichts davon, dass sich dieser Kerl im Land aufhält.«
    »Weil es nicht bekannt ist. Gerade deshalb ist Alicia Kents Aussage so glaubwürdig.«
    »Wie soll ich das verstehen? Du verlässt dich darauf, dass sich dieser Kerl in den Staaten aufhält, bloß weil sie ein Wort gehört hat, bei dem es sich nicht einmal unbedingt um einen Namen handeln muss?«
    Sie verschränkte die Arme. Ihr Geduldsfaden begann zu reißen.
    »Nein, Harry, wir wissen, dass er im Land ist. Wir haben ein Video von ihm, auf dem er letzten August beim Verlassen des Hafens von Los Angeles zu sehen ist. Wir sind bloß nicht mehr rechtzeitig hingekommen, um ihn uns zu schnappen. Wir glauben, er befand sich in

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