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Kalter Tod

Kalter Tod

Titel: Kalter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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anfangen.«
    »Ich werde es ihnen sagen.«
    »Wie geht es dem Opfer?«
    »Dem Opfer?«
    »Er ist immer noch ein Opfer – egal, ob er daran beteiligt ist oder nicht.«
    »Wenn du meinst. Er ist immer noch bewusstlos. Ich weiß nicht, ob wir noch eine Gelegenheit erhalten werden, mit ihm zu reden.«
    »Dann fahre ich jetzt.«
    »Was? Wohin? Ich komme mit.«
    »Ich dachte, du müsstest die Befehlsstelle leiten.«
    »Das habe ich abgegeben. Wenn es hier kein Caesium gibt, bleibe ich nicht. Ich komme mit dir. Ich sage nur noch kurz ein paar Leuten Bescheid, dass ich wegfahre, um einer Spur zu folgen.«
    Bosch zögerte. Aber wenn er ehrlich war, wollte er, dass sie mitkam.
    »Ich warte draußen beim Auto.«
    »Wo willst du hin?«
    »Ich weiß nicht, ob Digoberto Gonzalves ein Terrorist ist oder nur ein unschuldiges Opfer, aber eines weiß ich ganz sicher. Er fährt einen Toyota. Und ich glaube, ich weiß, wo wir ihn finden werden.«

17
    Harry Bosch wusste, dass die physikalischen Gesetze des Verkehrs im Cahuenga Pass nicht für ihn arbeiten würden. Der Verkehr auf dem Hollywood Freeway schob sich immer in beiden Richtungen sehr langsam durch das Nadelöhr, das die Kerbe in der Bergkette bildete. Er beschloss, normale Straßen zu nehmen und auf der Highland Avenue an der Hollywood Bowl vorbei den Pass hinaufzufahren.
    Während der Fahrt erzählte er Rachel Walling alles, was er in Erfahrung gebracht hatte.
    »Die Rettungssanitäter wurden von einem Copy-Shop am Cahuenga gerufen, nicht weit von der Ecke Lankershim. Gonzalves muss in dieser Gegend gewesen sein, als er zusammenbrach. In dem Notruf hieß es, ein Mann habe auf dem Parkplatz gelegen. Ich hoffe, der Toyota, den er fuhr, steht ganz in der Nähe. Ich bin sicher, wenn wir sein Auto finden, finden wir auch das Caesium. Die Frage ist nur, warum er es hatte.«
    »Und auch, warum er blöd genug war, es ungeschützt in seine Hosentasche zu stecken«, fügte Walling hinzu.
    »Da gehst du davon aus, dass er wusste, was er hatte. Aber das wusste er möglicherweise nicht. Vielleicht ist er gar nicht, was wir denken, dass er ist.«
    »Bosch, es muss einen Zusammenhang geben zwischen Gonzalves und Nassar und El-Fayed. Wahrscheinlich hat er sie über die Grenze gebracht.«
    Fast musste Bosch grinsen. Er wusste, sie hatte seinen Nachnamen als Zeichen der Zuneigung verwendet. Er konnte sich noch gut erinnern, wie sie das immer getan hatte.
    »Und vergiss Ramin Samir nicht«, sagte er.
    Walling schüttelte den Kopf.
    »Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass das eine falsche Fährte war«, sagte sie. »Ein Ablenkungsmanöver.«
    »Und ein verdammt gutes«, fügte Bosch hinzu. »Es hat unseren tollen Captain Done Badly ganz schön dumm dastehen lassen.«
    Sie lachte.
    »So nennen sie ihn?«
    Bosch nickte.
    »Natürlich nur, wenn er nicht dabei ist.«
    »Und wie nennen sie dich? Bestimmt irgendwas Stures und Dickschädeliges, oder?«
    Er schaute zu ihr hinüber und zuckte mit den Schultern. Er überlegte, ob er ihr sagen sollte, dass sein Spitzname in Vietnam Hari Kari gewesen war, aber das hätte weitere Erklärungen erfordert, und dafür war jetzt nicht die Zeit und auch nicht der richtige Ort.
    Er nahm die Auffahrt von der Highland zum Cahuenga hinauf. Sie lief parallel zum Freeway, und sobald er etwas sehen konnte, merkte er, dass er recht gehabt hatte. Der Verkehr auf dem Freeway war in beiden Richtungen zum Stillstand gekommen.
    »Weißt du übrigens, dass ich deine Nummer immer noch im Adressbuch meines Handys hatte?«, sagte er. »Wahrscheinlich wollte ich sie nie wirklich löschen.«
    »Ich habe mich schon gewundert, als du mir heute diese fiese Nachricht wegen der Zigarettenasche hinterlassen hast.«
    »Ich nehme mal nicht an, dass du meine behalten hast, Rachel.«
    Sie sagte lange nichts, bevor sie antwortete.
    »Ich glaube, ich habe dich auch noch gespeichert, Harry.«
    Diesmal musste er grinsen, obwohl sie ihn inzwischen wieder Harry nannte. Es besteht jedenfalls noch Hoffnung, dachte er.
    Sie näherten sich dem Lankershim Boulevard. Rechts führte er in einen Tunnel hinab, der unter dem Freeway hindurch ging. Auf der linken Seite endete er in einem Einkaufszentrum, in dem sich auch der Easy-Print-Kopierladen befand, von dem die Rettungssanitäter verständigt worden waren. Auf der Suche nach einem Toyota ließ Bosch den Blick über den kleinen Parkplatz wandern.
    Er ordnete sich auf der Linksabbiegerspur ein und wartete, dass er auf den Parkplatz fahren konnte.

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