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Kalter Zwilling

Kalter Zwilling

Titel: Kalter Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Shepherd
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Kopf.
    »Nein, sie werden mir die Kehle durchschneiden, wenn sie erkennen, dass etwas fehlt!«
    Bastian schüttelte den Kopf. »Die Stadtwache von Zons hat mehrere Säcke davon beschlagnahmt. Niemand wird das Fehlen einer Handvoll Münzen bemerken!« Mit leiser Stimme fügte er hinzu: »Es sei denn, Ihr könnt Euer stinkendes Mundwerk nicht halten!«
    In den Augen des Kapitäns konnte Bastian die Gier sehen. Er wusste, dass dieser Kerl für Gold reden würde.
    Der Kapitän rieb sich seinen Bart und zögerte noch einige Augenblicke, wobei er seinen Blick nicht von den Münzen abwenden konnte. »Also gut, der Bucklige liefert die Münzen. Sie kommen direkt aus der Schmiede. Der Schmied war es auch, der für die Verschiffung bezahlt hat.« Der Mann rollte mit den Augen und ließ seine Worte durch eine kleine Pause wirken, dann fuhr er fort. »Da der Schmied tot ist, sollte sein Sohn einspringen. Deshalb bin ich wieder hier! Aber wie Ihr selbst seht, ist etwas schiefgegangen, denn mein Lagerraum ist so leer wie der Magen eines Bettlers am Morgen! Reicht Euch das?«
    Bastian schüttelte den Kopf. »Wer bekommt Eure Fracht?«
    Der Mann stöhnte. »Ich bringe die Fracht nach Köln. Ich weiß nicht, wer der Abnehmer ist. Meist ist es ein großer, hagerer Kerl in einer dunklen Kutte. Sein Gesicht hält er verdeckt. Ich habe es noch nie gesehen!« Er hielt inne und überlegte. »Einmal trug er ein goldenes Kreuz. Wenn Ihr mich fragt, ist er ein Kirchenmann.«
    Der Kapitän nahm einen Goldgulden in die Hand und biss prüfend darauf herum. »Gehören die Münzen jetzt mir?« Er blickte Bastian aus funkelnden Augen an. Dieser nickte und verließ, ohne ein weiteres Wort an den stinkenden Trunkenbold zu verschwenden, gemeinsam mit Wernhart das Schiff. Eines war ihm klar geworden: Reinhard Nolden, der Bruderälteste, ging sehr geschickt vor. Er trat nirgendwo persönlich in Erscheinung. Alle Schuld lastete auf dem Buckligen oder dem toten Schmied. Niemand konnte ihn mit der Münzfälschung in Verbindung bringen und das, was Wernhart heute Nacht gehört hatte, reichte bei Weitem nicht aus, um ihn dingfest zu machen. Dafür war er in Zons ein viel zu angesehener Bürger. Bastian brauchte etwas Handfestes.
     
     
    ...
     
     
    »Und Ihr seid Euch ganz sicher, dass es der blonde Bursche von der Stadtwache war?« Die Augen des hageren Mannes blitzten böse. Er warf dem Schiffsjungen ein paar Weißpfennige vor die Füße und wartete auf eine Antwort.
    »Ja, Herr. Es war Bastian Mühlenberg. Er hat sich lange mit dem Kapitän unterhalten. Ich bin mir ganz sicher.«
    Der hagere Mann schnalzte bei dieser Antwort mit der Zunge. Dieser Stadtsoldat war ihm dicht auf den Fersen. Er hatte den Ehrgeiz der Stadtwache offenbar unterschätzt. Bastian Mühlenberg war klüger, als gedacht. Die Möglichkeit einer Gegenüberstellung von Angesicht zu Angesicht hatte er nicht ins Kalkül gezogen, sondern gedacht, es sei damit getan, dem Sohn des Schmiedes die Sprache zu nehmen. Umso besser, dass Jakob Honrath bald tot war.
    Er dachte kurz nach, ob der Bruderälteste dichthalten würde. Er wusste es nicht. Letztendlich war es auch egal. Er musste Bastian Mühlenberg zum Schweigen bringen. Dieser Kerl sollte aufhören, wegen ein paar gefälschter Münzen die ganze Stadt in Aufruhr zu versetzen. Der Erzbischof hatte sich Zons extra wegen der ruhigen Lage ausgesucht. Eine Münzstätte in einer der größeren Schwesterstädte wäre viel zu auffällig gewesen. Der Ruf des Erzbischofs durfte auf keinen Fall in den Schmutz gezogen werden.
    Der hagere Mann nahm einen großen Schluck Rotwein und überlegte, wie er am geschicktesten vorgehen könnte. Nach einer Weile warf er den Schiffsjungen hinaus und ließ einen kräftigen Mann in schwarzer Kleidung eintreten.
    »Ihr sagtet, dass das Weib von Bastian Mühlenberg guter Hoffnung ist. Seid Ihr sicher?«
    Sein Gegenüber nickte.
    »Also gut, dann sprecht Ihr mit dem Bruderältesten und sorgt dafür, dass er schweigt. Ich kümmere mich um unseren ehrgeizigen Freund!« Ein hässliches Grinsen huschte über sein hageres Gesicht, während er diese Worte aussprach.

 
     
    XIV.
    Gegenwart
     
     
    Kommissar Oliver Bergmann hatte sich so sehr nach ihrer Nähe gesehnt, dass sein Körper zitterte, während seine Finger in Schlangenlinien über ihren Rücken fuhren. Seine Nase nahm ihren Duft auf, der sich wie ein Betäubungsmittel über seinen Verstand legte. Emily raubte ihm den Atem. Er tastete nach ihren Lippen und fuhr

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