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Kaltes Blut

Kaltes Blut

Titel: Kaltes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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den Schlüssel hervor, ließ die Handschellen aufschnappen und steckte sie in ihre Tasche.
    »Okay, fangen wir an. Warum haben Sie Selina Kautz und Miriam Tschierke getötet?«
    »Ich werde Ihnen eine Geschichte erzählen, meine Geschichte. Und um eins vorwegzunehmen, ich will kein Mitleid.«
    »Herr Kaufmann, erzählen Sie mir Ihre Geschichte nachher, erst möchte ich ein paar Fragen stellen. Einverstanden?«
    Kaufmann überlegte, schließlich nickte er. »Also gut, fragen Sie.«
    »Ich habe hier den Bericht der Rechtsmedizin über Frau Malkow. Sie sind bei ihr mit einer extremen Brutalität vorgegangen. Soll ich Ihnen vorlesen, was drinsteht?«
    »Bitte«, sagte er scheinbar gelangweilt.
    »Sieben Stiche ins Herz, der linke Oberschenkel zerfetzt, beide Brüste zerfetzt, die Gebärmutter zerfetzt und ein Teil des Darms auch. Sie haben sie förmlich massakriert. Warum?«
    Kaufmann zuckte mit den Schultern. »Weil sie’s nicht anders verdient hat. Sie war eine Hure, wie ich bereits sagte, eine große, gottverdammte Hure. Sie hat alles zerstört, was mir jemals etwas bedeutet hat. Wirklich alles. Sie hat mir meine Frau genommen,nur um ihre perversen Neigungen zu befriedigen, sie hat die Mädchen verdorben, weil sie immer wieder frisches Fleisch brauchte, sie ging über Leichen, glauben Sie mir das. Und sie war so unglaublich arrogant und selbstherrlich, jedes Mal, wenn ich sie gesehen habe, hätte ich ihr am liebsten ins Gesicht geschlagen.«
    »Aber Ihre Frau hat doch freiwillig mitgemacht, oder nicht?«
    Er lachte auf. »Freiwillig? Wenn jemand die Gabe der Überredung beherrscht, dann Helena. Sie hat es ja sogar bei meiner Schwester geschafft, und das will etwas heißen. Denn Emily ist nicht so leicht zu beeindrucken oder zu überzeugen. Aber Helena war wohl stärker. Sie hatte eine sehr negative Aura. Sie war einfach böse. Weder Sonja noch Emily waren in der Lage, sich ihrem Einfluss zu entziehen. Ich möchte nicht wissen, wie viele Familien Helena auf dem Gewissen hat, wie viele Leben sie kaputtgemacht hat. Ich möchte es wirklich nicht wissen. Deshalb hat sie nichts anderes als einen qualvollen Tod verdient.«
    »Sie haben also Gott gespielt.«
    »Blödsinn! Ich bin weder Gott, noch habe ich Gott gespielt. Nein, das würde ich mir nie anmaßen.«
    »Und warum dann die Flügel bei Miriam und Selina?«
    Kaufmann lächelte und sagte: »Ich habe sie zu Engeln gemacht, aber nur symbolisch. Ich habe ihnen ihre Unschuld wiedergegeben. Ich hatte gehofft, Sie würden von allein darauf kommen.«
    »Aber warum haben Sie die Mädchen überhaupt umgebracht?«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass Selina etwas mit meinem Schwager hatte, und da ist bei mir endgültig die Sicherung durchgebrannt. Erst Helena, dann hat sie wohl Blut geleckt und sich auch noch einem verheirateten Mann an den Hals geworfen und damit beinahe seine Ehe zerstört. Das konnte ich allein schon wegen Emily nicht zulassen. Ich wollte, dass die beiden wieder so glücklich sind wie früher. Wenigstens Emily und Andreas sollten wieder glücklich sein, wenn ich es schon nicht durfte.«
    »Woher wussten Sie von der Beziehung zwischen Ihrem Schwager und Selina?«
    »Was hatte ich denn schon zu tun? Sonja und ich haben uns geeinigt, in getrennten Betten zu schlafen, wir haben nach außen das glückliche Paar gespielt, was uns offensichtlich auch ganz gut gelungen ist, aber ich hatte Zeit. Ich bin Selina einige Male unauffällig gefolgt, und spätestens seit Anfang Juni wusste ich, wo sie ihre Sonntagvormittage und manchmal auch ihre Abende und Nächte verbrachte.«
    »Aber Ihr Schwager hat sich doch nicht zwingen lassen, er ist ein erwachsener Mann.«
    »Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach, wie es so schön heißt. Und Selina hatte Ausstrahlung, das kann ich Ihnen sagen. Helena, diese bisexuelle Hure, hat ihr wohl beigebracht, wie man die Reize richtig einsetzt. Und Andreas war ihr erstes Opfer, und es wären noch viele gefolgt, glauben Sie mir. Sie wollte sogar mit mir schlafen, genau wie Miriam, die noch geiler war, nachdem sie aus Frankreich zurückgekehrt sind.«
    »Haben Sie die Mädchen missbraucht?«
    »Nein, ich hätte mich nie an einem Mädchen vergriffen.«
    »Und Frau Tschierke und Frau Malkow, haben Sie …«
    »Hören Sie, Helena hätte ich nicht einmal mit der Kneifzange angefasst, sie hat mich angekotzt. Marianne«, er wiegte den Kopf hin und her, »sie war eine reizvolle Frau, aber ich durfte doch keine Spuren hinterlassen.

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