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Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Biggie: »O Mann, gleich komm ich! Wollt ihr euch das nicht ansehen?« Und dann noch: »Vielleicht könnt ihr unseren Jungen ja vor Gericht bringen, weil er keinen Jagdschein hat …«
    O’Donnell schaltete die Sprechanlage aus und sagte: »Es ist schwer, einem Mann in der Isolationszelle mit Drohungen zu kommen. Vielleicht wäre es besser gewesen, wir hätten Sie zu dieser Aktion zurück in die normalen Zellen verlegt. Die Drohung mit der Todesstrafe verpufft, wenn einer in der Isolationszelle sitzt.«
    »Es hat kaum Zweck, mit Chase zu reden«, sagte Hart. »Er bewegt sich auf den endgültigen Kollaps zu. Die katatonischen und manischen Perioden dauern immer länger an, die Übergangsphasen werden entsprechend kürzer. Er hatte fast sechsunddreißig Stunden katatonische Krampfzustände, die vergangene Nacht zu Ende gingen, dann kam die Übergangsperiode, und jetzt folgt die manische Phase. In diesem Zustand ist nichts mehr von ihm übrig als sein Instinkt zu töten.«
    »Versuchen wir’s trotzdem mal«, sagte Lucas. »Wenn wir schon hier sind …«
     
    Die Einwegscheibe glitt zur Seite, und Chase stürzte sich gegen die Panzerglasscheibe, die Finger wie Klauen gekrümmt, den Mund aufgerissen, die Augen sprühend vor Hass. Wie Biggie war er nackt. Er knallte gegen das Glas wie ein Käfer gegen eine Windschutzscheibe, prallte zurück, stürzte sich wieder dagegen, kratzte am Glas, zerrte an den Ecken, und seine Fingernägel brachen, Blut lief die Scheibe hinunter. Er stieß dabei ein lautes Wimmern aus, wie eine verletzte große Katze, wie ein Jaguar. Hart schrie: »Ganz ruhig, Mann, ganz ruhig … Sie verletzen sich doch, um Himmels willen …«
    Chase schien ihn nicht zu hören. Er warf sich wieder gegen
das Glas, knallte den Kopf dagegen. Hinter ihm war die Zelle verwüstet, so weit das möglich war. Er hatte seine Kleidung in Fetzen gerissen, ebenso die Bettdecke, und er hatte das Gleiche mit der von einem Nylonüberzug geschützten und am Bett verzurrten Matratze versucht. Sie war mit Blut von seinen aufgerissenen Fingern bedeckt.
    »Schnell, die Scheibe zu«, rief Lucas, und O’Donnell drückte auf den Knopf. Über die noch eingeschaltete Sprechanlage hörten sie das anhaltende tierische Wimmern. Hart machte sie aus.
    »Um Himmels willen«, stöhnte Sloan. »Sie sollten etwas unternehmen. Ihn mit Medikamenten ruhig stellen.«
    Hart nickte. »Wir werden es versuchen, aber die chemischen Präparate haben fast keine Wirkung mehr bei ihm. Wenn wir ihm genug geben, um ihn zur Ruhe zu bringen, könnte ihn das umbringen.«
    »Immerhin wäre er dann wirklich ruhig gestellt«, sagte Lucas. »Er ist wie ein verdammter Werwolf oder so was …« Dann zu Sloan: »Wir vergeuden unsere Zeit.«
    »Hören Sie«, sagte O’Donnell, »wir könnten bei Biggie und Taylor weiter für Sie an dieser Todesstrafesache arbeiten. Hat das denn einen realen Hintergrund?«
    »Ja, wir könnten das hinkriegen«, erwiderte Lucas.
    »Wir … nun ja, wir sind hier gegen die Todesstrafe«, sagte O’Donnell. »Im Großen und Ganzen.«
    »Wir auch«, entgegnete Sloan. »Im Großen und Ganzen.«
     
    Sie unterbrachen die Heimfahrt zu einem Mittagessen - Cheeseburger und Pommes bei einem McDonald’s.
    »Ich kümmer mich nicht drum, dass viele Leute behaupten, es wär Scheiße, was man bei McDonald’s zu essen kriegt«, sagte Sloan. »McDonalds hat’s echt raus, wie man Pommes macht. Isst du deine noch?«

    Als sie die letzten Fritten aßen, rief Del an. Er war noch aufgeregter als am Morgen.
    »Mann, du musst dir ein Plätzchen suchen, wo du entspannen kannst«, sagte Lucas. »Du schreist mich an.«
    »Na ja, wir sind ein bisschen mit den Nerven runter«, schrie Del. »Wo bist du jetzt? Wann kannst du hier sein?«
    »Fünfundvierzig Minuten, aber das hängt natürlich davon ab, wohin genau wir kommen sollen. Habt ihr West gefunden?«
    »Wir wissen jedenfalls, wo er ist. Eine Frau hat ihn vor kurzem gesehen. Er ist mit Sack und Pack am Flussufer entlanggewandert. Wir haben Cops von der Stadtpolizei zur Unterstützung angefordert. Es könnte sein, dass er in einer der Höhlen steckt.«
    »Okay. Wir kommen. Sei vorsichtig in diesen verdammten Höhlen, Mann.«

SIEBZEHN
    Ein Cop der Stadtpolizei von Minneapolis entdeckte Mike West, als er mehr als eine Meile flussabwärts von der Stelle, an der die Frau ihn gesehen hatte, entlang des Ufers dahinwanderte. »Als sie sagte, sie hätte ihn vor fünf Minuten gesehen, war das in echt vor einer halben

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