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Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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spezielle Bewegung, berührte er alle drei Essenstabletts, machte er irgendetwas, das die Weitergabe einer Information bedeuten konnte? Was war mit den Sicherheitsleuten im Käfig? Gab es eine Möglichkeit, den Zeitcode der Bänder zu manipulieren oder an den Bändern selbst herumzupfuschen, so dass der gesuchte Mann ein kleines Schwätzchen mit Taylor, Lighter und Chase halten konnte, ohne dass es jemandem auffiel?
    Lucas konnte sich nicht überwinden, noch einmal ins Koordinierungsbüro zu gehen, und so holte er die Videobänder des Isolationstraktes von St. John’s und sah sie sich im Schnelldurchlauf an, beobachtete die Leute, die da wie in einem Stummfilm kamen und gingen.
     
    Da kommt O’Donnell. Da kommt das Essen. Er sagt etwas zu Lighter, und das Tablett mit dem Essen wird in die Zelle geschoben. O’Donnell fasst diesmal nichts an. Er redet mit Chase. Das Essen wird in die Zelle geschoben …
    Lucas konnte nichts Auffälliges entdecken. Vielleicht steckte O’Donnell die Nachrichten im Flur in das Essen? Konnte es sein, dass er einen Helfershelfer unter den Wärtern hatte, die die Tabletts heranschafften?
    Er ging die Bänder durch, vor und zurück, beobachtete
die Leute, die da kamen und gingen, Wärter, die mit Gefangenen sprachen oder mit anderen Wärtern und Pflegern. Da ist Beloit, da ist Grant, da ist Hart, da ist O’Donnell, da ist Sennet …
     
    »Was macht der da?«, fragte sich Lucas plötzlich laut.
    Er beobachtete Leo Grant. Schwer zu erkennen, wenn das Band nicht mit hoher Geschwindigkeit ablaufen würde …
    Okay: Grant geht durch den Flur, gekleidet in Freizeithose und Sportjacke, Hände in den Hosentaschen. Sennet ist bei ihm. Sennet drückt auf einen Knopf, und sie reden mit Lighter. Während des Gesprächs zieht Grant die Jacke aus, faltet sie über den Arm.
    Lucas konnte nicht hören, worum es bei dem Gespräch ging, aber er sah, dass Grant dem Fenster, hinter dem Lighter stand, den Rücken zukehrte. Grant wandte damit sowohl Sennet als auch der Kamera das Gesicht zu. Sie redeten noch einige Sekunden mit Lighter, dann schloss Sennet per Knopfdruck das Fenster, und Lighter war wieder von der Außenwelt abgeschnitten.
    Sennet geht den Flur hinunter. Grant schließt sich ihm an, die Jacke noch auf dem Arm, wendet Sennet den Oberkörper zu, redet mit ihm, so dass sein Rücken weder von der Kamera ganz erfasst wird noch von Sennet zu sehen ist. Sennet öffnet das Fenster zur Zelle von Chase. Sie reden mit ihm, Grant dreht Chase sekundenlang den Rücken zu, sieht dabei Sennet an. Sennet schließt das Fenster. Taylors Zelle liegt ein gutes Stück den Flur hinunter. Sennet eilt hin, und Grant schlüpft in seine Jacke, folgt Sennet, hat jetzt der Kamera den Rücken zugekehrt. Sie reden mit Taylor, und Grant zieht beiläufig die Jacke wieder aus. Er dreht Taylor den Rücken zu, nie aber der Kamera oder Sennet …
    Sennet schloss Taylors Fenster, als sie fertig waren, und er und Grant gingen zurück den Flur hinauf, auf die Kamera zu, Grant einen Schritt hinter Sennet, und Sennet drehte
den Kopf leicht nach hinten, um mit ihm zu sprechen. Sie verschwanden schließlich unter der Kamera, verließen vermutlich den Zellentrakt …
     
    Lucas ließ diese Sequenz mehrmals ablaufen. Vielleicht war Grant die Jacke ja nur unbequem. Vielleicht war es auch nur zu warm in dem Flur. Aber vielleicht … Könnte es sein, dass er etwas auf den Rücken seines Hemdes geschrieben hatte? Oder ein beschriftetes Blatt Papier oder ein Stück Tuch dort befestigt hatte?
    Lucas ging die Liste der Anomalien durch und fand einen kurzen Eintrag zu Grant: Ein Dr. Peter Baylor von einer Klinik in Colorado erwähnte, dass Grant gekündigt hatte und an eine psychiatrische Klinik in Cancun, Mexiko, gegangen war. Die Anomalie bestand darin, dass es in Grants Akte drei Referenzschreiben von der Klinik in Colorado gab, aber keines von der Klinik in Cancun.
    Lucas wählte die angegebene Telefonnummer der Klinik in Colorado, fragte nach Dr. Baylor und erhielt die Auskunft, der Arzt habe heute dienstfrei. »Ich versuche, die Telefonnummer eines früheren Mitarbeiters im Ärztestab Ihrer Klinik herauszufinden, Leo …« Er blätterte hastig in den Papieren. Nein, nicht Leonard, er heißt … »Leopold Grant. Er ist bei Ihnen ausgeschieden und anscheinend an eine Klinik in Cancun in Mexiko gegangen.«
    Nach mehreren Stationen landete er schließlich bei einer Sekretärin im Personalbüro, die zwar auch keine Telefonnummer, aber

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