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Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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rief Rose Marie an und erklärte ihr das Problem.
    »Ich persönlich mache das nicht«, sagte sie. »Ich will in diesem speziellen Fall höchstens als Drahtzieher oben an der Spitze in Erscheinung treten. Entweder Sie oder McCord könnten die Sache übernehmen. Ich spreche heute Nachmittag mit McCord. Und ich rede auch mit dem Gouverneur … Es wäre gut, wenn der Killer gefasst würde, bevor er noch jemanden umbringt.«
    »Es könnte sein, dass wir schon einen Durchbruch erzielt haben«, sagte Lucas. Er berichtete ihr von Pope. »Wenn er der Killer ist, stehen wir prima da. Wenn nicht … Wir haben sonst keine Spuren, die zu einem anderen Täter führen könnten.«
    »Er wird also wieder zuschlagen, sofern es nicht dieser Pope ist …«
    »Falls er vorsichtig ist, könnte er durchaus noch mehrere Leute ins Jenseits befördern«, sagte Lucas.
    »Verdammt, ich will nicht, dass es dazu kommt. Ich rede
mit dem Gouverneur, ich rede mit McCord, wir finden eine Lösung, und ich rufe Sie dann zurück.«
    »Ich bin jederzeit auf dem Handy zu erreichen«, erwiderte Lucas. Er legte auf und sagte zu Sloan: »Gehen wir.«
     
    Owatonna liegt eine Fahrstunde südlich von St. Paul, geradewegs die 1-35 hinunter, hinein in das weite Meer aus Maisund Bohnenfeldern. Einige Meilen vor Owatonna rief Nordwall an: »Wo sind Sie gerade?«
    »In meinem Wagen auf dem Weg nach Owatonna.« Lucas informierte ihn über Charlie Pope.
    »Okay, das klingt nach einer heißen Spur«, sagte Nordwall. »Ich habe aber noch was anderes für Sie: Bill James, der Deputy, den ich auf die Biografie von Rice angesetzt habe, behauptet, Adam Rice sei mit fast hundertprozentiger Sicherheit nicht schwul.«
    »Aha , fast hundertprozentig«, sagte Lucas.
    »Ja, so hat er’s ausgedrückt«, bestätigte Nordwall. »In Faribault gibt es eine Bar mit Namen Rockyard. Eine Country-Bar mit allem Drum und Dran: Shit-Dealer, Schlägereien auf dem Parkplatz, Harley-Biker, Trucker und so weiter. Live-Musik freitags und samstags. Wie auch immer - Andy Sanders, ein Freund von Adam Rice, sagt, es gäb dort einen Barkeeper namens Carl, den alle Welt nur Booger nennt, und wenn man sich an den wendet, vermittelt er gerne die Bekanntschaft mit diversen jungen Ladys, die sofort in heißer Liebe entbrennen, falls man ausreichend Geld hat. Sanders sagt, Rice sei ganz wild auf diese Mädchen gewesen.«
    »Nutten, genauer gesagt.«
    »Wir haben hier unten nur Mädchen«, erwiderte Nordwall sanft. »Einige von ihnen haben allerdings hin und wieder hitzige Liebesaffären.«
    »Aber es geht nur um heterosexuelle Kontakte, oder?«

    »Ja. Sanders sagt, es wär völlig ausgeschlossen, dass Rice sich jemals mit einem Schwulen angefreundet hätte. Aber ich kann mir denken, dass man im Rockyard allerlei schräge Typen trifft. Da ist immer ein bisschen Shit im Umlauf, ein bisschen Kokain, ein bisschen Ecstasy, und man kann sich dort wahrscheinlich eine nicht registrierte Pistole kaufen, sofern man auf die richtige Art danach fragt.«
    »Okay. Wir sind vor kurzem durch Faribault gekommen. Auf dem Rückweg schauen wir mal im Rockyard rein.«
    »Gut.«
    »Müssen wir damit rechnen, dass man uns verprügeln will?«, fragte Lucas.
    »Nein, nein, so schlimm ist der Laden nun auch wieder nicht. Er ist nur ein wenig … schäbig.«
    »Mit Typen, die auf Schlägereien aus sind.«
    »Nur gelegentlich.«

SECHS
    O watonna ist eine kleine Stadt, die den Archtitektur-Freaks wegen einer schönen Louis-Sullivan-Bank bekannt ist. Lucas verirrte sich zunächst einmal in den Straßen am Rand der Stadt, aber schließlich fanden sie Charlie Popes Behausung auf einem Wohnwagenstellplatz am Ende einer Sackgasse.
    Der Wohnwagen, ein Airstream Travel-Trailer, war in einem geradezu jämmerlichen Zustand. Die frühere silberne Farbe war in ein schmutziges Grau übergegangen, und irgendetwas - ein umstürzender Baum? - hatte das Dach tief eingedellt. Das ganze Ding stand schief, rund fünf Grad abweichend von der Vertikalen, die Reifen waren platt, und unter dem verrottenden Gummi waren die Stahlfelgen zu sehen. Unkraut wucherte rundum bis zu den Fenstern hoch, und ein großer Holunderbaum hatte Rindenstücke, Blätter und irgendwelche roten Käfer auf das Dach regnen lassen.
    Als sie auf den Besucherparkplatz der Anlage in der Nähe von Popes Wohnwagen einbogen, rannte eine dürre schwarze Katze aus einem der anderen Wohnwagen, blieb stehen, hob eine Pfote, beobachtete die Ankömmlinge und verschwand dann im Gebüsch

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