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Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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auch irgendwie charismatisch - ein Mann, der die Aufmerksamkeit seiner Opfer auf sich zieht. Nicht unbedingt
auf angenehme Art, aber er ist jemand, den man mehr als andere Menschen zur Kenntnis nimmt.«
    »Meinst du, Larson und Rice haben ihn gekannt?«
    Sie dachte einen Moment nach und nickte dann. »Das könnte sein, ist aber schwierig zu beurteilen. Die beiden Opfer waren zu dieser Zeit ungebunden - es erscheint möglich, dass er sich vor den Attacken irgendwie an die beiden herangemacht hat. Vielleicht trat er aber auch gar nicht mit ihnen in engere Verbindung, sondern machte nur visuell, aus der Distanz, Eindruck auf sie. Das hätte es ihm erlaubt, sich ihnen dann ohne Probleme zu nähern, und die beiden waren wahrscheinlich geschmeichelt, dass er Gefallen an ihnen zu finden schien. Vielleicht hat er eine gewinnende Art und macht den Eindruck eines Menschen, dem man vertrauen kann.«
    Sie sah Lucas an. »Ich an deiner Stelle würde Folgendes tun: Ich würde alle derzeitigen und früheren Beziehungen der Opfer überprüfen und herausfiltern, ob die Männer, mit denen Beziehungen bestanden, sich ähnlich sind. Im Aussehen, im Auftreten und so weiter … Kamen sie aus dem gleichen sozialen Milieu? Falls sich herausstellt, dass beide Opfer große, dunkelhaarige Männer mochten, ist der Mörder wahrscheinlich groß und dunkelhaarig …«
    »Du unterstellst da einen … homosexuellen Zusammenhang im Fall Adam Rice«, sagte Lucas. »Der Sheriff beharrt aber darauf, Rice sei mit Sicherheit heterosexuell gewesen. Ein Witwer mit Kind … Wir sind auf keinerlei Hinweise gestoßen, er könnte jemals homosexuelle Kontakte gehabt haben, auch nicht als Heranwachsender. Und wir haben mit Leuten gesprochen, die ihn von Kindheit an kannten.«
    Elle zupfte an ihrer Unterlippe, und Sloan sagte: »Okay, aber … im sozialen Gefüge da unten würde jeder Bewohner ein Interesse an homosexuellen Kontakten mit aller Macht verbergen.«
    Elle nickte. »Ja, wirklich mit aller Macht, und das würde
einem Mann auch gelingen, wenn er grundsätzlich bisexuell veranlagt wäre - er könnte Beziehungen zu Frauen als Deckmantel benutzen. Auch wenn ein anderer Mann davon wüsste, von Rice’ potenzieller homosexueller Veranlagung, er würde es strikt für sich behalten, denn er käme sonst ja in den Verdacht, selbst schwul zu sein …«
    »Noch eine andere Sache«, sagte Lucas zu Elle. »Einer der Spurenermittler im Fall Rice sagte, er sei bei seinen Einsätzen schon öfter auf solche Folterungen gestoßen, sie hätten sich im Allgemeinen in der Schwulenszene ereignet, und diese speziellen sexuellen Verstümmelungen würden meistens von früheren Liebhabern begangen, von denen sich die Opfer getrennt hatten …«
    »Nein, dieser Fall liegt anders«, widersprach Elle sofort. »Ich weiß genau, was dieser Cop meint, aber wie ich schon sagte, diese Morde wurden nicht in emotionalem Aufruhr begangen. Sie sind kalkuliert und kaltblütig ausgeführt worden, und der Mörder hat sich daran erfreut, wie ich vermute. Nein, der Mord an Rice scheint nichts mit eifersüchtigem Zorn zu tun zu haben.« Sie machte eine Pause. »Ich könnte natürlich falsch liegen. Nichts ist gesichert …«
    »Okay.« Lucas machte sich eine Notiz.
    Carol klopfte an und streckte den Kopf durch die Tür: »Die Unterlagen aus St. John’s sind eingetroffen, über diesen Charlie Pope. Soll ich sie ausdrucken oder nur abspeichern?«
    »Ausdrucken, bitte sofort«, erwiderte Lucas. »Drei Kopien.«
    Carols Blick zuckte unwillkürlich zu Elle hinüber, dann sagte sie: »Okay, drei Kopien« und verschwand.
     
    Sie sprachen noch weitere zwanzig Minuten über die Sache, dann sah Elle auf die Uhr und erklärte: »Ich muss zu einem Seminar.«

    »Nimm dir beim Rausgehen die Kopie der Pope-Akte mit«, sagte Lucas. »Ich bin auf meinem Handy ständig erreichbar.«
    »Ich lese die Akte gleich nach dem Seminar«, erwiderte Elle. »Und heute Nachmittag rufe ich dich an.«
     
    Als sie gegangen war, fragte Lucas: »Kommst du mit mir nach Owatonna, Sloan?«
    »Natürlich. Aber vorher müssen wir noch ein paar bürokratische Hürden nehmen. Pennington will nicht ins Schussfeld der Medien geraten - er verlangt, dass ich mich aus dem Fall Rice raushalte. Er sagt, das sei eure Sache.«
    »Mein Gott«, stöhnte Lucas. Pennington war der Chief der Stadtpolizei von Minneapolis. Lucas mochte ihn nicht. »Nordwall will den Fall auch nicht übernehmen. Vielleicht könnte Rose Marie sich einschalten.«
    Lucas

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