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Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman

Titel: Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Zeit noch bestellt gewesen, wie Lucas entdeckte; gelbe, ineinander verflochtene und abgestorbene Stränge von Zucchinioder Kürbispflanzen hatten den Kampf gegen das Unkraut verloren.
    Lucas lenkte den Lexus im aufgewirbelten Staub von Youngies Wagen den Hügel hinauf. Als sie oben angekommen waren und die Lücke zwischen dem Haus und der Scheune erreicht hatten, zog Youngie den Streifenwagen plötzlich nach links und trat hart auf die Bremse.
    Lucas brachte den Truck ebenfalls zum Stehen, und jetzt entdeckte er, was Youngie zu seiner raschen Reaktion veranlasst hatte: Drei Männer waren aus der Scheune gestürzt und liefen auf das Maisfeld zu. Ein vierter Mann rannte aus
dem Haus, zunächst ein Stück den Hang hinunter, und bog dann rechts ab in Richtung Maisfeld wie die anderen. Einer der ersten drei Männer war überdurchschnittlich groß und nicht sehr schnell.
    Pope, dachte Lucas, und er sprang aus dem Wagen und rannte los.
     
    »War das Pope?«, rief Youngie ihm zu. Er hatte die Hand an der Pistole.
    »Ja, ich nehm’s an!«, schrie Lucas zurück. »Holen Sie Verstärkung!«
    Er war fünfzig Meter vom Rand des Maisfelds entfernt und sah, wie die Maisstängel von den rennenden Männern durcheinander gewirbelt wurden. Youngie rief ihm etwas zu, er verstand die Worte, lief aber weiter, machte sich klar, welche Richtung er einschlagen musste: Der große Mann war nach rechts gerannt, und Lucas stürzte sich hinter ihm in das Maisfeld.
    Und sah praktisch nichts mehr.
    Die Spitzen der Maisstängel waren zwar nur ein paar Zentimeter höher als seine Augen, aber die Halme standen so dicht wie wucherndes Unterholz im Dschungel. Lucas blieb stehen, horchte, rannte dann wieder los, in Richtung auf die Geräusche rechts vor ihm. Die beiden anderen Männer, dachte Lucas, waren geradeaus in das Feld hineingelaufen, Pope aber hatte sich nach rechts gewandt, als ob er ein Ziel vor Augen hätte und sich nicht nur einfach verstecken wollte.
    Lucas zog die Pistole, lud durch, entsicherte jedoch noch nicht - Hahn gespannt, Patrone im Lauf … In Farmhäusern besaß man in der Regel Waffen, und Pope hatte bestimmt eine. Lucas konnte nichts sehen außer Maisstängel, Maiskolben und Maisblätter, die ihm ins Gesicht peitschten; und es war heiß im Feld, stickig, und die Blätter hatten scharfe
Ränder, schnitten ihm ins Gesicht und in die Hände. Was hatte Youngie ihm da eben zugerufen? Er hatte die Worte verstanden, aber nicht richtig aufgenommen …
    Amphetaminlabor.
    Ja, das waren die Worte gewesen; und Lucas erinnerte sich jetzt an den beißenden Geruch, den er vorhin für den Uringestank von Schweinen gehalten hatte. Aber das war es nicht: Die Martins produzierten Amphetamindrogen, was ihren Hang zur Abgeschiedenheit erklärte …
    Stehen bleiben. Horchen. Keine Geräusche mehr. Pope schien ebenfalls stehen geblieben zu sein, um zu hören, ob Lucas noch hinter ihm herrannte. Lucas ging in die Hocke, lauschte und starrte auf Hüfthöhe durch die Reihen der Maisstängel. Er hatte schon zweimal an Verbrecherjagden durch Maisfelder teilgenommen, einmal als uniformierter Cop, wobei ihm die Aufgabe zugefallen war, die jetzt die Kids wahrnahmen - Blockieren, Rückendeckung. Beim zweiten Mal war er bereits Detective bei der Mordkommission gewesen. Auf Augenhöhe konnte man in Maisfeldern kaum etwas erkennen; zu viele Blätter, die in die Reihen hineinragten. Aber auf Hüfthöhe und darunter konnte man recht weit durch die Reihen sehen, vor allem, wenn der Farmer Unkrautvernichtungsmittel eingesetzt hatte.
    Lucas kroch quer durch die Reihen, schaute nach vorne. Und dann hörte er die Geräusche eines laufenden Mannes, noch weiter rechts. Er lief in diese Richtung, sprang dabei hoch, konnte für den Bruchteil einer Sekunde über die Halme hinwegsehen, sprang erneut hoch, sah eine Bewegung in den Pflanzenspitzen, rannte darauf zu …
     
    Und erhielt einen Schlag ins Gesicht.
    Der Schlag kam ohne jede Vorwarnung, schleuderte ihn durch mehrere Maisreihen, und er stürzte auf den Bauch. Er wusste nicht genau, was passiert war, aber der Mann war da,
dicht bei ihm, und Lucas nahm seine Größe wahr, und er sah rote Socken und schwere Stiefel, und ein einziger Gedanke zuckte durch seinen Kopf: die Pistole, schießen, schießen!
    Er rollte sich auf den Rücken, wusste nicht, ob er von einem Faustschlag oder einen Schuss getroffen worden war, sein Gesicht brannte jedenfalls wie die Hölle, und Blut klebte an seinen Händen, und er sah Beine vor

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