Kaltes Fieber - Ein Lucas-Davenport-Roman
drüben bei Hill. Mit denen hat er am vierten Juli geredet, hat sie gefragt, ob sie einen Sommerjob für ihn hätten. Der Job als Müllmann hat ihm nicht gefallen … Herrgott, der Name der Brüder fällt mir nicht ein …«
»Was sind das für Leute?«
»Sie sind Farmer. Sie haben große Gemüsefelder, sagt Charlie. Sie wohnen auf dem Land irgendwo bei Hill, verkaufen Tomaten, Mais und Gurken und so’n Zeug irgendwo am Highway. An einem von diesen Gemüseständen. Sie haben Charlie manchmal angeheuert, um für sie auf den Feldern zu arbeiten … Verstehen Sie, Mist verteilen und Unkraut jäten, und sie haben so eine Maschine, wie ein Rasenmäher, aber mit der kann man pflügen und so was …«
»Eine Ackerfräse?«
»Ja, richtig. Sie haben ihm beigebracht, wie man mit der Maschine umgeht, und er hat damit für sie auf den Feldern gearbeitet. Er hat das mehrere Sommer gemacht. Es hat ihm gefallen.«
Ein leichtes Kribbeln im Nacken. »Wo liegt das?«, fragte Lucas. »Bei Hill? Ist das eine Stadt?«
»Ja. Ein Ort. Hill.«
»Sie können sich an den Namen der Brüder nicht erinnern?«
»Nein. Ich meine, früher hab ich ihn mal gewusst … Einen der Jungs hab ich mal gesehen, er hat so ein … so ein Ding im Gesicht und am Hals, so ein Himbeer-Ding, oder nennt man’s Erdbeer-Ding? Sieht jedenfalls so ähnlich aus. So ein Muttermal, über die ganze Seite vom Gesicht …«
»Ein Feuermal?«
Sie schnippte mit den Fingern. »Ja, das ist’s. Ein Feuermal. Über die ganze Seite vom Gesicht.«
Lucas fragte weiter, aber sie konnte ihm nichts Interessantes mehr sagen. Er gab ihr seine Karte. »Ich möchte Ihnen zwei Dinge ans Herz legen«, sagte er mit Nachdruck in der Stimme. »Verständigen Sie uns sofort, falls Charlie sich mit Ihnen in Verbindung setzt. Er ist gefährlich, nicht nur für andere, sondern auch für Sie. Haben Sie das verstanden?«
»Ja. Ich ruf Sie an, ganz klar.« Aber ihr Blick wich zur Seite aus.
Er wartete, bis sie ihn wieder ansah. »Sie sollten das wirklich machen, Mrs. Pope, oder Sie wandern zusammen mit Charlie in den Knast. Es würde Ihnen im Frauengefängnis bestimmt nicht gefallen. Es geht hier um die schlimmste Art von Mord, und wenn Sie Charlie decken, wird man Sie wegen Beihilfe zum Mord einbuchten. Also rufen Sie uns besser sofort an.«
»Ja, werde ich.« Diesmal schaute sie auf Lucas’ Karte.
»Zweitens, Sie reden mit niemandem über das, was Sie mir eben gesagt haben, klar? Wir werden diese Gemüse-Brüder aufsuchen, und ich möchte nicht, dass sie vor unserem Besuch gewarnt werden. Also halten Sie den Mund, okay?«
»Okay.«
»Ich meine das alles sehr ernst, Mrs. Pope. Falls Sie meine Warnungen in den Wind schlagen, sorge ich dafür, dass Sie in den Knast wandern.«
Lucas fand Hill in seiner Minnesota-Karte; eher eine Häuseransammlung an einer Straßenkreuzung als eine geschlossene Ortschaft. Wie die Karte auswies, verliefen zwei Überlandstraßen in der Nähe einer Stelle, wo ein Bach eine County-Straße kreuzte, noch im Mower County nordwestlich von Austin. Vielleicht gab es dort eine Bar, vielleicht auch eine Tankstelle. Der Sheriff des Mower County war bei der Besprechung heute Morgen dabei gewesen …
Lucas fuhr nach Osten aus der Stadt und versuchte, über sein Mobiltelefon den Sheriff des Mower County zu erreichen. Der Sheriff war jedoch noch irgendwo im Wagen unterwegs, und der Mann in der Telefonzentrale wollte Lucas seine Handynummer nicht geben. »Dann rufen Sie ihn an und geben ihm meine Nummer und sagen ihm, er möchte mich zurückrufen«, knurrte Lucas.
Larry Ball rief fünf Minuten später an. Lucas hörte Geräusche im Hintergrund, Musik und Stimmengewirr. War der Sheriff in der Mall im Zentrum von Rochester?
»Ich habe gerade mit Marcia Pope gesprochen«, erklärte Lucas. »Es gibt da zwei Brüder in der Nähe von Austin, die Charlie Pope hin und wieder als Arbeiter auf ihren Gemüsefeldern angeheuert haben. Sie haben ihren Betrieb in einem kleinen Ort namens Hill. Sind Ihnen dort zwei Brüder bekannt, von denen einer ein Feuermal im Gesicht hat?«
»Hmm, ja, ich kenne den Mann, weiß aber seinen Namen nicht. Bei meinem Wahlkampf habe ich mal mit ihm gesprochen. Er hatte einen Gemüsestand an der Straße, hmm, ich glaube, es ist an der Kreuzung der Interstate 90 mit dem Highway 16 in der Nähe von Dexter.«
»Dexter, ja, das habe ich auf der Karte gefunden …«
»Einer meiner Deputys kennt diese Leute bestimmt«, sagte Ball. »Er heißt
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