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Kaltes Fleisch. Ein Mira-Valensky-Krimi

Kaltes Fleisch. Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Kaltes Fleisch. Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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verschwundene Fleischermeisterin erzählt?«
    »Nur, dass sie verschwunden ist.«
    »Du bist schon genauso gesprächig wie nach deinen Mittagessen mit Zuckerbrot.«
    »Ich bin eben kein Spitzel.«
    Ich nickte. »Gilt sie als verdächtig? Als mögliches Opfer? Gibt es irgendeinen Hinweis?«
    »Die Schneyder hat sich ziemlich über den Artikel im ›Blatt‹ geärgert. Das ist ja auch zu verstehen. Immerhin kommt sie dort auch nicht gerade gut weg. Aber sie will sich nicht beeinflussen lassen. Natürlich ist die Fleischerin verdächtig. Wir haben wirklich kaum über den Fall geredet.«
    »Worüber sonst?«
    »Glaube kaum, dass dich das etwas angeht.«
    »Als gute Freundin? Bevor du einer Frau verfällst, die deine Tochter sein könnte …«
    »Du könntest auch meine Tochter sein.«
    »Da hättest du aber verdammt früh anfangen müssen.«
    Mein Mobiltelefon läutete. Wie immer suchte ich erst verzweifelt am Schreibtisch, dann in meiner Handtasche. Endlich fand ich es und hielt es ans Ohr. »Vesna. Aus dem Supermarkt!«, zischte ich Droch zu. Er schüttelte spöttisch den Kopf und machte sich davon.
    »Moment, Vesna«, rief ich und lief ihm nach. »Gehst du mit mir auch wieder einmal essen?«
    Er sah mich beinahe zärtlich an. »Du rufst, ich eile. Ist doch immer so. Sagen wir morgen Mittag?«
    Ich nickte und wusste nicht, warum ich darüber so froh war.
    »Ist endlich Zeit, dass du zuhörst, Mira Valensky?«
    »Ja, jetzt hab ich Zeit.«
    »Ich habe noch einmal mit Jitka gesprochen. Jitka hat was von ›komischem Fleisch‹ erzählt. Zuerst habe ich gedacht, jetzt kommt die Geschichte wieder mit dem gewaschenen Fleisch, aber sie sagt, es war noch was anderes. Rote Karin hat sich beschwert bei den Chefs.«
    »Was heißt ›komisches Fleisch‹?«
    »Jitka weiß nicht, sie ist nur Hilfskraft. Sie hat nichts Komisches gemerkt.«
    »Hat sie darüber mit jemandem vom Sicherheitsbüro geredet?«
    »Sicher nicht, das wird nicht weitererzählt.«
    »Ich möchte selbst mit ihr reden. Vielleicht hat es mit dem zu tun, was mir Karin im Krankenhaus erzählt hat. Dass nämlich die Fleischqualität immer schlechter wird.«
    »Also nichts Neues?« Vesna war enttäuscht.
    »Wir sollten jedenfalls mit ihr reden.«
    »Mache ich ja.«
    »Ich wäre gern dabei.«
    »Bin ich nicht gut genug?«
    »Vesna, darum geht es doch nicht. Aber ich will wissen, was sie mit ›komischem Fleisch‹ gemeint hat. Und ob es mit der Geschichte zusammenhängt, die mir Karin erzählt hat. Am besten wäre es, wir beide könnten mit ihr reden. So bald wie möglich.«
    »Sie wird nicht mit dir reden, Mira Valensky. Du bist nicht vom Supermarkt. Du bist nicht aus Bosnien.«
    »Da kann man auch nichts machen. Ich bin deine Freundin, das muss ihr genügen.«
    »Ich weiß nicht. Warum interessierst du dich für die Sache? Was soll ich sagen?«
    »Die Wahrheit.«
    »Geht nicht. Wenn sie es herumerzählt, ist meine Deckung weg. Und sie erzählt herum. Sie hat mir ja auch Dinge erzählt.«
    »Dann sag, ich bin Privatdetektivin.«
    »Dann glaubt Franjo, ich bin Detektivin, und Jitka glaubt, du bist Detektivin. Zu viele Detektive.«
    »Fällt dir was Besseres ein?«
    »Du bist Schwester von Karin und suchst sie.«
    »Sie ist sehr viel älter als ich.«
    »Mira Valensky, sei nicht eitel. Jüngere Halbschwester, geht das? Wenn alles klappt, wir sind in einer halben Stunde beim Chicken-Jack. Das ist Hühnerstand am Ende vom Parkplatz.«
    Jitka hatte zwei Piercings in der rechten Braue, die kurz geschnittenen Haare waren hellblond getönt, am Ansatz sah man, dass sie von Natur aus dunkel war. Sie war Mitte zwanzig, groß und kräftig genug, um große Fleischstücke zu schleppen. Jitka sah mich misstrauisch an. Ich zwang mich zu einem Lächeln. Vesna hatte mich als Karins Halbschwester vorgestellt und biss nun wieder in ihre Hühnerschnitzelsemmel. Wie bei diesem Wetter zu erwarten, waren wir die einzigen Gäste bei Chicken-Jack. Der rotgesichtige Jack, oder wie immer er in Wirklichkeit hieß, bestrich bleiche Hühnerleichen hingebungsvoll mit einer rötlichen Paste.
    »Karin hat Ihnen etwas über ›komisches Fleisch‹ erzählt?«
    Jitka blickte mich abwartend an und antwortete dann: »Nicht mir, sie hat vor sich hingemurmelt. Als ich sie gefragt habe, was sie mit ›komischem Fleisch‹ meint, hat sie gesagt, das geht mich nichts an. Aber ich weiß, dass sie sich darüber beschwert hat.«
    »Bei Heller?«
    »Woher kennen Sie den?« Jetzt war sie eindeutig

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