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Kaltes Grab

Titel: Kaltes Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Nachrichtenoffizier für den Chief zusammengestellt hatte. Über Klemens Wach war verzeichnet, dass er seine Grundausbildung bei der RAF in Liverpool absolviert hatte, zur gleichen Zeit wie sein Cousin Zygmunt, und dass beide zum Lehrgeschwader nach Lymm in Cheshire versetzt worden waren. In Lymm war eine sehr britische Methode zur Zusammenstellung von Flugzeugbesatzungen zum Einsatz gekommen - man hatte einfach Hunderte von Männern in einen großen Raum gebracht und sie aufgefordert, sich miteinander bekannt zu machen, bis sich die Besatzungen mit der richtigen Kombination an Fähigkeiten von selbst gefunden hatten. Es hörte sich ein bisschen wie die Zusammenstellung von Fußballmannschaften in der Schule an; man brauchte immer einen guten Stürmer und einen guten Torwart, dazu ein paar große Jungs für die Abwehr. Und immer war am Ende einer übrig, der eine Junge, den niemand in der Mannschaft haben wollte. Cooper fragte sich, wer wohl bei den Fliegern übrig geblieben war. War es vielleicht Zygmunt Lukasz gewesen? Oder Klemens Wach? Die Tatsache, dass verschiedene Nationalitäten beteiligt gewesen waren, hatte das Ganze bestimmt noch komplizierter gemacht.
    Aber die Mannschaft war zusammengestellt und zu ihrem ersten Einsatzgeschwader geschickt worden - eine Lancaster-Staffel auf dem Stützpunkt Leadenhall, wo sie bis zu dem tödlichen Absturz im Januar 1945 blieb.
    Der NO hatte vermerkt, dass die Information über die Militärdienstzeit der Flieger aus den offiziellen Akten der RAF stammte. Also war Klemens Wach nur einmal einem Kampfgeschwader zugeteilt gewesen, was bedeutete, dass er auf keinen Fall bei der berühmten Staffel 305 gedient haben konnte, wie Alison Morrissey behauptet hatte. Morrissey irrte sich. Bislang hatte Cooper angenommen, ihre Recherchen seien - natürlich mit der Hilfe von Frank Baine - peinlich genau. Doch nun kamen ihm Zweifel. Ihre Recherche hatte eindeutig Schwachstellen. Er fragte sich, welche Informationen wohl noch ungenau waren.
    Aber selbstverständlich gab es mehr als nur ein paar Ungenauigkeiten. Es gab eine entscheidende Lücke: Morrissey hatte nichts von der Existenz der Malkin-Brüder gewusst, obwohl sie es jederzeit hätte herausfinden können. Walter Rowland beispielsweise hätte ihr davon erzählen können. Wenn er an das Gespräch mit dem alten Mann zurückdachte, fiel Cooper ein, dass dieser nicht sonderlich abgeneigt gewesen schien, sich mit Alison Morrissey zu unterhalten. Und er fragte sich, wer Rowland überredet hatte, es nicht zu tun.
    »Also, das Bajonett ist jedenfalls kein altes Militär-Sammlerstück«, erklärte Diane Fry. »Es ist also gut möglich, dass es nicht von einem unserer alten Soldaten stammt.«
    Ben warf ihr über die Schreibtische hinweg einen Blick zu. Fry hielt eine Plastiktüte hoch. An der langen Bajonettklinge klebten immer noch Hautfetzen, getrocknetes Blut und Gewebe. Bei dem Anblick zog sich Coopers Magen zusammen, was Fry garantiert vorausgeahnt hatte.
    »Flieger«, sagte Cooper. »Das sind alte Flieger. Mit einem Bajonett hätten die nicht viel anfangen können.«
    »Wer weiß, was sie alles sammeln? Aber das hier ist ziemlich neu, eins von denen, die in manchen Läden ganz offen verkauft werden, wie Luftgewehre und Jagdmesser. Gutes Oberflächenmaterial, der Griff. Vielleicht bekommen wir davon ein paar Abdrücke oder sogar genug Schweißspuren für eine DNS-Probe - falls er es irgendwann ohne Handschuhe angefasst hat. Damit hätten wir Eddie Kemp endlich überführt.«
    »Das glaube ich nicht«, wandte Cooper ein.
    Fry ließ die Tüte sinken. »Was meinst du damit?«
    »Er war in der Gegend. Aber ich glaube trotzdem nicht, dass er derjenige war, der mich angegriffen hat.«
    Fry legte den Beutel beiseite und ließ sich auf ihren Stuhl zurücksinken. »Ich hoffe, das ist ein schlechter Scherz.«
    »Er war ein ganzes Stück von mir entfernt, da bin ich mir sicher. Ich glaube nicht, dass es Kemp war, der sich auf mich gestürzt hat. Der Betreffende ist in die andere Richtung geflüchtet, nicht zur Eyre Street. Außerdem hätte ich Kemp am Geruch erkannt.«
    »Der zuständige Sergeant hat ihn jedenfalls sofort erkannt, als wir ihn durch die Tür geschoben haben. Und er lässt dir ein Dankeschön ausrichten, dass du ihm >Homer< zurückgebracht hast.«
    »Sag ich doch.«
    Fry seufzte. »Die Fingerabdrücke oder die DNS bringen uns ohnehin weiter.«
    »Das glaube ich auch.«
    »Wer hätte sonst noch wissen können, dass du dort bist, wenn

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