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Kaltes Grab

Titel: Kaltes Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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klimperte wieder mit dem Schlüsselbund und zog die Tür zu, als sei ihm die Aussicht peinlich. »Es zieht fürchterlich, wenn die Tür offen steht«, bemerkte er.
    »Wer hängt noch mit drin?«, beharrte Cooper.
    »Manchmal hab ich ein bisschen Hilfe«, räumte Lawrence ein. »Ein paar Leute, die sich für das Geschäft mit Luftfahrtarchäologie interessieren.«
    »Wir brauchen Namen.«
    »Das geht nicht. Diskretion...«
    »Blödsinn.«
    »Wer hat außer Ihnen noch Zugang zum Hof?«, fragte Cooper.
    »Niemand«, antwortete Lawrence.
    »Was ist mit Ihren Geschäftspartnern?«
    Lawrence schien einen Augenblick nachzudenken. Dann drehte er sich zu Fry um, deren Gesichtsausdruck jedoch hart und mitleidslos war.
    »Wir brauchen Namen«, wiederholte sie.
    Als er endlich wieder in seiner Wohnung in der Welbeck Street war, war Cooper alles andere als erfreut, statt einer gleich zwei Katzen im Wintergarten vorzufinden. Die Katzenklappe war als Besuchereingang missbraucht worden. Der neue Bewohner war eine Rotgetigerte mit blauen Augen, und auch sie war ein regelrechter Ballon auf Beinen. Cooper fragte sich, wie sie es geschafft hatte, sich durch die Katzenklappe zu zwängen, ohne stecken zu bleiben.
    »Und, wer ist denn dein dicker Freund da, Randy?«, fragte er.
    Randy strich ihm um die Beine, als wollte er die andere Katze offiziell vorstellen. Cooper streckte die Hand aus, um den Neuzugang zu streicheln, als sein Blick auf den hängenden Bauch und die geschwollenen Zitzen fiel.
    »Oh, nein. Ich hoffe, du gehörst jemandem. Hier bekommst du deine Jungen jedenfalls nicht.«
    Doch dann schaute Cooper aus dem Fenster in den verschneiten Garten, sah die Eiszapfen, die von den Bäumen hingen, und musste feststellen, dass er genauso weichherzig wie Mrs Shelley war.
    »Also gut, aber sobald sie auf der Welt sind, verschwindest du wieder«, sagte er mit fester Stimme. Beide Katzen sahen ihn an und schnurrten. Er hätte schwören können, dass sie ihn auslachten.
    Was ihm seit jeher gefehlt hatte, war Körperkontakt. Und den konnte man von Tieren bekommen. Aber warum waren sie in mancher Hinsicht wie Menschen? Warum wollten Tiere einfach nicht lernen, dass es gefährlich war, jemandem rückhaltlos zu vertrauen?
     

33
    C hief Inspector Tailby wandte den Kopf und betrachtete die weiße Tafel, auf die Paul Hitchens mit einem dicken schwarzen Stift Namen schrieb. Gelegentlich griff er zu einem roten Stift, um die Namen mit Strichen zu verbinden. Die Tafel quietschte, als er Kurven und kleine Kreise zog und schließlich das Muster vervollständigte, indem er sein Schaubild mit einer Reihe roter Punkte ausschmückte.
    »Erkennen Sie schon, was das hier ist?«, fragte Hitchens.
    »Finden Sie wirklich, wir sollten all diese Leute festnehmen?«, sagte Tailby.
    Inspector Hitchens lief offenbar zu großer Form auf und war bereit, die Morgenbesprechung bei der geringsten sich bietenden Gelegenheit an sich zu reißen.
    »Wir haben uns mit unseren Freunden vom Verteidigungsministerium zusammengetan«, sagte er, »und gemeinsam haben wir diese Liste von Personen erstellt, von denen wir glauben, dass sie mit den Aktivitäten zu tun haben, die Sergeant Easton untersucht hat. Wenn wir sie jetzt alle gleichzeitig einkassieren, sind wir vielleicht schon bald in der Lage, uns ein Bild von dem zu machen, was eigentlich passiert ist.«
    »Wenn ich recht verstanden habe, hatte die RAF-Polizei mehrere Militärangehörige unter Beobachtung, weil sie im Verdacht stehen, illegal Flugzeugteile zu verkaufen. Easton wollte herausfinden, wer ihre Kontaktleute draußen waren.«
    »Richtig, Sir. Und das hier sind alles Leute, die zu einem Kreis von Sammlern gehören, die Erinnerungsstücke von alten Flugzeugen sammeln. Sie verfugen über ein gut ausgebautes Netzwerk, das sowohl über Mundpropaganda als auch über Internet funktioniert. Sergeant Fry hat den Ort, an dem der Handel mit Memorabilia im großen Stil stattfindet und von dem aus die Website betrieben wird, ausfindig gemacht. Nach allem, was wir gehört haben, scheint es ein durchaus lukratives Geschäft zu sein. Die Preise für einige Objekte sind ungewöhnlich hoch - aber das ist ja unter Sammlern immer so. Wenn sie etwas wirklich haben wollen, geben sie ihr letztes Hemd dafür her. Im Klartext: Viele dieser Stücke sind höchstwahrscheinlich illegal beschafft worden, aber es wird sehr schwierig werden, das zu beweisen.«
    »Die Mühe können wir uns wohl sparen«, meinte Tailby. »Die

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