Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kaltes Grab

Titel: Kaltes Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
Vom Netzwerk:
mehr ausgezogen.
    »200 Pfund«, sagte Lawrence. »Mit Original-Aufnäher vom Verteidigungsministerium und allem Drum und Dran.«
    »Darauf würde es mir nicht ankommen.«
    Eine Cockpit-Uhr war auf 1940 datiert. Auf dem Schild stand, sie sei in einwandfreiem Zustand, obwohl sie zwei Minuten vor halb fünf anzeigte. Sie war mit 75 Pfund ausgezeichnet. Eine lederne Fliegerhaube mit angeschlossener Sauerstoffmaske schien mit 450 Pfund eines der herausragenden Ausstellungsstücke zu sein. Cooper fiel sofort auf, dass Lawrence sich mit dem Auspreisen seiner Sammlerstücke offenbar erheblich mehr Mühe gab als bei seinen Büchern.
    »Das hier ist absolut legal«, sagte Lawrence.
    »Kommt drauf an, woher die Stücke stammen, würde ich sagen. Wo kommen sie denn her?«, sagte Fry.
    »Sie werden mir geliefert.«
    »Kriegen Sie von den Lieferanten auch irgendeinen Herkunftsnachweis dazu?«
    »Selten. Aber diese Leute sind Sammler oder andere Händler. Was sie mir bringen, geht schon jahrelang von Hand zu Hand.«
    »Wenn Sie den Verdacht hätten, dass etwas davon gestohlen oder unrechtmäßig erworben sein könnte...« »Dann lasse ich die Finger davon.«
    Fry nickte. »In diesem Fall haben Sie Recht. Dann ist es tatsächlich legal.«
    »Haben Sie auch Medaillen?«, fragte Cooper.
    »Hin und wieder.«
    »Ich dachte an eine bestimmte. An die Canadian Distinguished Flying Cross.«
    »Ich glaube nicht, dass ich so eine jemals hier hatte.«
    »Hat man Ihnen jemals eine angeboten?«
    »Soweit ich mich erinnern kann, nicht. Manchmal bekomme ich ganze Partien Ramschware. Die sortiere ich nicht jedes Mal aus. Gut möglich, dass ab und zu eine Schachtel mit Medaillen dabei ist.«
    »Heißt das, dass jemand in Ihrer Ware eine solche Medaille gefunden haben könnte? Ein kanadisches DFC?«
    Lawrence zuckte die Achseln. »Möglich.«
    Cooper ging zum Tisch am anderen Ende des Zimmers. »Und was ist das hier?«
    Er nahm eine Tasche in die Hand. Es war eine Ledertasche mit Klappen, die wie eine große Akten- oder Satteltasche aussah. Auf dem Schild stand: Original RAF-Geldtasche aus Leder, 1945.
    »Wo kommt die her, Lawrence? Wie viel haben Sie George Malkin für seine Sammlung gezahlt?«
    »Ich bin Geschäftsmann«, sagte Lawrence. »Ich zahle Malkin das Gleiche wie allen anderen.«
    Gegenüber dem Tisch gab es ein winziges Fenster, aus dem Cooper gerade eben hinausschauen konnte. Er rieb die Scheibe blank und sah in einen kleinen, von einem Sicherheitslicht erhellten Hof auf der Rückseite des Ladens, der sich zwischen mehreren hohen Gebäuden befand. Trotzdem musste es eine Zufahrt geben, denn Cooper sah ein zweiflügeliges Holztor in der Steinmauer gegenüber, deren Krone mit einbetonierten Glasscherben geschützt war.
    »Was ist da unten im Hof?«, fragte Cooper.
    Bedächtig suchte Lawrence einen anderen Schlüssel aus und öffnete eine Tür, die nach draußen führte und helles Licht sowie einen kalten Windstoß hereinließ. Cooper sah die obersten Stufen einer eisernen Feuerleiter, die an der Außenwand des Gebäudes hinunterführte. Unten im Hof sah es aus wie auf einem Schrottplatz. Alle möglichen Gegenstände lagen herum. Es schien sich vorwiegend um Motoren, Propeller, Räder und ein Stück Flugzeugkanzel zu handeln, doch viele Stücke waren auf den ersten Blick nicht zu identifizieren, da sie von einer Schneekruste bedeckt waren. Der Schnee dazwischen war mit Vogelspuren übersät, die ziellos hin und her zu führen schienen und des Öfteren den eigenen Pfad kreuzten. Wahrscheinlich waren die Vögel auf der Suche nach etwas Essbarem gewesen. Die Flugzeugkanzel gehörte zu den größten Objekten, und auf ihrer Schneekruste waren zwischen den Vogelspuren größere, tiefere Abdrücke zu erkennen. Offenbar gab es doch eine Katze.
    »Ich sehe die Ware«, sagte Cooper. »Aber woher kommen die Kunden? Wie werben Sie für sich?«
    »Das läuft hauptsächlich über eine Website.«
    »Eine Website. Natürlich. Heutzutage hat jeder eine Website.«
    »Die meisten Geschäfte werden nicht hier abgewickelt. Das hier ist Kleinkram, verstehen Sie? Die Website stellt nur den Kontakt zwischen den Leuten her, Sammlern aus der ganzen Welt. Wir brauchen die Site nur zu pflegen.«
    »Haben Sie keine Kontrolle darüber, wer sie benutzt?«
    »Wir überprüfen die Leute nicht auf Herz und Nieren. Selbst wenn uns jemand ein ganzes Flugzeug zum Verkauf anbietet, stellen wir keine Fragen.«
    »Wer ist eigentlich >wir    Lawrence

Weitere Kostenlose Bücher