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Kaltes Grab

Titel: Kaltes Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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sein Fehler, dass sie so weit vom Kurs abgekommen sind. Aber alle haben Klemens vertraut, auch mein Großvater.«
    »Hast du das Gerücht gehört, Danny McTeague sei bei dem Absturz am Irontongue Hill betrunken gewesen?«
    Morrissey runzelte die Stirn. »Frank sagt, der alte Rowland hätte dieses Gerücht in die Welt gesetzt. Rowland hat wohl Zygmunt davon reden hören, dass sie am Abend davor gefeiert hatten. Danny McTeague hatte die Geburt seines ersten Kindes gefeiert - die meiner Mutter.«
    »Zumindest in den offiziellen Berichten stand nichts davon, dass dein Großvater möglicherweise betrunken war. Vielleicht aus Pietät, um die Angehörigen nicht unnötig zu belasten. Vielleicht hätte sich das Ganze aufgeklärt, wenn man McTeague irgendwann gefunden hätte.«
    »Vielleicht.«
    Cooper fragte sich, ob Rowland das Gerücht über McTeague gegenüber George Malkins Vater erwähnt hatte. Er starrte an Morrissey vorbei auf die Wand des Pubs, an der ein Druck mit der Ansicht des Chatsworth House hing, ganz ähnlich dem, der unter Marie Tennents Bett gelegen hatte. Chatsworth House war ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen und auf sämtlichen Postkarten in der Gegend sowie in jedem Reiseführer abgebildet.
    »Wie bist du eigentlich an Frank Baine geraten, Alison?«, fragte er.
    »Übers Internet.«
    »Tatsächlich?«
    »Ich habe dort eine Seite für Flugzeugfans entdeckt und jemanden gesucht, der sich speziell mit Flugzeugwracks im Peak District auskennt. Frank hat auf meine Anfrage reagiert und mich angemailt. Er war ein Geschenk des Himmels. Er kannte sich unheimlich gut aus und war bereit, sämtliche Einzelheiten zu recherchieren, die ich brauchte. Damals wusste ich kaum, wo der Peak District überhaupt lag, obwohl meine Mutter ihn oft genug erwähnt hat. Ich mache das alles hier nicht nur für mich, sondern auch für sie.«
    »Baine behauptet, er sei Journalist.«
    »Ja.«
    »Ich habe heute Vormittag ein paar Redakteure angerufen. Keiner von ihnen kannte auch nur seinen Namen.« »Vielleicht schreibt er nur ab und zu Artikel für kleinere Zeitschriften.«
    »Vielleicht. Aber kann man davon leben?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Tut mir Leid, dass ich dir nicht helfen konnte«, sagte Cooper. »Wir haben inzwischen nicht viel mehr darüber herausgefunden, wer euch die Medaille deines Großvaters geschickt hat. George Malkin hat alles weggegeben bis auf das Geld. Falls die Medaille irgendwie bei Lawrence gelandet ist, hat er nichts davon gewusst, und von Lawrence aus kann sie überall hingekommen sein. Wenn also Zygmunt Lukasz in seinem Bericht nichts darüber schreibt, weiß ich auch nicht mehr, wo ich noch suchen soll. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass Zygmunt etwas damit zu tun hat - für ihn sind diese Sammler nichts anderes als Aasgeier. Sogar sein eigener Enkel Andrew. Sie haben sich wegen eines Zigarettenetuis gestritten, das Klemens Wach gehört hat.«
    Morrissey hörte gespannt zu.
    »Wo hatte Andrew Lukasz das Etui her?«
    »Ich vermute, er hat es bei einem Sammler in London gekauft. Dieses Hobby scheint ziemlich weit verbreitet.«
    »Ja. Solche Sammler gibt es auf der ganzen Welt. Das weiß ich von der Website. Dort tummelten sich auch jede Menge Amerikaner und Kanadier.«
    Cooper sah zu, wie sie von ihrem Apfelwein trank. Sie hob den Blick, sah ihn an und lächelte. Cooper lächelte zurück.
    »Hast du etwas über das Geld herausgefunden?«
    »Ja. George Malkin hatte es immer noch. Er hat nie etwas davon ausgegeben.«
    »Malkin?«
    »Der Mann von der Hollow Shaw Farm, der damals natürlich noch ein Kind war.«
    Cooper unterbrach sich abrupt, als ihm auffiel, dass Morrissey den Namen Malkin noch nie gehört hatte. Aber schließlich hatte sie bei der Besprechung mit dem Chief Superintendent gesagt, sie habe die Jungen, die gesehen hatten, wie ihr Großvater sich von der Absturzstelle entfernte, nicht ausfindig machen können. Cooper wechselte rasch das Thema, bevor Alison anfing, Fragen zu stellen.
    »Soll ich dich wieder vor dem Cavendish absetzen?«, fragte er.
    »Ja, bitte. Ben, dieser George Malkin...«
    »Wie gefällt es dir dort? Wahrscheinlich entsprechen die Hotels in Edendale nicht ganz dem Standard in Toronto.«
    »Nein, nicht so richtig«, erwiderte Morrissey und lächelte kurz.
    Cooper sah auf seine Uhr. Die Zeit lief ihm davon. Wenn er noch länger hier sitzen blieb, piepte ihn Diane Fry an und fragte, wo er sich wieder herumtrieb. Vielleicht kassierte er auch eine zweite

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