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Kaltes Grab

Titel: Kaltes Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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konnte er Lawrences blaue Jacke erkennen. Es sah aus, als hätte sich der Buchhändler am Fuß eines Felsens zwischen den ersten verstreuten Flugzeugfragmenten nur einen Augenblick zum Ausruhen hingesetzt. Doch Cooper sah dem Buchhändler deutlich an, dass er vollkommen erschöpft war und Schmerzen hatte.
    »Ich glaube, ich hab mir das Bein gebrochen«, stöhnte Lawrence. »Und meine Brust tut auch weh. Ziemlich schlimm.«
    »Bewegen Sie sich nicht. Wir müssen warten, bis wir hier abgeholt werden.«
    »Sie hätten mir nicht folgen sollen, Ben.«
    Cooper befühlte Lawrences Wangen. Sie waren eiskalt. »Warum laufen Sie auch in diesen Kleidern durch die Gegend?«, schalt er ihn. »Sie hätten erfrieren können.«
    »Ja ja«, sagte Lawrence. »Schon möglich.« Er hustete.
    »Ich habe Neuigkeiten über Marie«, fuhr Cooper fort. »Ihr Großvater war Sergeant Dick Abbott.«
    »Ja, ich weiß. Als Marie klein war, kamen ihre Eltern jedes Jahr mit ihr nach Derbyshire, um hier eine Mohnblume hinzulegen. Manchmal haben sie einen kleinen Urlaub daraus gemacht und sind ein paar Tage in Edendale geblieben. Im Winter ist es hier sehr ruhig. Es gibt nicht viel zu tun, außer in den Buchläden herumzustöbern. So habe ich sie kennen gelernt.«
    Lawrences Stimme verebbte. Cooper sah ihm ins Gesicht. Er schien Mühe zu haben, die Augen offen zu halten. Er musste dafür sorgen, dass Lawrence nicht einschlief.
    »Aber dann kam Eddie Kemp dazwischen.«
    Lawrence antwortete nicht.
    »Wussten Sie, dass Sie der Vater des Babys sind, Lawrence?«, fragte Cooper. »Wenn Marie es Eddie Kemp erzählt hat, dann muss sie es doch auch Ihnen gesagt haben. Kemp war eifersüchtig. Er hat sie geschlagen, als sie ihm sagte, dass das Kind von Ihnen ist. Die Untersuchung hat ergeben, dass sie von den Verletzungen zu geschwächt und erschöpft war, um es bis hinunter ins Tal zu schaffen, nachdem sie die Mohnblume hinaufgebracht hatte. Offensichtlich hat sie sich hingelegt, um sich ein wenig auszuruhen, und muss eingeschlafen sein. Das darf man auf keinen Fall machen, Lawrence. Hier oben kann man vor Entkräftung erfrieren.«
    Aber Lawrence schien über etwas anderes reden zu wollen. »Es ging nicht um das Baby. Das Baby interessierte Kemp kein bisschen.«
    »Was? Warum hat er sie dann geschlagen?«
    »Er wollte ihr Angst einjagen. Ich glaube nicht, dass er ihr richtig wehtun wollte, aber er ist immer zu weit gegangen. Er wollte sie davor warnen, was passieren könnte, falls sie der Polizei erzählte, was sie wusste. Das war natürlich mein Fehler. Ich habe zugelassen, dass sie herausfand, um welche Art von Geschäften es ging. Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, wie sie das Ganze auffassen könnte.«
    »Weil sie Dick Abbotts Enkelin war, natürlich. Sie muss ähnlich darauf reagiert haben wie Zygmunt Lukasz. Sie hat also gedroht, Sie alle anzuzeigen, stimmt's, Lawrence? Und Eddie Kemp fiel die Aufgabe zu, sie einzuschüchtern. Haben Sie etwas dagegen unternommen? Um Himmels willen... sie war schwer verletzt!«
    Lawrence klang resigniert. »Das verstehen Sie nicht. Es ist alles viel zu kompliziert.«
    »Nein, das verstehe ich nicht. Und ich verstehe auch nicht, warum Marie Kemp ihn nicht bei der Polizei angezeigt hat, nachdem er sie so verprügelt hat.«
    »Weil er ihr mit etwas Schlimmerem gedroht hat«, sagte Lawrence.
    »Etwas Schlimmerem?«
    Wieder schien Lawrence unvermittelt das Thema zu wechseln. »Wussten Sie, dass Andrew Lukasz bei mir im Laden war?«
    »Tatsächlich?«
    »Er hatte ein Zigarettenetui dabei, das er gekauft hatte. Er rief mich an und sagte, er wolle die Namen der Leute wissen, die am Geschäft beteiligt sind. Er drohte damit, noch am selben Abend alles diesem RAF-Polizisten zu erzählen.«
    »Wann war das, Lawrence?«
    »Vor über einer Woche. Am Sonntag, dem Tag vor Maries...«
    »Und? Haben Sie ihm alles verraten?«
    »Nein. Er hat mir Angst gemacht. Ich wollte mich nicht allein mit ihm treffen, also hab ich Frank Baine angerufen. Er kam auch gleich mit Kemp zum Laden.« Lawrence hustete wieder. »Ich habe Verstärkung angefordert.«
    »Aber Easton hat Lukasz am nächsten Tag immer noch gesucht. Folglich hat er sich nicht am Sonntagabend mit ihm getroffen.«
    »Nein.«
    Cooper fragte sich, wo Andrew Lukasz jetzt sein mochte. Aber die Zeit rann ihm durch die Finger, und ihm brannte noch eine wichtigere Frage unter den Nägeln.
    »Wo ist das Baby, Lawrence?«
    Diesmal antwortete Lawrence nicht. In diesem Moment hörte

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