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Kaltes Grab

Titel: Kaltes Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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die Straße zu schieben. Er hat gesagt, er wolle in diese Richtung, aber jetzt hat er wohl umgedreht.«
    »Bin schon unterwegs. Wenn du ihn siehst, gib mir Bescheid.«
    Cooper manövrierte den Toyota umständlich aus der Einfahrt heraus und zwang damit weitere Autofahrer, ihm auszuweichen. Schließlich befand er sich wieder auf der Straße und fuhr nach Westen. Es dauerte nicht lange, bis er Lawrences Vauxhall gefunden hatte. Er stand nur zwei Meilen entfernt an der A57 in einer anderen Haltebucht, wenn auch auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Diesmal war er mit Absicht von der Fahrbahn gelenkt und ordentlich abgestellt worden. Von Lawrence Daley war nichts zu sehen.
    Cooper stieg aus und schaute sich um. Überall nur Schnee. Es war der abgelegenste Abschnitt der A57, nur der Irontongue Hill im Osten diente als Orientierungspunkt. Cooper überprüfte die Türen des Vauxhall und fand sie verschlossen. Dann spähte er durch die Scheiben und wählte Frys Handynummer.
    »Was ist, Ben?«
    »Lawrence Daleys Wagen steht hier am Straßenrand. Auf der Beifahrerseite habe ich ein Stück Plastikschlauch und eine Rolle Isolierband gefunden.«
    »Schade, dass dir das nicht aufgefallen ist, als du ihm vorhin geholfen hast.«
    »Meinst du, er ist hier herausgefahren, um sich umzubringen?«
    »Hört sich ganz so an. Siehst du ihn irgendwo? Er kann ja noch nicht weit sein.«
    »Aber er entfernt sich mit jeder Sekunde weiter. Ich weiß nur nicht, in welche Richtung.«
    Cooper drehte sich um, blickte nach Norden und fluchte wieder. Das Wetter schlug um. Dicke, schwere Wolken schoben sich über die Flanken des Bleaklow und des Kinder Scout. Auf den weiter entfernten Hängen sah er es schon schneien. Er zitterte, als ihn die ersten Böen des Nordwinds erreichten und durch seine Kleidung drangen.
    Er ging ein Stück die Straße entlang und fluchte über den Matsch und die tiefen Reifenspuren der Fahrzeuge, die in den letzten Tagen hier Halt gemacht hatten. Schließlich fand er am Rand des Hochmoors frische Fußstapfen, den Anfang einer Spur.
    »Ich weiß jetzt, in welche Richtung er gegangen ist«, sagte Cooper. »Das hätte ich mir denken können. Er will zum Irontongue. Aber das schafft er nie über dieses Schneefeld. Der Untergrund ist viel zu gefährlich. Felsspalten, loser Torf, gefrorener Morast... man weiß nie, was man gerade unter den Füßen hat.«
    Der Himmel verfinsterte sich zusehends. Rings um Cooper brauste der Wind, abwechselnd pfeifend oder stöhnend wie ein Tier. Die ersten großen weichen Flocken fielen, legten sich auf den gefrorenen Matsch und froren ebenfalls sofort fest. Im Handumdrehen würden sie das gesamte Moor bedecken, so dass Cooper nichts mehr sehen würde.
    »Verflucht, verflucht, verflucht!«
    »Was machst du?«, erkundigte sich Fry.
    Cooper gab keine Antwort, sondern öffnete die Heckklappe des Toyota, zog die Schuhe aus, balancierte auf einem Fuß und zog seine Wanderstiefel an. Dann streifte er die Windjacke über, setzte die Kapuze auf und zog den Reißverschluss hoch.
    »Ben, antworte gefälligst. Was zum Teufel machst du da?«
    »Ich nehme das Telefon mit. Ich versuche in Verbindung zu bleiben, je nachdem, wie da draußen der Empfang ist.«
    Er suchte in seinem Rucksack nach dem Kompass, trockenen Sachen und einer Taschenlampe.
    »Ben, du bleibst, wo du bist. Ich bin nur ein paar Minuten von dir entfernt. Wir müssen die Bergrettung alarmieren.«
    »Das kann Stunden dauern, und es ist inzwischen schon fast dunkel.«
    »Dann sollen sie eben einen Hubschrauber schicken.«
    »Im Schneesturm? Wenn du mal nach Norden schaust, siehst du, dass gerade einer auf uns zukommt.«
    »Ben, ich kann dich schon sehen. Bleib beim Auto!«
    »Diane, wenn wir ihn entwischen lassen, finden wir Chloe nie.«
    Cooper steckte das Handy in die Vordertasche seine Rucksacks und zog Handschuhe an. Dann stapfte er in Lawrences Spur den Hang hinauf. Nach etwa hundert Metern hörte er, wie ein Auto auf der Straße anhielt.
    »Ben!«
    Cooper ging weiter. Fry rief noch einmal hinter ihm her. Inzwischen klang ihre Stimme ganz anders, nicht mehr wütend, sondern ängstlich, fast flehend.
    Cooper drehte sich um und sah sie stumm an. Es war definitiv der falsche Augenblick, um nach den richtigen Worten zu suchen. Worte, die etwas bedeuteten. Man konnte darauf wetten, dass Diane Fry stets den falschen Augenblick wählte. Cooper sah, wie sich die Schneeflocken auf ihre Schultern und auf ihr Gesicht legten und sich in Tropfen

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