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Kaltes Grab

Titel: Kaltes Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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annähernd so aus, als wäre das Glück auf unserer Seite?«
    »Man kann nie wissen.«
    »Meinst du, wir könnten Mr Tailby überreden, doch hier zu bleiben?«, fragte Murfin.
    »Ich glaube, dazu ist nicht viel Überredung nötig«, sagte Cooper. »Er ist nicht besonders scharf auf den neuen Job in der Zentrale.«
    »Auf den neuen Chief Inspector ist er noch weniger scharf.«
    »Mr Kessen wird sich schon einleben, Gavin.«
    »Das könnte eine Weile dauern. Ich weiß nicht, Ben … wir alten Polizisten werden manchmal Dinosaurier genannt. Aber dort im oberen Stock kommt es mir manchmal vor wie der reinste Jurassic Park.«
    »Warum hast du dann Eddie Kemp erwähnt? Wolltest du beim neuen Chief ein paar Punkte machen? Kemp hat doch nichts damit zu tun. Was hast du bloß immer gegen ihn?«
    »Vielleicht hat er mein Fenster nicht richtig geputzt«, sagte Murfin. »Ich weiß auch nicht. Vielleicht wollten Kemp und seine Kumpels auch einfach Ärger. Bei den anderen beiden sind sie auf den Geschmack gekommen, und dann haben sie irgendeinen armen Kerl vor der Stadt am Straßenrand aufgegabelt.«
    »Ich habe mit Kemps Frau gesprochen«, wandte Cooper ein. »Sie sagt, er ist die ganze Nacht nicht zu Hause gewesen. Er ist um acht Uhr in den Pub gegangen, und bis zum nächsten Morgen, als sie telefonisch benachrichtigt wurde, dass er bei uns ist, hat sie nichts mehr von ihm gehört. Außerdem hat sie gesagt, der Isuzu sei die ganze Nacht weg gewesen. Jemand hat ihn erst frühmorgens zurückgebracht und den Schlüssel durch den Briefschlitz geworfen.«
    »Vermutlich einer von Kemps Kumpels, weil er selber zu der Zeit ja bereits in Gewahrsam war«, sagte Fry.
    »Vermutlich. Wir sollten das sicherheitshalber überprüfen.«
    »Kennt Mrs Kemp die Freunde ihres Mannes?«
    »Ich würde sagen, sie kennt sie, will sie aber nicht kennen.«
    »Hat sie keine Namen genannt?«
    »Nein. Sie ist nicht gerade begeistert von der ganzen Sache, sagt aber natürlich nicht gegen ihren Mann aus. Die beiden Opfer könnten uns da schon eher weiterhelfen, falls wir von ihnen brauchbare Aussagen bekommen, was ich allerdings bezweifle. Sie gehören zur der Bande vom Devonshire-Wohnblock – für solche Leute wäre es reiner Selbstmord, sich mit der Polizei zu unterhalten. Also haben wir lediglich die Aussage des alten Ehepaares in der Hand, das aus dem Fenster geschaut hat und Kemp erkannt haben will. Ihr wisst ja, wie verlässlich Zeugenaussagen unter solchen Umständen sind. Eddie selbst sagt, wenn er jemanden geschlagen hat, dann höchstens in Notwehr.«
    »Die anderen drei hat er nicht identifiziert, oder?«
    »Du machst wohl Witze. Jemand muss herausfinden, wer die Typen waren.«
    »Gott weiß, wer«, sagte Fry. »Und Gott weiß, wann.«
    »Wetten, dass es mal wieder mich trifft?«, seufzte Cooper. »So wie es aussieht, steht Kemps Wagen auf meiner Liste.«
    »Hey«, sagte Murfin, »ist euch aufgefallen, dass der neue Chief Oliver heißt?« Er hielt den gleichnamigen Hummer hoch.
    »Willst du etwa behaupten, das wäre ein Zufall, Gavin?«
    Diane Fry hatte die ganze Zeit über leise mit den Fingerspitzen auf ihren Schreibtisch getrommelt. Doch nun schien sie einen Entschluss gefasst zu haben und schüttelte unwillig den Kopf.
    »Du solltest dich jetzt besser auf den Weg machen und dir den Wagen ansehen, Ben«, sagte sie. »Und nimm Gavin mit.«
    »Ich hab genug mit den Vermissten zu tun«, protestierte Gavin.
    »Sag in der Einsatzzentrale Bescheid, wo du bist, und geh mit Ben. Er kann nicht allein zu Kemp. Er ist sowieso schon viel zu oft allein unterwegs.«
    Murfin ging grummelnd hinaus. Besorgt beobachtete Cooper, wie Fry eine Weile aus dem Fenster starrte. Sie hatte die Zähne zusammengebissen und fingerte entgegen ihrer Gewohnheit an einer Haarsträhne herum. Die Sehnen ihrer blassen, schmalen Hand standen so deutlich hervor, dass er sie mit dem Finger hätte nachfahren können.
    »Neue Besen kehren besser, was?«, sagte sie. »Dem stecke ich einen Besenstiel in den Arsch.«
    Cooper nickte. Er nahm nicht an, dass sie von Gavin Murfin sprach.

8
    D as Altstadtviertel von Edendale mit dem wohlklingenden Namen Buttercross hatte einen besonders pittoresken Glanz, der für die Touristen im Lauf der Jahre aufpoliert worden war und seither sorgfältig in Schuss gehalten wurde. Hier drängte sich ein Antiquitätenladen an den nächsten. Manche waren vollgestopft mit schimmernden Mahagonimöbeln und Messinggeschirr, andere wiederum, in deren Schaufenstern

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