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Kaltes Grab

Titel: Kaltes Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Schritte entfernt war.
    »Frank Baine?«
    »Der bin ich. Tolles Transportmittel.«
    Malkin erwiderte nichts.
    Baine lächelte und zog an seiner Zigarette. »Na schön«, sagte er. »Reden wir übers Geld.«
    Die östlichen Ausläufer des Irontongue Hill waren ausgesprochen beliebt bei Moto-Cross-Fahrern – Motorradfreaks, die mit ihren Maschinen gern abseits der Straßen fuhren und ein bisschen den Schmutz spritzen ließen.
    Erst am vergangenen Sonntag, bevor der Schnee kam, war es hier zu einer Auseinandersetzung zwischen einer Gruppe Wanderer und ein paar Cross-Fahrern gekommen. Seit einiger Zeit schon hatte es Beschwerden gegeben, dass die Motorradfahrer die Wege aufrissen und in Schlammrinnen verwandelten, die für Wanderer nicht mehr zu benutzen waren, wenn sie nicht bis zu den Knien im Matsch versinken wollten.
    An diesem Morgen war eine Cross-Maschine von einem Anhänger gestohlen worden, der auf einem Bauernhof außerhalb von Edendale geparkt stand. Einem Streifenwagen fiel ein Motorradfahrer auf einem Parkplatz unweit des Waldes oberhalb des Gasthauses auf der A57 auf. Die Beamten hielten an, um ihm ein paar Fragen zu stellen. Doch als er sie sah, brauste er davon. Die Polizisten nahmen sofort die Verfolgung auf. Sie fuhren einen Range Rover, wussten aber nur zu gut, dass sie sich keine allzu großen Hoffnungen machen durften, den Fahrer zu erwischen, wenn er die Straße verließ. Etwa hundert Meter weiter gab es ein offenes Tor, das zu einem von den Cross-Fahrern bevorzugten Weg führte.
    Das Motorrad schlidderte durch die Einfahrt und pflügte durch eine Schneewehe, so dass eine weiße Fontäne gegen die Steinmauer klatschte. Der Range Rover kam ins Rutschen, als der Fahrer bremste, doch er behielt den Wagen unter Kontrolle und bog in die Zufahrt ab, um dem Motorradfahrer bergauf zu folgen.
    Der Weg stieg steil an und wurde immer schmaler.
    »Wir blasen die Sache besser ab«, sagte der Beifahrer.
    »Nur noch um die nächste Kurve, von dort aus sehen wir, wohin er fährt«, sagte der Fahrer. »Wenn der Schnee dort tiefer wird, kriegt er sowieso Probleme.«
    »Pass auf!«, rief der Beifahrer.
    Die Kurve war zu eng für den Range Rover. Er geriet wieder ins Schleudern, aber diesmal bekam ihn der Fahrer nicht mehr unter Kontrolle. Der Wagen kam von der Fahrbahn ab und rutschte ein paar Meter weiter in ein Bachbett, wo er mit Stoßstange und Vorderrädern im Wasser stehen blieb.
    Der Fahrer stellte den Motor ab. »Verflucht noch mal!«, stieß er hervor.
    »Die von der Werkstatt werden nicht begeistert sein«, sagte der Beifahrer. »Erst letzte Woche ist ein neuer Kühler eingebaut worden.«
    »Ruf an«, sagte der Fahrer.
    Er öffnete die Tür und trat in mehrere Zentimeter tiefes, eiskaltes Wasser. Das Bachbett war voller Steine, und er hatte Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten, als er versuchte gegen die Strömung ans Ufer zu gelangen. Er streckte eine Hand aus und griff nach einem Birkenschössling, der am Ufer wuchs, als er feststellte, dass er sich an etwas anderem festklammerte – an einem Kleidungsstück. Es war ein Hemd. Ein blaues Hemd mit feinen weißen Streifen und weißen Manschetten. Er betrachtete das Etikett auf der Krageninnenseite und sah, dass das Hemd von einem bekannten Hersteller stammte und keines der portugiesischen Billigteile war, die er selbst in den Schnäppchenläden von Edendale kaufte.
    Der Fahrer sah auf und bemerkte erst jetzt, dass das Bachbett mit Kleidungsstücken übersät war. Auf den Steinen lagen Hemden und Hosen, Socken und Unterhosen, über die das Wasser hinweggurgelte. Ein blau-rot gestreifter Schlips baumelte an einem Büschel dürren Heidekrauts. Ein Schuh hatte sich mit Wasser gefüllt und war auf den Grund gesunken, wo seine Schnürsenkel wie Seetang hin und her wogten.
    Plötzlich fiel dem Fahrer die Leiche des Unbekannten ein, die ganz in der Nähe gefunden worden war, der Mann, der von einem Schneepflug erwischt worden war. Bei der Leiche hatte man eine Reisetasche gefunden, die jedoch leer gewesen war.
    »Hast du schon angerufen?«, rief er seinem Kollegen zu.
    »Ja.«
    »Dann ruf noch mal an.«
    Ben Cooper hatte beschlossen, zu Fuß zur Dam Street zu gehen. Das Haus, in dem Marie Tennent gewohnt hatte, war kaum eine halbe Meile von der Dienststelle in der West Street entfernt, auf der anderen Seite der Stadt, in dem Gewirr von Gassen rings um die alte Seidenspinnerei. Es lohnte sich kaum, den Wagen zu nehmen, jedenfalls nicht, wenn die Straßen

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