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Kaltes Grab

Titel: Kaltes Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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die Hand. »Marketing-Strategien? Solche Artikel stehen auch immer in der Police Gazette.«
    »Ach? Und was suchen die Kunden in Ihrer Nische?«
    »Vermutlich so ziemlich dasselbe – immer nur den schönen Schein, aber keine Substanz.«
    Lawrence lachte. »Möchten Sie einen Kaffee? Auch den gibt’s bei mir gratis, sozusagen als Dreingabe zum Ambiente.«
    »Gern, wenn ich dazu noch ein paar Gratis-Informationen bekomme.«
    Der Buchhändler verdrehte die Augen. »Das ist ja mal was ganz Neues! Ein Polizist, der Informationen haben will. Tut’s nicht vielleicht auch ein Schokoplätzchen zur Verdauung?«
    »Nein.«
    »Für ein freundliches Lächeln, junger Mann, könnte ich vielleicht noch ein paar Marmeladenkekse hervorzaubern.«
    »Nur Kaffee, mit Milch und ohne Zucker, vielen Dank«, sagte Cooper.
    Lawrence drückte ihm eine Rolle Etiketten und einen Kugelschreiber in die Hand. »Dann machen Sie sich wenigstens ein bisschen nützlich, während ich das Wasser aufsetze.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie können ein paar Bücher auspreisen.«
    »Moment mal, Lawrence … Ich habe keinen Schimmer, was antiquarische Bücher kosten.«
    »Mein Gott, denken Sie sich einfach irgendwas aus. Damit liegen Sie bestimmt richtiger als mit drei Shilling und Sixpence.«
    Lawrence verschwand in einer überraschenden Wolke aus Deodorant im Hinterzimmer. Cooper erhaschte einen kurzen Blick in die winzige Teeküche, ehe er sich den Klebeschildchen und dem nächstbesten Bücherstapel zuwandte. Er zuckte die Achseln und machte sich daran, die Bücher mit Etiketten zu versehen, auf denen sich die handgeschriebenen Preise befanden. Je nach Größe und Dicke des jeweiligen Bandes variierte der Preis zwischen einem und fünf Pfund. Cooper ahnte, dass auch Alter und Seltenheitswert in den Preis mit einfließen sollten, doch das war zu kompliziert. Er hoffte, dass eines Tages ein armer Büchernarr davon profitierte, wenn er bei Eden Valley Books in der Ecke mit der Naturgeschichte ein Schnäppchen machte. Vielleicht sollte er Lawrence vorschlagen, die Angelegenheit verkaufsfördernd auszuschlachten und ein Schild mit der Aufschrift Bücher ausgezeichnet von Ben Cooper! Nutzen Sie die einmalige Gelegenheit! Solange der Vorrat reicht ins Schaufenster zu stellen. Andererseits würde es wahrscheinlich das Ambiente ruinieren, überhaupt ein Schild ins Schaufenster von Eden Valley Books zu stellen.
    Er zeichnete eine ramponierte Ausgabe der Naturgeschichte von Selbourne mit 2,50 Pfund aus und schrieb »oder anderes Angebot« darunter, um ein bisschen Abwechslung hineinzubringen. Es sah sich im Laden um und bemerkte auf dem Fußboden zwischen zwei Regalen ein paar verräterische schwarze Mäuseköttel. In einer Ablage hinter dem Verkaufstresen stand ein halb leerer Becher Whisky. Auf diese Weise verhinderte Lawrence also, dass er tagsüber vor Langeweile starb.
    »Wie läuft’s?«, rief Lawrence von hinten.
    »Bestens«, antwortete Cooper. »Mit ein bisschen Übung kriege ich bestimmt einen Job im Supermarkt als Regaleauffüller.«
    »Prima. Ehrgeizige Männer haben mir schon immer imponiert.«
    Vorsichtig manövrierte der Buchhändler ein Tablett herein und schwenkte die Hüften, um den Bücherstapeln auszuweichen, während er zufrieden die neu ausgepreisten Bände musterte.
    »Für Sie hat sich der Besuch doch schon gelohnt. Sie haben ein neues Talent entdeckt.«
    »Ich wollte Sie zu einer Frau namens Marie Tennent befragen«, sagte Cooper, als er seinen Kaffeebecher in der Hand hielt.
    »Kenne ich sie?«
    »Das ist ja genau die Frage, Lawrence.«
    Lawrence hatte einen Teller Kekse mitgebracht, aber es schien ihm nichts auszumachen, sie ganz allein aufzuessen. Genau genommen stopfte er sie sich abwesend mit den automatischen Bewegungen eines Menschen in den Mund, der daran gewöhnt ist, den ganzen Tag vor sich hin zu mampfen.
    »Aha«, sagte er. »Marie … wie war noch gleich der Name?«
    »Tennent. Sie müsste ungefähr achtundzwanzig sein, mittelgroß, dunkle Haare, eher ein bisschen mollig. Möglicherweise hat sie Bücher von Danielle Steel hier gekauft.«
    »Oh, eine Kundin? Das ist ja mal etwas ganz Neues.«
    Lawrence fing an, an seiner Brille herumzufummeln, wobei er Kekskrümel auf dem Rahmen und einen fettigen Fingerabdruck auf einem Brillenglas hinterließ.
    »Erinnern Sie sich an die Frau, Lawrence?«
    »Wie lange soll das her sein?«
    »Das weiß ich nicht genau. Vielleicht schon länger. Sie hatte ein paar neuere Romane im Regal

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