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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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zu ihm und er hat mich die ganze Zeit über damit behämmert, daß das spezielle Verhältnis zwischen England und den Vereinigten Staaten enorm vertieft werden müsse. Und zwar so schnell wie möglich. Sie, Tweed, spielen bei diesem Prozess seiner Meinung nach eine Schlüsselrolle. Er hat gesagt, daß er schon einmal mit Ihnen darüber gesprochen habe, und jetzt will er Sie möglichst bald wiedersehen. Die ganze Entwicklung bereitet mir große Sorgen.«
    »Warum?«
    »Wie Sie vielleicht wissen, wurden in jüngster Zeit eine Menge englischer Energieversorgungsgesellschaften von amerikanischen Konzernen übernommen. Bei den Wasserwerken sieht es ähnlich aus. Es dauert nicht mehr lange, und die Amerikaner haben unser ganzes Land unter Kontrolle. Ich schwanke, ob wir Widerstand leisten oder mit ihnen zusammenarbeiten sollen.«
    »Guy, Sie waren doch viele Jahre lang Soldat. Haben Sie sich da jemals gefragt, ob man mit dem Feind zusammenarbeiten soll?«
    »So gesehen, haben wir keine Wahl. Aber ich würde mich mit Ihnen dennoch gern noch einmal ausführlicher über mein Gespräch mit Morgenstern unterhalten.«
    »Später, Guy. Ich muss jetzt wirklich gehen.« Tweed war noch keine Minute auf seinem Zimmer, da klopfte es an der Tür. Es war Paula, die er von der Rezeption aus angerufen hatte, bevor er mit dem Lift nach oben gefahren war. Sie trug ihren Pelzmantel über dem Arm und hatte sich kniehohe Winterstiefel angezogen. Sie ging zum Tisch, goß ein Glas Mineralwasser ein und reichte es Tweed. Dann legte sie Mantel und Handschuhe über einen Stuhl und reichte Tweed eine Tablette, die sie in der Hand gehalten hatte. »Schlucken Sie die.«
    »Was ist das für ein Zeug?«
    »Vomex gegen Seekrankheit. Der Fluß hat hohe Wellen und ich weiß, wie schnell es Ihnen auf dem Wasser schlecht wird. Eigentlich hätten Sie die Tablette schon früher nehmen sollen. Sie braucht einige Zeit, bis sie wirkt.«
    »Vielen Dank.« Tweed schluckte die Pille und trank das ganze Glas Wasser nach. Dann setzte er sich auf die Couch. Paula, die einen grimmigen Ausdruck auf seinem Gesicht bemerkt hatte, nahm neben ihm Platz. »Was ist los?«, fragte sie.
    »Erstens wird Keith Kent gleich hier sein. Ich habe ihn von der Rezeption aus angerufen und hergebeten. Ich möchte ihm zeigen, was in dem Umschlag war, den mir Juliette gegeben hat. Ich habe ihn im Taxi vom Bahnhof ins Hotel geöffnet und hineingeschaut.«
    »Das habe ich mitbekommen. Aber ich dachte, Sie würden mir schon noch sagen, was drin war.«
    »Nur das hier. Sonst nichts.« Er nahm den Umschlag aus der Brusttasche und holte zwei Banknoten daraus hervor, die er Paula überreichte. Sie sah sie genau an, bevor sie sich mit einem fragenden Gesichtsausdruck wieder Tweed zuwandte. »Zwei englische Banknoten zu zehn und zwanzig Pfund«, sagte sie. »Was soll das? Wieso ist Kurt den ganzen Weg nach St. Ursanne gefahren, nur um Juliette zwei ganz normale Geldscheine zu geben? Und wieso hat er ihre Adresse extra in dem kleinen schwarzen Notizbuch vermerkt, das Irina aus dem Versteck in der Mauer geholt hat?«
    »Weil er uns eine Spur hinterlassen wollte. Ich vermute, daß er sich beobachtet fühlte und nach St. Ursanne gefahren ist, um seine Verfolger abzuschütteln.«
    »Und wieso hat er dort lediglich zwei Banknoten hinterlegt?«
    »Keine Ahnung.«
    »Steht denn sonst nichts in dem schwarzen Buch?«
    »Doch, aber wir haben jetzt keine Zeit, diesen Hinweisen nachzugehen. Ach, übrigens, ich habe doch eben Guy Strangeways getroffen.« Tweed erzählte Paula in knappen Worten, worüber er und Strangeways gesprochen hatten. Sie hörte ihm aufmerksam zu und dachte erst eine Weile nach, bevor sie ihm antwortete.
    »Da ist etwas ganz oberfaul. Übrigens habe ich vorhin selbst gesehen, daß Rupert hier im Hotel ist. Er wohnt auf demselben Stockwerk wie ich.«
    »Hat er Sie gesehen?«
    »Nein. Ich bin sofort wieder in meinem Zimmer verschwunden und habe gewartet, bis er den Gang entlanggegangen war. Aber wie hat Strangeways bloß herausgefunden, daß wir hier sind? Monica hat ihm das doch bestimmt nicht gesagt.«
    »Ich habe Ihnen ja schon gesagt, was er auf meine diesbezügliche Frage geantwortet hat. Mir gefällt das ebenso wenig wie Ihnen. Irgendwo muss es bei uns eine undichte Stelle geben.« Tweed verstummte, weil das Telefon klingelte. Paula sprang auf und ging ran. »Keith Kent ist unten in der Halle«, sagte sie. »Er soll sofort raufkommen«, antwortete Tweed und sah auf die Uhr.
    »Wir haben

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