Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
ausgekommen und hatten so nett zusammen geplaudert. Vielleicht hätten sich die beiden angefreundet, wenn es wirklich zu dem geplanten Urlaub gekommen wäre. Paula hätte das Tweed, dessen Frau ihn vor ein paar Jahren wegen eines millionenschweren griechischen Reeders verlassen hatte, von Herzen gegönnt. Soviel Paula wußte, war Tweed allerdings noch nicht geschieden. Auch Tweed blickte nachdenklich aus dem Fenster. Der Zug fuhr in einen Tunnel. Als er auf der anderen Seite wieder herauskam, meldete sich Marler zu Wort.
    »Kurz bevor der Zug losgefahren ist, habe ich ein Geräusch wie von einem startenden Hubschrauber gehört.«
    »Tatsächlich?«, fragte Newman.
    »Vielleicht ist der Mörder mit dem Hubschrauber gekommen und nach seiner Tat wieder weggeflogen.«
    »Das könnte durchaus sein«, stimmte Newman ihm zu.
    Tweed betrat hinter Paula das Hotel Drei Könige und blieb wie angewurzelt stehen. An der Empfangstheke lehnte jemand, den Tweed hier nun wirklich nicht erwartet hatte: Sir Guy Strangeways.
    »Hallo, mein Freund«, grüßte Strangeways. »Wie klein doch die Welt ist.«
    »Da kann ich Ihnen nur zustimmen«, erwiderte Tweed. »Ich würde mich gern mit Ihnen unterhalten. Hätten Sie wohl Zeit für ein kurzes Gespräch im Schreibzimmer gegenüber vom Lift?«
    »Aber nur ein paar Minuten. Ich komme gleich.«
    Als Strangeways in dem Raum verschwunden war, ging Tweed zu den anderen, die auf den Aufzug warteten.
    »In einer halben Stunde müssen wir in Becks Büro sein«, sagte er mit leiser Stimme. »Wenn Sie fertig sind, gehen Sie schon mal hinüber. Ich habe hier noch etwas mit Strangeways zu besprechen.«
    Das kleine Schreibzimmer war leer. Tweed schloß die Tür hinter sich und ging auf Strangeways zu, der an einem Tisch saß und etwas auf ein Blatt Papier schrieb. Als er Tweed kommen hörte, legte er den Füller beiseite und machte ein besorgtes Gesicht. »Gut, daß Sie so schnell gekommen sind. Bitte, setzen Sie sich doch.«
    »Woher wußten Sie, daß ich hier bin?«, fragte Tweed. »Das darf ich Ihnen nicht sagen. Tut mir Leid, aber ich habe mein Wort gegeben.«
    »Weshalb wollen Sie mich sprechen? Ich bin in Eile.«
    »Ich habe Probleme.«
    »Wer hat die nicht? Um was geht es, Guy?«
    »Zunächst mal um meinen Sohn Rupert«, antwortete Strangeways und verzog das Gesicht. »Ich habe Ihnen ja schon erzählt, daß er einen Haufen Schulden bei diesem Spielcasino in Campione hat. Die Leute dort werden langsam unangenehm.«
    »Wo ist Rupert denn zur Zeit?«
    »Tweed, ich wäre Ihnen wirklich verbunden, wenn Sie sich setzen würden.«
    »Ich habe wirklich nur ein paar Minuten Zeit.«
    »Rupert ist mit mir hier in Basel.«
    »In diesem Hotel?«
    »Ja. Unter den gegebenen Umständen habe ich es für das Beste gehalten, ihn unter meine Fittiche zu nehmen.«
    »Passen Sie nur auf, daß er Ihnen nicht ausbüxt«, warnte Tweed. »Nicht, daß er sich irgendwo Geld leiht.«
    »Das hat er zu Hause schon probiert. Niemand wird ihm etwas geben. Kurz vor unserem Abflug hat er mir übrigens eröffnet, daß ich drei Tickets bezahlen muss.«
    »Für wen denn noch?«
    »Für Basil Windermere.«
    »Hat der etwa auch ein Zimmer hier?«, fragte Tweed und hatte Mühe, seinen Ärger zu unterdrücken. »Ja, leider. Windermere gehört zwar zu den Menschen, die ich nicht gern in meiner Nähe habe, aber ich hatte keine andere Wahl. Rupert und er sind enge Freunde. Auch wenn sie sich manchmal in den Haaren liegen, sind sie kurz danach wieder dicke Kumpel. Vielleicht ist es ja auch nicht schlecht, wenn Rupert jemand in seinem Alter bei sich hat.«
    »Und wie kann ich Ihnen nun bei Ihren häuslichen Problemen helfen?«
    »Nun ja.«, sagte Strangeways und schraubte umständlich seinen Füller zu. »Ich dachte, daß Bob Newman vielleicht den Spielbankchef in Campione anrufen und ihm damit drohen könnte, einen ungünstigen Artikel über ihn zu schreiben.«
    »Drohen? Newman kennt das Casino ja nicht einmal.« Tweed verschränkte die Arme und schaute hinab auf den besorgt dreinblickenden Strangeways. »Ich glaube übrigens nicht, daß das der wirkliche Grund dafür ist, daß Sie sich die Mühe gemacht haben, mich hier ausfindig zu machen und mir nachzureisen.«
    »Stimmt. Es geht auch um etwas anderes.«
    »Dann sagen Sie es mir. In ein paar Minuten muss ich gehen.«
    »Morgenstern hat mich gebeten, zu ihm in die Botschaft zu kommen. Sie kennen ihn ja – er will immer alles am liebsten sofort haben, wenn nicht noch früher. Ich bin also

Weitere Kostenlose Bücher